Posted tagged ‘Irre’

Wo der wahre Wahnsinn wohnt (Duschvorhang-Design)

18. Juli 2012

Floraler Unterwasserwahnsinn bei OBI

Falls jemand vielleicht mal wissen möchte, was heute die wirklich unheilbar Geisteskranken, hoffnungslos Desparaten, Schwerstdepressiven und von jahrzehntelangem Drogenmissbrauch zerrütteten Hirnwütigen in unserem Land eigentlich rund um die Uhr so treiben, da kann ich jetzt Auskunft geben – sie sitzen unterzuckert, mit vereiterten Augen in stickigen, lichtlosen Isolationsbüros mit Resopalwänden und gestalten … Duschvorhänge! Ich weiß, kaum zu glauben, aber es ist, wie es ist, Kollegen.

Ich habs auch nur durch Zufall erfahren, am Abendbrottisch. Nur scheinbar banales, unverfängliches Thema war die Ausstaffierung der neuen Wohnung, die über immerhin zwei Bäder verfügt. – „Hört mal Leute“, wandte sich die Gattin an mich und die teilzeitmitwohnende Stiefstudentin, „was wollt ihr denn für Duschvorhänge?“ Sonnengelb!“ krähte ich spontan. „Pink mit Blümchen!“ (Die Stiefstudentin wieder! „Ich habe einen gediegenen Geschmack!“ fügte sie überflüssigerweise trotzig auftrumpfend hinzu.) „Rosa Blümchen erst wenn ich tot bin!“ sprach ich ein Machtwort. Ein Konflikt zeichnete sich ab. „Lass domma Internet gucken“, schlug die salomonische Diplomaten-Gattin vor.

Die nächsten zwei Stunden brachten das psychodelischste und zerebral zersprengendste Erlebnis, seit ich als grüner Naivling mal in Amsterdam auf der Straße von ’nem kranken Zwielicht-Nigga ein Stück Löschpapier erstanden hatte und prompt auf einen hundsgemein fiesen Trip geraten war. – Die Stiefstudentin haute ihr MacBook auf den Tisch und scrollte uns geradewegs in die Hölle. Versandhandel-Duschvorhang-Design: „The horror, the horror!“ (Marlon Brando in „Apocalypse now“): Plastikgewordene Albträume in braun und uringelb, wirr-verwitwete Kittelschürzen-Muster, giftgrüne Bambusstiele, blutrote chinesische Schriftzeichen, die man sich auch auf intime Stellen tätowieren lassen kann und die angeblich „Glück und langes Leben“ bedeuten. „Wahrscheinlich heißt das bloß ‚Arschloch!’“ mutmaßte die Stiefstudentin, die die Welt kennt, achselzuckend. Außerdem: Katzentatzen, IHerzNY, Wasserblasen in türkisblau, die Skyline von Manhattan, aufgedruckte Blutspritzer (!) auf weißem Grund (Modell „Psycho“), beige-braune Tapetenmuster aus den ganz, ganz frühen 70ern, graugrüne kleine Delphine beim Baden und fröhliche Vögelchen in lila Geäst. Für die rebellische Dusch-Jugend die Rolling-Stones-Zunge. Dazu jede Menge unmotivierte Kreise, die sich überschneiden, tanzende Karos in poppigem Schrillbunt, das Streifenkleid betrunkener Zebras und für Sadomaso-Fans das ganze auch noch in dominantem Lacklederpechschwarz.

Uaarrgh!

Also blieb als Minimalkonsens nur klares Weiß. „Sieht allerdings auch so aus, als würden dahinter Irre aus den 50ern nach Elektroschock und Lobotomie mit eiskaltem Wasser abgespritzt“, gab die Stiefstudentin recht altklug zu bedenken. „Aber Kinder, das passt doch zu euch!“ versuchte die Gattin uns aufzumuntern, erntete dafür aber nur verkniffene Blicke. Ausnahmsweise war ich mit der Stiefstudentin mal einer Meinung. Die Diskussion endete in Erschöpfung und Resignation. Erst heute morgen, als die Gattin beim besinnlichen Frühstück beiläufig meinte: „Ich wollte jetzt noch mal auf die Duschvorhänge zu sprechen kommen…“, fing ich unkontrolliert an zu schreien.

Noise Day gefeiert

28. April 2011

Arm dran, wer gleich zwei solcher Geräte besitzt (Quelle: Wiki)

Ich hab noch immer keinen Schimmer, wer diese Tage immer festlegt – Tag der Milch, Tag des Buches, Tag des wohlverwahrten Spargroschens usw. Urplötzlich heißt es in den Medien, z. B. morgens in diesen als „Frühstücksfernsehen“ firmierenden digitalen Höllenvisionen, die einen eigentlich sofort wieder ins Bett treiben müssten, mit grauenhaft fröhlich vor sich hin pfeifender Gutelaunehaftigkeit: „Guuuten Mooorrrgen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Heute ist der Tag des…“ – und dann hat man noch verfluchtes Glück, wenn nicht gerade „Tag der Darmkrebsvorsorge“ ist und man, während man sein einsam-mönchisches Frühstücksei vor dem Computer/Fernseher aufklopft, von eigens dazu engagierten, berühmten, graumelierten TV-Kommissaren ermahnt wird, sich als älterer Herr nun aber mal dringend von einem Proktologen in den … – zack! Puh! Gerade noch rechtzeitig weggezappt auf Phoenix-Tierfilm! Wobei man dann wieder sich freuen darf, wenn gerade über Mitgeschöpfe berichtet wird, die nicht mehr als vier Beine besitzen und sich angemessen fellpuschelig zum freundschaftlichen Kuscheln und Streicheln anbieten.

Ich genieße das unverdiente Privileg, mit einer Journalistin verheiratet zu sein, die ihr Büro direkt am Puls der Zeit aufgeschlagen hat und mich notfalls mit Nachrichten aus der sog. Wirklichkeit versorgt. Als ich ihr gestern morgen wehleidig die Nöte meiner Existenz e-mailte, replizierte sie fröhlich: „Passt ja! Heute ist doch Tag des Lärms!“ Es verhielt sich nämlich so und begann morgens um 8.00 Uhr: Nachbar Özgür machte ernst mit der Ankündigung, es könne demnächst „vlleich ma bisschen laut“ werden und bearbeitete zusammen mit seinen Mitstreitern die Wand zu meinem Arbeitszimmer mit Bohrer, Vorschlaghämmern und Spitzhacken. Im Frühstücks-TV kam gerade ein Bericht darüber, wie Lärm den Blutdruck in lebensbedrohliche Höhen treiben könne, wovon ich zum Glück nur wenig mitbekam, weil es nämlich viel zu laut war. Minütlich erwartete ich, dass das Osmanenheer bei mir durchbräche, sodass ich es persönlich bei mir am Schreibtisch zu begrüßen die Ehre hätte. Stattdessen machte der Baulärm pünktlich Pause, damit ich Zeuge eines mörderischen Radaus vor meinem Hause werden durfte.

Hab ich schon mal über die Irren in unserem Viertel geschrieben? Wohl nicht, oder? Meistens hacke ich ja auch bloß auf den Migranten herum.  Dabei haben wir im Geddo auch Irre, Meschuggene, Psychos und Bekloppte, die übrigens, fall es jemanden interessiert, zumeist die deutsche Minderheit repräsentieren. Bei dieser bunten Minorität handelt es sich zumeist um Delirierende, alkoholbedingt stark verwirrte Korsakoff-Patienten, Schizos, Paralytiker, Paranoiker und freiberufliche Phantasten, denen vor langer Zeit leider abhanden kam, was der Normalbürger ehrfurchtsvoll „Sinn & Verstand“ nennt. Gott, ja, ist halt so. Einer von der Zunft der Teilzeit-Außerirdischen, der mir noch neu war, kam um ca. 11.00 Uhr mit seinem feuerroten Fliwatüt vulgo irgendwie aufgemotzten Kehrgerät (das aber nichts kehrte!) ins Geddo gebrettert, hielt, den Motor aufbrüllend lassend, gegenüber meiner Haustür und produzierte, dem Tagesmotto entsprechend, LÄRM.

Vom „Bock“ stieg ein älterer Hardrocker im Arbeitsanzug, mit schütterem, rötlich-blonden Wikinger-Pferdeschwanz, der hoch echauffiert Zornentbranntes in sein Handy brüllte. Es dauerte ein bisschen, bis er begriff, dass er zum Behuf der angestrengten Telekommunikation vielleicht doch besser vorher die Lärmschutzkopfhörer absetzen sollte. Hierauf freilich wurde er zwangsläufig Opfer meines aus dem Fenster gebölkten Hinweises, dass er, würde er dermaßen weiterbrüllen, eines mobilen Telefongerätes weißgott nicht länger bedürfe. Der an seiner Weltsicht kurzfristig irre gewordene Schreihals stutzte, bedachte meinen Ratschlag mit zunehmend wohlwollendem Nicken, zögerte noch ein kurzes Weilchen, steckte das Gerät dann folgsam in die Hosentasche, – um in weiterem den Disput mit dem jetzt endgültig als imaginär entlarvten Gesprächspartner nunmehr mithilfe etlicher ins Irgendwo gerichteter, lauthals gebrüllter Bemerkungen fortzusetzen. Da dies seine Energie noch nicht erschöpfte, tigerte er wild gestikulierend unter meinem Fenster auf und ab, mit sich selber telefonierend, aber in einem Ton, also, da hätte ich längst aufgelegt.

Danach das allfällige Kindergeschrei, das sich hier im Geddo anhört wie eine Horde (sagt man Horde? Herde? oder Schwarm?) Papageien bei der Gruppernbalz im Regenwald, fortwährend misstönendes, hochfrequentes, unartikuliertes Kreischen, von dem nicht auszumachen ist, ob es einer irgendwie gearteten Kommunikation oder lediglich lauterer Daseinsfreude zum Ausdruck dient. Bevor mich jemand belehrt: Ich weiß, dass man mit der Zwille nicht auf Kinder schießen darf.

Wenigstens hat sich das Baupionier-Batallion von nebenan jetzt erholt und kann wieder in die Wand. Zwar hat der Elan nachgelassen, aber es reicht noch, um meine vorbehandelten Nerven mit beharrlichen Scharren, Kratzen und Schleifen richtig blank zu bekommen, sodass sie beim abwechslungsreichen Arabesk-Geknödel aus den fahrbaren HiFi-Türmen arrivierten Zuhälternachwuchses, unten auf der Straße, schon präventiv mitschwingen. Fasziniert betrachte ich die kleinen kreisförmigen Mini-Wellen in meinem Kaffeebecher und frage mich, ob es theoretisch auch akustisch ausgelöste Tsunamis geben könnte.

Den Abend des Tags des Lärms begehe ich mit der Gattin in aller Stille. Mit einer Ausnahme: Als sie fragt: „Warum bist du denn so gereizt?“ schreie ich markerschütternd: „Ich BIN nicht gereizt! Ich freue mich nur auf den TAG DES ZORNS!“

Marmorkuchen, Kaiserschmarrn: Überleben trotz Ärzten

26. Juni 2009
180px-Georg_Decker_001

Er lebe ruhig ziemlich hoch: Josef II. (HRR), Kaiser des Hlg. Römischen Reichs Deutscher Nation, 1741-1790

Überall dasselbe: Historischer Hotzenprotz! London, Paris, Madrid, Lissabon, Brüssel, Wien: Im Eurovision Sightseeing Contest punkten  Metropolen mit Prunk und Pracht. An jeder Ecke alte Schachteln! Mörderische Marmorkuchen bratzen fett, monströs und milliardenschwer in Parks, an Plätzen, am oberen Ende von Alleen und am Saum der Boulevards und Avenuen: Ungeheuerlichstes Un-Getürm, posamentierte Potentaten-Palastpanzer, Schlossallee-Schlösser. Neureiche Chinesen-Touris umkurven den Steinschlamasselsalat mit der Gondel oder dem Fiaker und machen „Oh!“ und „Ah!“. „Klick“ macht es auch ununterbrochen, Asiaten wollen ja Hofburg und Versailles gern als mp3 mitnehmen, im Kopf macht es aber nicht „klick“, weil die Herrschaften kein „L“ aussprechen können, oder weil sie der diensthabenden Niedlichkeitsprinzessin, Fremdführerin Li, nicht zuhören. Quak, Qaack, sagt die gerade, was soviel heißt wie: „Kaiser Nepomuk III.a  errichtete hier ein Sommer-Sanatorium“ oder „Scherzherzog Fürstenschreck-Osterhazy leitete zum Zweck der Türkenabschreckung hier die Donau in den Wienerwald…“ usw. Wie denn, fragt sich der Bildungsferne, in Geschichte immer Geschwänzthabende: Wurde das Habsburgerreich denn von Maurern und Kanalbauern regiert? Ja und nein. Na ja gut, eher nein. Die Knochenarbeit wurde von eigens zusammengekarrten Knochenarbeitern gemacht, aber immerhin auf kaiserlich-königliche Bestellung. Wie? Was fragt ihr? Nicht alle durcheinanderreden! Du da! Was ist deine Frage?

Ob es Kaiser und Könige wirklich gegeben hat? Aber selbstverständlich! Alfons der Viertelvorzwölfte, der Kaiser mit den neuen Kleidern, der Schwiegervater von Aschenputtel und der Chef vom Eisernen Hans – die haben alle wirklich mal gelebt! Ist aber lange her. Heute sind die meisten auf ihrem Pferd versteinert und stehen auf Parkplätzen, oder so Plätzen im Palastvorgarten. Manche kennt man noch: Kaiser Testarossa, Kaiser Schmarrn, Fürst Pückler. Oder eben auch Dings, Kaiser Josef.

„Och nö! Nicht schon wieder Josef! Dann heiß ich ja wie diese ganzen anderen Kaiser alle“, maulte der kleine Prinz. Na gut, hieß es in Hofkreisen, dann nennst du dich eben … Josef II. –

 Als Josef II. geboren wude, 1741 in Wien, gab der Palast eine Presseerklärung heraus, die heute noch grooved:

 „Heute in der fruhe zwischen 2 und 3 Uhr seynd Ihre Majestät die Königin zu Hungern und Böheim (sic!), Erz-Hertzogin zu Österreich, unsere Allergnädigste Landes-Fürstin und Frau eines schön- und wolgestalteten Ertz-Herzogen zu unaussprechlicher Freude Allerhöchster Herrschaften wie auch zum höchsten Trost alhiesiger Inwohner und gesammter Königl. Erb-Königreichen und Landen glücklichst entbunden worden; von welcher glüklichen Entbindung alsogleich der Ruf mithin ein immerwährendes Jubel-Geschrey durch alle Gassen noch bey eitler Nacht erschollen. Von dieser glücklichen Entbindung seynd auch die Nachrichten mittels Abfertigung einiger Kammer-Herren, Truhsessen und respektive Expresso an unterschiedliche auswärtige Höfe abgefertigt worden.“

 „Ein immerwährendes Jubel-Geschrey durch alle Gassen noch bey eitler Nacht“, das kennt man sonst nur von der Fußball-WM, aber der kleine Säugling vom Mutter Maria Teresia hatte es verdient! Schon früh widmete sich der Kaiserlehrling der Aufgabe, sich beim Volk unvergesslich zu machen, etwa durch sorgfältig und systematisch organisierte Ausbeutung Ungarns, der Tschechei, Rumäniens, Serbiens, Kroatiens, Sloweniens, Norditaliens usw., denn eine Hofburg oder ein Schloß gibt’s ja nun nicht auf Bausparvertrag. Josef II. hat aber auch viel fürs Volk gemacht. Hauptsächlich Vorschriften, und zwar für alles und jedes. Er galt ein bisserl als Pedant, weil er der Bevölkerung sogar vorschrieb, wieviel Kerzen sie bei einer Beerdigung anzünden sollten. Außerdem verbot er den Genuß von Pfeffernüssen, von denen er irgendwo mal gelesen hatte, sie seien gesundheitsschädlich.

 Gesundheit war ihm überhaupt wichtig! Deshalb ließ er 1784 den Narrenturm bauen, um psychisch Kranke zu pflegen – damals revolutionär. Das Gebäude hat 5 Stockwerke mit je 28 Zellen, weil das für Josef, einen Anhänger der kabbalistisch-astrologischen Zahlenmystik, irgendwas bedeutet hat. Auch Monarchen pflegen Marotten. Es heißt, Kaiser Josef II. hätte sich im Narrenturm ein eigenes Studierzimmer einrichten lassen,  weil dort, hoch im obersten Stock, die „geistige Energie“ besonders stark gewabert habe, die der Kaiser habe tanken wollen oder so, vielleicht war der Habsburger insgeheim ein Feng-Shui-Anhänger? Nein, aber gehörte dem Geheimbund der Rosenkreuzer an, und deren Vorstellungen waren spinnert genug.

Anderen Spinnern war der aufgeklärte Absolutist eher abhold: Er drängte den Einfluß des katholischen Klerus zurück, befahl religiöse Toleranz und löste alle Klöster (700!) auf, die keine produktive Arbeit leisteten. Im übrigen düste der Kaiser in seiner Kutsche rastlos inkognito quer durch Europa, um als „Graf Falckenstein“ so seine Erfahrungen zu machen, zu denen es wohl auch zählte, über den Kaiser, den Hundsfott, schimpfen zu hören. Allerdings wussten die meisten Menschen schon bescheid, wenn „Graf Falckenstein“ auf Tour war: Sie zogen ehrerbietig die Hüte und riefen: „Grüß Gott, Herr Kaiser!“.

Ein späterer Nachfahr des Kaisers, Franz Joseph, hat in Wien ein Hutmuseum begründet. Das nebenbei. Die damals geschwenkten Hüte könnten also evtl. besichtigt werden.

Dort, wo Josef II.  den Narrenturm bauen ließ, befanden sich bereits Armen- und Pesthäuser sowie ein Militärspital und eine Feldscher-Schule, Einrichtungen, die der Kaiser zu Wiens größtem und (damals) modernsten Krankenhaus zusammenfasste, welches man deshalb, mit gewissem Recht und zweckmäßigerweise, „Josephinum“ nannte. Das Josephinum gibt es noch heute; neben diversen Uni-Instituten beherbergt es die „Sammlungen der Medizinischen Universität Wien · Josephinum“, eine der bedeutendsten, in Jahrhunderten gewachsenen, komplett erhaltenen medizinhistorischen Sammlungen der Welt. Hier läßt sich studieren, warum die Leute, die damals überlebten und ein respektables Alter erreichten, es zumeist TROTZ der Ärzte taten, und nicht wegen. Ob dies heute natürlich vollkommen anders ist, darüber darf man denken, was man will – nicht zuletzt aufgrund der emsigen Aufklärungstätigkeit des großen Kaisers Josef II., von dem die Leute erst merkten, daß er eigentlich doch nicht so ein übler Patron gewesen war, als sie in den Genuß der Regentschaft seiner erzreaktionären Nachfolger kamen.

 Ansonsten wäre noch zu sagen, daß der Kaiser das engelhafte Originalgenie Wolfgang Amadeus Mozart dankenswerterweise generös mit Opernaufträgen bedachte. Hoch lebe daher, wenn auch nicht ganz so hoch wie’s Wolferl, der Kaiser Josef II.! Ihm, der 1790 an Tuberkulose starb, folgte sein Bruder, Leopold II. Da war erstmal Schluß mit lustig und mit Meinungsfreiheit.