Archiv für Februar 2009

Kürzlich in der Konklavenkantine

28. Februar 2009
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Furienkardinal Spongebob auf dem Schleudersitz

AUS DEN GEHEIMEN ARCHIVEN DER NARRENZUNFT

„Nö,nö, so nicht!“  sagt sich Benedix der Fünfnachzwölfte: „Das geht ja nun nicht an, daß wir immer noch Millionen von zahlenden Gläubigen haben! Was das kostet, die alle bei Laune zu halten!  Und denn bei den Oblaten-Preisen und mitten in der Salbölkrise! Wir müssen es unfehlbar wie die anderen machen: Trend der Stunde ist Personalabbau, Leute! Wir wollen die Gemeinden verschlanken! Der Katholizismus soll wieder eine exklusive Sekte für Auserwählte werden! So! Und jetzt alle, die bei uns eine rote Mütze tragen und ein schniekes goldenes Mäntelchen, mal hergehört: Wie machen wir das jetzt?“

Huii, tausend Teufel, da war wieder was los in der Konklaven-Kantine! Unermeßlicher Meßwein-Verbrauch! Verqualmte Weihraucher-Ecken! Heiliges Stühlerücken, Reise nach Jerusalem und zurück (Injurien-Kardinal Haudrauf: „Die Stadt ist ja total verjudet!“), dann, nach benediktinischem Schweigeverbot die ersten zagen Vor- und Rückschläge:

„Wie wärs mit Juden-Aufmischen? Die alten Christusmörder sind uns doch noch ’ne Bekehrung schuldig!“„Oder“, kräht Vatikanvati Dottore Pirelli dazwischen, „hier, wie heißt das noch mal… Holocaust-Leugnung! Genau!  Das ist doch immer ein Aufreger! Das ist doch schon Kult!“ Kirchensteuermann Don Corleone muß kichern und stimmt zur Orgel ein kleines Hetzliedchen an: “ ‚Widewidewitt bummbumm! Nehmt doch das bißchen Gas nicht krumm!‘ – Hähä! Da ärgert sich Stiefbruder Judas doch wieder nen gelben Fleck an die Jacke!“ – Bedächtig schaltet sich Oberstrumpfbandführer Nonnenfick ein: „Wir hätten da ja doch diese Nazi-Luderschaft der Pius-Frömmler…kann man die nicht mal von der Bischofskette lassen?“

„Gut und Amen“, schmunzelt Papst „Ratzefummelt“ Benedix schon leicht erleuchtet, „die Richtung stimmt schon… Was hättenwa denn evendöll da noch so?“ Privatsekretär Monsignore Midispiace hüstelt höfisch: „Heiliger Vater! Da wäre noch dieser Irre aus dem Ostreich, der hat sich gerade 99 spinnerte Thesen an die Stirn geschlagen?“  – „Wen, mein Heiliger Sohn, meinst du? Wir haben so viele Irre und Spinner…? Und wie spinnert sind denn seine Thesen? Kann man denn darauf auch stehen und nicht anders können?“ – „Na ja… er sagt, „Harry Potter“ sei vom Satan und Hurrikan Kathrina wär von Gott, um die Nachtclubs, Puffs und Abtreibungskliniken von New Orleans zu übersintfluten und….“ „Prima, erste Sahne, gebongt!“ entschloß sich der ehemalige Chef der Großinvestition, „den mach ich zum Bischof von Linz! Der muß aber auch sehr kinderlieb sein…“

So gab ein Papstgrußwort das andere, Bullen wurden formuliert, Enzyklika gefriemelt, Bannflüche gedrechselt,  heiliges Süßholz geraspelt. Manche Kardionäle bekamen aber doch Bauschschmerzen vulgo eine Glaubenskrise: „Glaubt ihr denn, Heilige Kumpels, das reicht, damit uns die Gläubigen in Scharen davonlaufen? Schlucken die denn nicht doch jeden Mist von uns?“

Sicherheitshalber zerrte man noch eine Geheimwaffe aus dem Schrein: den vatikanischen Oberdoofhofmeister, päpstlichen Basslautsprecher und katholischen Narrenschiffskapitän Bischof Walter „Wixxer“ Mixa! Wohlwollend ermuntert päpstliches Nicken den ordonnierten Schwatzmann, aus dem Narrenkästchen zu plaudern: „Sag uns zur Erbauung etwas, lieber Bruder, aus deinem Tesaurus Quatschikus, etwas schön Herrliches oder noch besser Dämliches!“ Wixxer Mixa ließ sich nicht lumpen, warf sich in Positur und schmetterte mit Engelszungen: „Das mit den Juden kann ja hinkommen… Sechs Millionen hamse gekillt, die Nazis… hehe… aber wir, wir haben schon mehr, nämlich volle neun Millionen süße rosige Babies durch Abtreibung gevölkermordet! Jede Frau, die abtreibt, ist sozusagen, nicht wahr, eine KZ-Massenmörderin, zwar in klein, aber oho!“

Als der Kappeskaplan geendet hatte, sank alles ehrfürchtig in die Knie: „Krass, Bruder Lustig, das bringts! Das ist ein Nazi-Vergleich, wie er zu Buche schlägt! Das erleichtert uns bestimmt, wenns erst in der Zeitung steht, um viele Tausend Kirchengänger! Da sparen wir  Heizkosten! Wo Gas doch, hehe, so knapp ist…!“

Erlöste Stimmung in der Konklaven-Kantine! Reigen-Tanz und Gesang bis in den frühen Morgen, bis weißer Rauch aufstieg aus den Wasserpfeifen! „Globet dem Herrn“ prustete selbst Monsignore Dobermann, der eigentlich noch Sprechverbot hatte wegen seiner schweren Konzilsneurose. Schon im Morgengrauen brachte dann der reitende Postbote der Schweizergarde die ersten Waschkörbe mit Kirchenaustrittserklärungen. Eine gesegnete Umnachtung umfing das fromm-fidele Altherrengezausel – bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, bloß trink nicht, was du uns bescheret hast!

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Sicherheitslücke gestopft!

27. Februar 2009

Bekannt dafür, meine Schwächen, Marotten und Macken in aller virtuellen Öffentlichkeit schonungslos bloßzulegen, bekenne ich heute: Ich gehe gern auf Nummer Sicher. Finanziell wie auch in Liebesdingen habe ich gern Sicherheit. Wenn ich verreise, bin ich sicher immer eine halbe Stunde früher an Bahn- oder Flugsteig, als nötig, und mit Sicherheit hab ich bis dahin schon elf mal nachgesehen, ob ich Paß und Ticketts auch wirklich dabei habe. Wenn ich Roulette spiele, setze ich sicherheitshalber immer die gleiche Summe auf Rot und Schwarz. Ich schließe die Haustür immer zweimal ab. Ich trage zu meiner Sicherheit eine Menge annähernd legaler Waffen bei mir. Ich fahre beruhigter, seit ich ein Sicherheitstraining absolviert habe. Wenn es draußen nach Kälte aussieht, ziehe ich einen Pullover unter der gefütterten Lederjacke an. Ich gehöre zu denen, die – metaphorisch gesprochen! – Gürtel und Hosenträger gleichzeitig tragen. Es kann ja so viel passieren! 

Und nun – der Schock! Ich habe eine Sicherheitslücke entdeckt! Wenn ich bedenke, was mir in den vergangenen Nächten hätte passieren können! Grauenvoll! In Schlaglöcher hätte ich fallen, in Mausefallen tappen, in Schlangennester treten können! Sämtliche Knochen könnten gebrochen, Kopf und Kragen riskiert, Kabel aus der Wand gerissen worden sein. Ich bin praktisch blind, jedenfalls nachtblind durch das Herz der Finsternis gestolpert! 

Doppeltes Glück aber nun: Ich habe die Annonce entdeckt – und sie sind sogar noch knapp zehn Euro heruntergesetzt: Die Sicherheitspuschen mit LED-Scheinwerfer, Gewichts- und Licht-Sensor! Nie mehr im Dunkeln tappen! Wenn die Leuchtpuschen jetzt auch noch innen beheizt wären, könnte sich der deutsche Michel wirklich entspannt zurücklehnen: Er lebt auf Nummer Sicher.

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Glaubt man dem Foto, können die Leucht-Puschen sogar fliegen!

Homöopathische Musik gegen Winterdepressionen

24. Februar 2009
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Der Geist der Kälte singt den Cold Song

EISKALT AUF DIE OHREN!


Mir geht, da werd ich der einzige nicht sein, der Winter allmählich auf die Nerven. Die Kälte nistet in den morschen Knochen, macht das Herz schwer und das Gemüt frösteln. Was kann man tun, außer die üblichen Hausmittel (Badewanne, Grog, Bett) in Anwendung zu bringen und ansonsten abzuwarten, ob die Klimaerwärmung noch zu unseren Lebzeiten Deutschland erreicht?

Zumindest in musikalischen Dingen halte ich viel von Homöopathie. Der Erfinder der letzteren, Samuel Hahnemann (1755-1843) fixierte ihr Heilprinzip mit der Formel: similia similibus – Ähnliches (wird) durch Ähnliches (kuriert). Von kalifornischer oder karibischer sunshine-Musik halte ich mich fern, sie würde nur unerfüllbare Sehnsüchte und Begierden auslösen, mich also noch trübsinniger machen. Nein, ich höre jetzt eiseskalte, schneebedeckte, froststarrende Tiefkühlgefühlsmusik, so erkältend, fröstelig und verfroren wie nur möglich: Gleich werd ich achtsamer und dankbarer für die Frühlingsanzeichen, die es ja schon gibt.

Zur Einstimmung beginnen wir mit Henry Purcells Theatermusik (Semi-Oper) zu „King Arthur“ von 1691, genauer der berühmten „Frost-“ bzw. „Zitterarie“ (auch bekannt als The Cold Song) des „Cold Genius“ (Geist der Kälte) aus dem 3. Akt. Sie wird heute gern als Filmmusik eingesetzt, z. B. um die endlose Agonie des Dichters Molière (im gleichnamigen Film von Ariane Mnouchkine und dem Théatre du soleil) nach seinem Blutsturz auf der Bühne zu orchestrieren. In der Arie protestiert der „Geist der Kälte“ energisch – und vor Frost fast ersterbend – gegen das personifizierte Liebesbegehren „Cupid„, das der Kälte mit heißer Leidenschaft Beine machen will:

What Power art thou,
Who from below,
Hast made me rise,
Unwillingly and slow,
From beds of everlasting snow!

See’st thou not how stiff,
And wondrous old,
Far unfit to bear the bitter cold.

I can scarcely move,
Or draw my breath,
I can scarcely move,
Or draw my breath.

Let me, let me,
Let me, let me,
Freeze again…
Let me, let me,
Freeze again to death!“

Zweifellos einer der magischen Barock-Ohrwürmer, die einem nie mehr aus dem Sinn gehen! Um aber die volle Frostigkeit freizusetzen, höre man die Arie gesungen vom überirdischen, mythischen, schon 1983 an AIDS verstorbenen Counter-Tenor  (und vormals „singendem Konditor“) Klaus Nomi, dessen bizarrer, vom nahen Tode schon gezeichneter Auftritt in München eine Vorstellung gab, wie Aliens aus einem Paralleluniversum das Barock interpretieren würden.

http://www.youtube.com/watch?v=0Ri8_C5mQx8

Nach dieser herunterkühlenden Overtüre ist man bereit für den ersten Härtetrip in den gnadenlosen Innen-Winter eines schockgefrorenen Herzens. Franz Schuberts „Winterreise“ nach den elegisch-verzweifelten Gedichten Wilhelm Müllers ist der längste, trostfernste, seelenbedrückendste Liebeskummer-Blues der Musikgeschichte. Wer mit House, HipHop und Dancefloor aufgewachsen ist, steht dem romantischen deutschen Kunstlied reserviert gegenüber, klar. Selbst ich tue das. Aber gerade der Distanz muß man dankbar sein – ohne sie und die zuweilen etwas rührenden Reime Müllers, die einen unfreiwillig lächeln lassen, würde man nach Anhören der „Winterreise“ aus dem Fenster springen. Ach, was sage ich: Während! Kostprobe:

Nr. 4 – Erstarrung
 Ich such im Schnee vergebens 
Nach ihrer Tritte Spur, 
Hier, wo wir oft gewandelt 
Selbander durch die Flur.

Ich will den Boden küssen,
Durchdringen Eis und Schnee
Mit meinen heißen Tränen,
Bis ich die Erde seh.

Wo find ich eine Blüte,
Wo find ich grünes Gras?
Die Blumen sind erstorben,
Der Rasen sieht so blaß.

Soll denn kein Angedenken
Ich nehmen mit von hier?
Wenn meine Schmerzen schweigen,
Wer sagt mir dann von ihr?

Mein Herz ist wie erfroren,
Kalt starrt ihr Bild darin:
Schmilzt je das Herz mir wieder,
Fließt auch das Bild dahin.

Einer der besten Interpreten der „Winterreise“ ist für mich noch immer Dietrich Fischer-Dieskau, vor allem mit Alfred Brendel am Piano. 

http://www.youtube.com/watch?v=p0wwoBuMASs

Andere bevorzugen die etwas dramatischere Fassung von Thomas Quasthoff. Ich kann mich nicht entscheiden:

http://www.youtube.com/watch?v=9m3gLgtn0uE

Wer mich fragt, welches wohl mit Abstand das kälteste, weit, weit unter dem Gefrierpunkt operierende Album der letzten 40 Jahre ist, so zögere ich nicht lange: Das ist für mich noch immer „Eskimo“ von The Residents. Ich zähle schon nicht mehr, wieviel ungebetenen, nervenden, nicht gehenwollenden Besuch ich mit Hilfe dieser Platte aus dem Haus bekommen habe. Wem die Scheibe im Player liegt, sinkt die Raumtemperatur im Handumdrehen und rapide um 10, 20 Gard, je nachdem. Seitdem ich die bizarre Band, deren Mitglieder seit 1971 (!) anonym blieben, in Düsseldorf gesehen habe, bin ich den gespentischen Gestalten in Frack, Zylinder und Augapfelmaske verfallen. Wenn ich schon Klaus Nomi als Botschafter aus dem Paralleluniversum bezeichnet habe, was bleibt dann für diese dadaistischen Verzerrungschaoten übrig? Sie wirken wie gerade erst gelandete Aliens from outaspace, die uns zur Begrüßung etwas vorspielen, was sie für unsere Musik halten – die Sache aber nicht wirklich trifft.

Eskimo“ (1979) ist ein Konzeptalbum, das von den schamanistischen Riten, den dämonischen Ängsten und geisterhaften Zeremonien der arktischen Ureinwohner erzählt und von deren Gesängen, Klängen und Instrumenten inspiriert ist. Eine wichtige Stimme besitzen dabei auch der Eiswind der Arktis, die Robben, der Grönlandwahl und ein in Ekstase-Trance ächzender Schamane. – Bei akuten Depressionen oder dem Besitz einer Wohnung oberhalb des ersten Stocks ist das Album kontraindiziert. Weibliche oder zartbesaitete Hörer sollten zunächst nicht mehr als drei Tracks am Stück anhören. Wer das ganze Album (einschließlich der „Ceremony of Death“) schafft, dem wird danach unser hiesiger  Winter als maienluftumfächelte Frühlingswiese erscheinen!

Kostprobe:  http://www.youtube.com/watch?v=TjSsdDe-5UU.

Kriminalpsychologie vom Kirchenvater

24. Februar 2009
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Augustin und das Gelächter des Absurden

Risus erat quasi titillato corde.Kirchenvater Augustins (354-430) Geschichte vom Birnendiebstahl aus seinen „Confessiones“ gehört zu den vergifteten Anekdoten. Beinahe übersieht man den Abgrund, der in dieser scheinbar belanglosen autobiographischen Genre-Miniatur verborgen liegt. Er selbst inszeniert sie als gedehntes psychoanalytisches Zerknirschungsdrama, dessen gravitätischer Ernst – man fragt sich die ganze Zeit: ist das nun blanke früh-klerikale Heuchelei oder bloß ungezügelter Spaß an exzessiver Rhetorik? – den Rand unfreiwilliger Satire streift. 

Mein Gott, ein paar harte, saure Birnen hat er geklaut, gemeinsam mit seiner Gang, Schweinefutter aus Nachbars Garten, ohne Not, nichts als ein Jux gelangweilter Halbstarker! Daß aus dem bedeutungslosen Mundraub die Fratze der Erbsünde grinsen soll – so recht möchte man es ihm nicht abkaufen. Aber die kriminalpsychologische Tiefenanalyse stößt auf einen Grund oder Abgrund: Augustinus, der ein rationales Motiv für das Bagatelldelikt nicht finden kann, entdeckt in dessen Kern – ein Gelächter. Ein Lachen war da, „risus erat quasi titillato corde“, »wie aus gekitzeltem Herzen«, nicht triumphierend, nicht befreiend, sondern beklemmend, unheimlich, böse. 

Uns fällt die Identifizierung nicht schwer: Es handelt sich um das Gelächter des Absurden. Einen Moment lang scheint durch einen minimalen Riß im Panzer christlicher Selbstknechtung das kalte, klare Licht der Freiheit, des real existierenden Nichts. Da ist niemand! Der Himmel ist leer. Niemand wird ihm, dem wohlerzogenen Nachbarsjungen, die Tat zutrauen, niemand  ein Motiv unterstellen, niemand wird ihn zur Verantwortung ziehen. Er ist volkommen allein mit diesem Kitzel des Bösen und dem Bewußtsein einer ungeheuren Freiheit: Du kannst tun, was du willst, besagt das Lachen, und schlimmer noch: du mußt tun, was du willst! Für einen schrecklichen Augenblick – den Schrecken wird er in seinem Leben nie wieder los – tut sich der Boden auf zum freien Fall ins Nichts: Nichts ist von Bedeutung, niemand sieht nach dir – auf dem was du tust, liegt nicht das geringste Gewicht!

Augustin flüchtete vor dem Kontingenz-Schock fürs erste in die Sekte der Manichäer. Lieber ein böser Gott als gar keine Verantwortung. Aber der Widerhall des kleinen, kalten, bösen Lachkitzels bleibt: Risus erat… Ein Lachen war da, und nach Jahrzehnten graut noch dem Bischof davor und muß er sein Herz mit dicken Schichten von Rhetorik umhüllen, damit es nicht noch einmal gekitzelt wird. Schon seine Erklärung für das Lachen wirkt merkwürdig oberflächlich und halbherzig. Aber immerhin, er hat es verewigt: Risus erat quasi titillato corde. Es hat nie aufgehört, das Herz zu kitzeln und den Kopf schwindeln zu machen.

Faszinierende Primaten!

23. Februar 2009
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Die alten Griechen trieben es bunt!

Faszinierende Primaten. Egon Friedell behauptet in seiner wunderbaren „Kulturgeschichte“ mit fröhlicher Beiläufigkeit, die Charakterfehler der heutigen Griechen seien schon die der alten gewesen. Vertieft man sich in die Kultur- und Sozialgeschichte, gewinnt man einen über Vorurteile noch hinausgehenden Eindruck: Die edlen Hellenen waren zweifellos eitel, geschwätzig, streitsüchtig, verlogen, heimtückisch, neidisch, feige, geil, verfressen, trunksüchtig, sentimental, raffgierig und grausam bis zur Blutrünstigkeit; auf Preise und Ehrungen versessene, von Konkurrenz und Ehrgeiz zerfressene Prozeßhansel, Verleumder und Nachredner, deren Lebensgefühl das der permanenten empörten, mißtrauischen Aufgeregtheit von Leuten glich, die immer Angst haben, übervorteilt und bestohlen zu werden. Daß selbst ihre Götter, aller Erhabenheit entbehrend, sich fortwährend gegenseitig beklauten, betrogen, die Frauen ausspannten, Günstlinge protegierten, Unschuldige kidnappten oder vergewaltigten, Blutvergießen anzettelten oder Unterlegene folterten, entspricht ohne Abstriche dem Charakterprofil ihrer Verehrer. Gerade in der klassischen Periode, in der Blütezeit der Polis-Kleinstaaten, die in der jenseits der Idealisierung liegenden historischen Wirklichkeit eher somalischen Piraten-Kommunen glichen, führt sich das große Kulturvolk mehrheitlich auf wie eine zänkische Herde von Pavianen, die man auf zu kleinem Raum zusammengesperrt hat. Daß unter diesen Umständen alle helleren Köpfe Gegner der Demokratie waren, ist mehr als verständlich. Daß sie eben aus diesem Grunde heimlich oder offen sich als Verehrer der spartanischen Terrorkommune outeten, zeigt, daß sie nicht besser waren als der Rest. Die gesamte griechische Moralphilosophie war eine einzige große Heuchelei, eine Komödie, ein Maskenspiel.Was fasziniert an diesem Volk so? Vielleicht diese halb karikierende, halb entlarvende Ähnlichkeit mit uns, die uns auch angesichts von Primaten im Zoo so fesselt. Was die niedrigsten Triebe angeht, waren die Griechen beinahe wie wir Menschen!

Charaktere … die es auch gibt

22. Februar 2009
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Kraska mit peinlicher Verwandtschaft

Heute: Der Fremdschämer

Warum nur? Warum treibt es einem die Schamröte ins Gesicht, wenn ein anderer, möglicherweise sogar gänzlich  fremder, aber erkennbar unseliger Zeitgenosse Unsägliches, Unerträgliches oder gar vollrohr Brunzdoofes von sich gibt, zeigt oder tut? Warum ruft es das deutlich unbehagliche Gefühl dringlicher Peinlichkeit hervor, wenn wir, sagen wir jetzt mal: Thomas Gottschalk, Elke Heidenreich, Guido Westerwelle oder einer minder prominenten Nervgranate ansichtig werden? Des Fremdschämers Schamschwelle läßt sich leicht überschreiten: Moppel Merkels Monster-Dekolletée neulich, das altersgreise Papst-Wort, dementer Politikerquatsch, ein knallblöder Deppenapostroph, ein beknacktes Werbefritzen-Wortspiel („Weniger ist leer“), hochfahrende Kellnerinnen-Scheucher am Restaurant-Nebentisch, Deutsche mit Sandalen und weißen Socken im Ausland, debile ‚Deutschland sucht das Suppenhuhn‘-Juroren: Dem Fremdschämer verursacht das alles Pein. Errötend senkt er den Blick und steigert die Weltschamproduktion. 

Bei schweren Fällen kann der Fremdschämer schon mal aufschäumen – dann packt ihn der Hlg. Zorn Gottes (Altes Testament), und er würde herzensgerne mal rundum dreinschlagen, gründlich niedermähen oder eine komplette Sintflut schicken. In der Regel nimmt der Fremdschämer aber von Gewaltsamerem als der geballten Faust in der Tasche Abstand, denn er leidet an Sensibilitätshypertrophie. Meist hatte er schon als Kind eine Hundenase und Fledermausohren und ging Leuten aus dem weg, für die Robert Walser den Ausdruck „pomadisierte Gorrillas“ prägte.

Im Kern erwächst die Neigung zur Fremdscham übrigens nicht aus Misanthropie, sondern aus Eigenscham. Das ganze Herumlärmen, Platz-weg-Nehmen, Müll-Hinterlassen, Schlechtriechen, Schwitzen, die Pickel, das die Mitwelt-Nerven, Herumkrakeelen und Aufmerksamkeitsheischen oder Hilfebeanspruchen, das mit dem Menschsein als solchem verbunden ist, findet er peinlich genug schon an sich selber! Dafür hat er keine Fremden nötig! Der Mensch selbst ist das peinlichste Lebewesen nach dem Nacktmull! Es gibt viel zu viele, sie hören schlechte Musik, bestellen matschige Pizza, wollen immer mehr haben und wundern sich dann über Wirtschaftskrisen! Ist das vielleicht Schönheit? Anmut? Kosmische Zierlichkeit? Das ist doch Gottes Ebenbild nicht! Das lungert herum, kaut Drogen und trägt unelegante Klammotten, weiße Stiefel zum Beispiel, lila Strähnchen, goldene Handtäschchen und Acrylfingernägel! Das da nennt seinen Proll-Gören Finn-Luca und die kleine Prollette Claire-Jennifer-Chantal, das blöde Pack! Ist das nicht ekelhaft? Beschämend ist das! – So empfindelt der Fremdschämer. Er kann nicht anders, sowie einem leidtun.

Sex mit Schraubenschlüssel

21. Februar 2009
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Werkstück Frau (nach Überarbeitung)

 

MUSS DAS WERKSTÜCK 

FRAU 

ÜBERARBEITET WERDEN?

 

Vorhin packte mich zwischendurch so ein kleiner Bildungshunger. Ich muß da aufpassen, Wissenschaft schlägt mir immer rasch auf die Hüften. In meinem Alter sollte man nicht mehr lesen, bis man papp bildungssatt ist. Kleine Häppchen sind besser, möglichst mager, knapp und theorienarm. Zum Beispiel kleine in bunt bebilderte, ohne Fettdruck auskommende Artikelchen von der SPIEGEL-Wissenschaftsseite, die kundmachem, was Forscher oder Experten in einer neuen Studie jetzt schon wieder alles herausgefunden haben. Forscher wie Susan Fiske etwa: Sie legte 21 (!) heterosexuelle Männer flach, und zwar in einen „Hirnscanner“ (?), also ich nehme mal an, ein MRT-Gerät, um zu schauen, was sich im Hirn dieser Männer regt, wenn sie hübsche, spärlich bekleidete junge Frauen erblicken. Den Ansatz bewunderte ich neidlos ob seiner Kreativität. Ich wußte bisher gar nicht, daß sich da auch im Hirn etwas tut! Ich hätte, phantasielos, wie ich bin, die Männer wahrscheinlich bloß wieder in einen Hosenscanner gelegt – und dann natürlich nichts Neues herausgefunden.

Was widerfuhr nun also jenen heterosexuellen Hirn-Herren beim Anblick von Bildern rescher Bikini-Schönheiten? Ich will tabulos den Artikel, dessen Headline lautet: „Sexualität: Werkstück Frau“, an dieser Stelle zitieren:

Die stärkste Erregung fand sich bei den Probanden in jenen Hirngegenden, die der Handlungsvorbereitung dienen – die gleichen Areale leuchteten auf, wenn die Männer Bilder von Schraubenschlüsseln und Heimwerkermaschinen sahen.“

Jetzt bin ich doch voller Irritationen. Was gilt denn noch? Woran muß ich zweifeln? An meiner Heterosexualität?  An Frau Dr. Susan Fiske, wo immer sie ihre Hirnis einscannt? Muß etwa die Geschichte meiner Männlichkeit neu geschrieben werden? – Es verhält sich nämlich so, daß ich, wie viele Frauen gern bestätigen werden, zwei eher bloß linke Hände besitze und daher jedwede Heimwerkerei, mit was für Werkzeugen oder -stücken auch immer, aus tiefstem Herzen verabscheue! Wenn beim Anblick eines nackten Schraubenschlüssels oder einer heißen Bohrmaschine etwas bei mir „aufleuchtet“, dann höchstens das Blinklicht einer Alarmanlage! Andererseits haben sich meine beiden linken Hände als feinsinnig-sensibel genug erwiesen, um auf dem Kontinent der Sexualität umfassende Erfahrungen zu sammeln und zu verarbeiten. Und das bitte ich jetzt in keiner Weise falsch zu verstehen!

Also wie muß ich mir das jetzt vorstellen? Machen angehende Ehemännchen heute zum Junggesellenabschied eine feucht-heiße Sause durch den Baumarkt? Horten sie unter dem Kopfkissen vierfarbig und explizit bebilderte Black & Decker-Prospekte? Phantasieren die Herren beim Sex mit der jungfräulichen Braut (oder doch der guten Bekannten) vielleicht heimlich davon, wie sie in der schummrigen Garage an ihrer Karre herumschrauben?

Ich glaubte sie zu kennen, die Welt des zaubrisch Erotischen: Nun tuen sich Abgründe auf!

Innerlich kurzbehost: Über Kraftausdrücke und Alkoholtest-Wörter

19. Februar 2009
Das sieht ja aus wie... (siehe unten!)

Das sieht ja aus wie... (siehe unten!)

Leider bin ich, scheints, dem Kindisch-Sein nie entwachsen. Was soll ich machen? Nicht kognitiv, aber seelisch-reifemäßig blieb ich wohl innerlich mehr oder weniger ein Viertkläßler. Meist verberge ich das ganz gut. Außer der Chefin zuhaus, die mich durchschaut, aber trotzdem bei sich behält, merkt es eigentlich kaum einer. Zum Beispiel kann ich mich sinn- und endlos über gewisse „unanständige“ Wörter be-ömmeln. Unanständig jetzt nicht in sexuellem Sinne, das weniger, sondern eher so über kreative Kraftausdrücke, Schimpfwörter und Fluchformeln. Sie müssen auch gar nicht wirklich unanständig sein, nur eben … saftig, knackig, kurz: Grooven müssen sie.

Kürzlich hörte ich ein Wort, über das ich seit rund 62 Stunden immer mal wieder kichern muß. Schade, daß ich dieses Wort noch nicht kannte, als ich noch für Qype Restaurant-Kritiken schrob! Das Wort kam in der synchronisierten Fassung einer us-amerikanischen Sitcom vor, die ich, schlaflosigkeitshalber, nachts mal ganz gerne sehe, in „Malcolm mittendrin“.

Mutter Lois ist bei ihrer russischstämmigen ( – auch ein schönes Wort, oder? Sprecht das mal fünfmal hintereinander ganz schnell aus! Eignet sich wie übrigens auch die Formulierung „Ein Jazz-Cellist aus Massachussets traf Willi Millowitsch in Little Italy“ gut als Alkohol-Test!), also ihrer russischstämmigen grimmigen Mutter und deren nicht minder bärbeißigen Landsmänninnen zu Besuch und soll einen traditionellen riesigen Festtagskuchen backen. Sie schuftet daran eine Woche lang. Als sie ihn schließlich den alten übellaunigen, kettenrauchenden Exilrussenweiberschachteln präsentiert, drücken die verächtlich ihre Kippen in dem Kuchen aus und knarzen nur voller Geringschätzung:

„Was ist DAS denn? Das ist ja bloß … MOPPELKOTZE!“

Innerlich offenbar immer noch kurzbehost und lümmelhaft albern, mußte ich über diesen Ausdruckel haltlos losprusten: Moppelkotze! Man stelle sich vor: Sternerestaurant! Monsieur Maitre d’Hotel kommt mit dem Nobel-Essen, hebt mit Schwung die silberne Glocke vom Teller, präsentiert kolossal edlen, dreimal durchgetrüffelten Kaviarschaum, und du sagst trocken: Was ist das? Das ist doch … Moppelkotze. – Pruuuust! 

Moppelkotze!

Verzeihung, manchmal kann ich einfach nicht anders….

Charaktere… die wirklich nerven (III)

19. Februar 2009
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Der Dalai Lama empfiehlt: Ruhig mal die Klappe halten!

Heute: der free spirit

Ich hatte ihn für ausgestorben gehalten, jedenfalls außerhalb gewisser kalifornischer Reservate: den free spirit. Nun werden gelegentlich in entlegenen, schwer zugänglichen Internet-Foren einzelne Exemplare wieder gesichtet, eingewandert oder ausgewildert, wer will das wissen. Der free spirit, auch bekannt als Schwurbelmeister, Laberquarktasche, Gurkenguru oder ehren-indischer Mandala-Sandalenvandale, hält sich gern in größeren Höhen auf. Ab etwa 20 cm über dem Boden  fühlt er sich am wohlsten, dort, wo die Luft dünn wird und der Ultraschallknall an seine großen chinesischen Mauern stößt. In den 60ern erkannte man ihn am Wallehaar (Mittelscheitel), heute trägt er mönchische Dalai-Lama-Rasur-Frisur, ist aber egal, denn darunter ist es allemal leer und weit wie in der Halle des Himmlischen Flieders. Hier ist der große Gong noch Echo des täglichen Bong, hier wurde jahrzehnte lang auf- und zugedröhnt, bis das nackte Schädelholz blank lag. Hier entstehen die Weisheiten, die der Oberquatschbruder als Senf in alle Threads postet. Er verfügt, durch jahrelanges Luftanhalten gestählt, praktische über unbegrenzte Senfreserven und die Lizenz zum Ohrabkauen und Nervensägen erwarb er schon weiland im Kloster Osho Nonsenso.

Seit er damals mit der Schülerzeitungsdelegation in Poona war, oder Goa, oder wie das da hieß, ist er strenggläubiger Zen-Sushi-Sufi-Bahai-Anhänger, er hat sogar den persönlichen Segen des großen Joulupukki Korvantunturi, bei dem er zwei Urlaubssemester (Ausatmen I-II,  Luftanhalten für Fortgeschrittene, Einbein-Sackhüpfen, Auf-den-Sack-Gehen) studiert hat. Die Begegnung mit dem mythen-umwaberten wandernden Schönschreibemönch hat sein Leben verändert: Der free spirit blickt jetzt randvoll durch. Ihm macht keiner mehr was vor. Er hat die Erleuchtung voll aufgedreht. Ihm ist ein Fernlicht aufgegangen. Er hat einen furchtlosen Blick über den Tellerrand getan. Was er dort gesehen hat, gleicht seinesgleichen nicht. 

Seine Erhabenheit besitzt den Schwarzen Gürtel im Besserwissen, darauf ist er auf demütige Weise verdammt stolz. Er verschmäht es, seinen Durchblick für sich zu behalten, er teilt gern, und gern auch aus: Bei jedem, der ihm etwas Beachtung schenkt, revanchiert er sich mit den Holzperlen seiner Weisheit. Seine Freunde nennen ihn Swami Schwammdrüber oder Derwisch Derschonwieder, aber das perlt an ihm ab wie Glutamat an der Bratnudel. Was kann einen noch kümmern, der zwölf Jahre in einer Höhle oberhalb Zehlendorfs meditiert und sich dabei mit eine Schale Reiswein und einem Becher Weinreis begnügt hat? So ein Asienasket-Ass kann notfalls auch monatelang ohne Sinn und Verstand überleben, nur von ein bißchen Buchstabensuppe und unverdaulichen Esoterik-Blättchen. Gut, das führt schon mal zu chronisch a-logischer Logorrhoe (Wortdurchfall, Verbalerbrechen etc.), aber wer so weit das Maul aufreißt, kann ja wenigstens mal den Arsch zukneifen.

Valentineske Nachlese: Fatwa nicht verstehn…

15. Februar 2009
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Kraska in seiner Zeit als Probier-Mufti

 Vielleicht fragen sich manche von euch, wieso gerade gestern euch die Herzen eurer muslimischen Nachbarn nicht so zugeflogen sind wie sonst immer? Gab es vielleicht statt rosa Herzchen eher grimmige Blicke und stoffeliges Stirnrunzeln?   Und Weihnachten war das auch schon so? Und das versteht ihr gar nicht? Nun, das kommt vielleicht, weil ihr nicht regelmäßig die neuesten Fatwas lest. Damit solltet ihr langsam mal anfangen. Die folgende Fatwa ist noch ganz frisch aus Ägypten eingetrudelt. Lest mal! Ist auch nicht weniger staunenswert als Kraskas krause Causerien…

Kategorie: Fatawa (Rechtsgutachten) 13. Februar 2009, 03.38 Uhr

Fatwa zu der Frage, ob man Christen und Juden zu ihren Feiertagen beglückwünschen darf

 

Diese Art der Anerkennung [der Juden und Christen] ist abzulehnen

Vom Rechtsgutachter Scheich Ahmad Bawadi

(Institut für Islamfragen, dh, 13.02.2009)

Frage: Darf man Christen und Juden zu ihren Feiertagen beglückwünschen, um dadurch Toleranz und ein gutes Miteinander zu zeigen?

Antwort: „Allah hat [im Koran] gesagt: ‚Verkündige den Heuchlern die frohe Botschaft, dass ihnen eine schmerzliche Strafe zuteil werde; jenen, die sich Ungläubige als Freunde anstelle der Gläubigen nehmen. Suchen sie etwa Macht und Ansehen bei ihnen? Wahrlich, Allah allein gehört alle Erhabenheit‘ (Sure 4,138-139). Also, was für Anliegen kann ein Muslim haben, wenn er ihnen [Christen und Juden] zu ihren Feiertagen beglückwünscht? … 
Wenn das Anliegen [eines Muslims] ist, [Juden und Christen] dadurch Liebe und Freundlichkeit zu zeigen, gilt dies als verboten: ‚Du wirst kein Volk finden, das an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt und dabei diejenigen liebt, die sich Allah und Seinem Gesandten widersetzen, selbst wenn es ihre Väter wären oder ihre Söhne oder ihre Brüder oder ihre Verwandten.‘ (58,22) …
„Wer dadurch [durch die Glückwünsche] zeigen möchte, dass der Islam eine tolerante Religion ist, hat wenig Ahnung vom Islam. Die Toleranz kann nicht auf Kosten der Religion [des Islam] ausgeübt werden. Es kann auch nicht auf Kosten der Rechte Allahs praktiziert werden, sondern [nur], wenn es um Rechte anderer Menschen geht. Toleranz erlaubt nicht die Beteiligung an ihrer Falschheit …
Ein definitiver Beweis dafür ist der Prophet Allahs. Er hat Polytheisten verziehen, die ihm und seinen Weggefährten Schaden zugefügt haben. Aber es gab keine Toleranz und keinen friedlichen Umgang, wenn es um Allahs Rechte ging. Es gab dann nur [Maßnahmen wie das] Abhauen von Köpfen, Gefangennahme von Soldaten, Raub von Eigentum, die Übernahme von Frauen als Konkubinen genommen u. ä….
Das Beglückwünschen von Juden und Christen zu ihren Feiertagen zeigt [diesen gegenüber] Freundlichkeit, Liebe und Loyalität. Hier ist [eine Art] Loyalität vorhanden, die eine Form von Akzeptanz ihrer Falschheit ist, wenn man ihnen zu ihren Feiertagen – wie z. B. Weihnachten – gratuliert …
Mein muslimischer Bruder … Du musst ihnen [Juden und Christen] deine Wut und Ablehnung [gegenüber ihren Feiertagen] zeigen. Du darfst sie nicht zu ihren Feiertagen beglückwünschen, noch von ihren Süßigkeiten nehmen …
Der Scheich des Islam, Ibn Taimiyya, zitierte den Konsens der [muslimischen] Rechtsgelehrten. Er besagt, dass Muslime Christen nichts verkaufen dürfen, was ihnen für die Feiertage nützlich sein kann, wie z. B. Fleisch, Blut, Kleidung, etc. Ihnen [den Christen] darf nicht [von Muslimen] ein Reittier ausgeliehen werden. Ihnen darf an ihren Feiertagen nicht geholfen werden, weil dies ihre Gottlosigkeit unterstützen würde. Die [muslimischen] Machthaber müssen Muslimen so etwas verbieten, weil Allah sagt: ‚Und helft einander in Rechtschaffenheit und Frömmigkeit, doch helft einander nicht in Sünde und Übertretung.‘ (Sure 5, 2)“.

Quelle: http://www.alsaha.com/sahat/6/topic/245003

Jetzt wißt Ihr bescheid, warum der Scheich auf dem Video, das „Buchstaeblich seltsam“ in ihren Blog gestellt hat, so gewettert hat, daß ihm beinahe der Bart des Propheten abgefallen wäre.

Feste der Liebe? Pfui, Spinne!

Nicht verwunderlich also, daß der Valentinstag in Saudiarabien verboten ist. Die BERLINER MORGENPOST schreibt dazu:

Auch in Saudi-Arabien wollen am Valentinstag einige Liebende Blumen und Pralinen verschenken. Sehr zum Missfallen der islamischen Religionspolizei. Die versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass Muslime dieses „unmoralische, westliche Fest“ begehen. Doch einige Frauen und Männer sehen das anderes.

In Saudi-Arabien haben sich offenbar einige Liebende entschlossen, dem strengen Verbot der islamischen Religionspolizei zum Trotz am Valentinstag Blumen und Pralinen zu verschenken. Die Zeitung „Arab News“ berichtete, der Preis für rote Rosen sei in den vergangenen Tagen um zehn Prozent gestiegen. Viele Blumenhändler lagerten die „heiße Ware“ für das Fest der Liebe außerhalb der Geschäfte, um keinen Ärger mit den Religionspolizisten zu bekommen.

Die Mitarbeiter der Kommission für die Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters hatten angekündigt, sie wollten alle Blumenläden und Geschäfte, die Schokolade oder Geschenke verkaufen, observieren. Damit wollten sie verhindern, dass die saudischen Muslime dieses „unmoralische, westliche Fest“ begehen. Die Zeitung zitierte den Vorsitzenden der Religionspolizei in Mekka, Ahmed al-Ghamdi, mit den Worten: „Wir stützen uns auf die Scharia (das islamische Recht)… Muslime dürfen nur das Fest des Fastenbrechens und das Opferfest feiern, andere Feste sind nicht erlaubt.“