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Klagen in Tränenfurt

7. Juli 2012

Die große alte Träne im Knopfloch der Selbsterfahrungsliteratur

Zu meinen exzentrischen Hobbies gehört es, nach Möglichkeit allsommerlich auf 3Sat dem Ingeborg-Bachmann-Literaturwettbewerb zu Klagenfurt beizuwohnen und mit wohligem Gruseln schaudernd zu verfolgen. Wahrscheinlich tut das außer mir niemand. Oder vielleicht noch die Eltern und Tanten der DebütantInnen beiderlei Geschlechts, welche dort mit zittriger Stimme oder hornbrillenschwer selbst gehäkelte Texte vortragen, – vorwiegend unfassbar dünnblütige, sterbenslangweilige GermanistInnen-Prosa über angelesene Erfahrungen und falsche Gefühle: Wehrlos durchstreift man zähflüssig-triviale stilistische Holperstrecken durch Wüsten verdorrter Erlebnisdefizienz, kramt in unerbittlich prätentiösem Sprach-Nippes aus den trostfernsten Geistes-Einöden Deutschlands, Österreichs und, nun ja, der Schweiz, die man zum deutschen Straf-, quatsch, Sprachraum rechnet, und man seufzt herzenstief: Ach, ach. Innerfamiliäre Traumata, unausgegorene und mediokre Durchschnitts-Psychosen sowie immer wieder gern das Misslingen halbherziger Beziehungskatastrophen aus feministischer Sicht wollen zur Sprache kommen, was nicht unbedingt immer von vollem Erfolg resp. Kunstgenuss gekrönt ist, denn Sprache ist ein sprödes, sensibles Geschöpf, das wimmert und ächzt, wenn man es misshandelt, und solche Nebengeräusche werden als durchaus störend empfunden.

Nicht so allerdings von den öffentlich-rechtlich bestallten, tiefschlafgestählten Schmocks und Schnarch-Ischen in viel zu jugendlichen Retro-Knautschlack-Blousons, die über das gequälte Quark-Unglück als Juroren zu Gericht sitzen (also die Ischen, nicht die Blousons – man sieht, die deutsche Grammatik steckt voller Tücken!): Mit schonungslosem  Bierernst wird auch der bestürzenst vergeigte Intellektualschamott und -schrott noch hoch und heilig emporgewürdigt und egal wegaffirmiert, denn, erstens, Verrisse möchten Verlagswesen und Buchhandel nicht so gerne hören, ätzenden Kritiker-Esprit verschmäht das ohne schmale Publikum und drittens schwebt über dem permanent überanstrengten Elend immer noch unausrottbar wie die haltbare Graugans dräuend der Geist von Ingeborg Bachmann, der großen, alten Träne im Knopfloch humorfreier Selbsterfahrungsliteratur. – „Texte“: Aus Staub seid ihr geboren, zu Staub sollt ihr wieder werden – zwischendurch aber gut verkauft und in vormittäglichen VHS-Lesekreisen von postklimakteriellen Beflissenheits-Damen unbedarft stur erörtert und mit wackelndem Kopf wägend durchsonnen. Durchsonnen? Doch, doch.

Aus Gründen das gender-Proporzes muss hier eingeschoben bzw, dienstbeflissen unterstrichen werden, dass die Misere nicht geschlechtsspezifisch webt & west. Auch die zumeist zornigen oder zumindest tief vergnatzten jungen nerd-Herren ziehen Leichenbittermienen und demonstrieren aus jeder Pore, dass es ihnen mit der LITERATUR! bitter-würgender Ernst ist. Einziger Unterschied: Im Schnitt schauen Damen mehr ins unaufgeräumte Innere, während die Herren zumeist entschieden zuviel gelesen haben (vorwiegend Thomas Bernhardt, Jack Kerouac, William Borroughs, Rainald Götz). Ein drittes, mysteriöses Geschlecht vertritt alljährlich eine Quoten-Migrantin aus Slowenien, Serbien, Russland oder Bosnien-Herzegowina. Sie ist kreidebleich vor schwerer Kindheits-Vergangenheit, trägt eine pechschwarze Herta-Müller-Gedächtnis-Frisur und radebrecht recht und schlecht etwas Bürgerkriegsfolklore oder Migrantenschicksal „zwischen den Kulturen“. – Meistens ist deren Auftritt der Moment, an dem ich entweder hysterisch zu lachen beginne oder, wenn ich allein bin, hemmungslos Unflätigkeiten in den Fernseher schreie.

Das ist also nun die Crème der „deutschsprachigen Literatur“? Wahrscheinlich wohl, ja, und das ist, um es frank und frei zu sagen: blankerwegs erschütternd. Beinahe, ja schon nahezu (und mit ganz wenigen, umso strahlenderen Ausnahmen) nichts Sinnliches, Böses, Temporeiches, Junges,Freches, Riskantes, Sadistisches, Sarkastisches, Zeitgemäßes, hemmungslos Verspieltes und Albernes oder, Gott bewahre! Ironisches, Theatralisches oder gar Cooles, Amüsantes oder Unterhaltsames! Null Überraschungen, Erkenntnisgehalt: praktisch kalorienfrei. Wortgewandtheit besitzt man ja vielleicht, aber man zeigt es nicht, denn man hat seine Magisterarbeit über Thomas Mann geschrieben, Peter Handke oder, gähn, Adalbert Stifter, der körpereigene Restwitz hat sich dabei komplett in Sitzfleisch verwandelt und wilde Ausdruckslust in tödlich öde-dröge Seminar-Germanistik, unterfüttert mit Feuilleton-Zuckerwatte und banalem Szene-Kneipen-Gequatsche.

Klagenfurt ist eine Leistungsschau der literarischen Nachwuchsjugend, also, sehen wir dem Unheil furchtlos ins Auge, derjenigen Generation, die wir einstmals, in Anfällen von Besinnungslosigkeit und akuter Verantwortungserblindung, mal im Eifer der Begierde gezeugt, fortan nolens volens rundum umsorgt, gepampert, beschützt, mit unverdientem Lob überschüttet, zudem geduldig ertragen, therapiert, bezahlt, aufgezogen und zwölf Jahre lang zur Reitstunde oder zum Ballett-Unterricht gefahren haben. Wir ernten, was wir säten, und fassen es nicht.

Die Klagetexte in Tränenfurt bringen eines gnadenlos ans Licht: Humor ist der unverzichtbare Grundbestandteil sozialer und literarischer Intelligenz, und der fundamentale Mangel an diesem sowie an Selbstironie der Grund, warum euch im ganzen deutschen Strafraum kein türkischer Türsteher in einen Club lässt. Eine miese Erfahrung, sicher, und eine narzisstische Kränkung, über die man tefflich und unbedingt einen Text schreiben sollte – wenigstens in der Geistesmetropole Klagenfurt wird man ihn sicher  „überragend“ finden. 

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Ein Dichterleben

16. Februar 2012

Kulturdamen verabscheuen Indezenz! (Quelle: http://www.allmystery.de/)

„Am 23. Jänner, im dritten Semester, war ich bereits dermaßen arm, dass ich erwog, mir die Fingerspitzen zu frittieren, um wenigstens einmal wieder etwas Warmes zu knabbern zu haben.“ – Auf einer Novelle, die dergestalt sinister begänne, läge kaum Segen. Mit Grausen beschlösse die jäh abgeneigte Leserin, immerhin Absolventin mehrerer Volkshochschulkurse zum Thema Gute Damen-Literatur, die Lektüre noch in der duftkerzenbeschienenen, von Vivaldi-Musik umschmeichelten Wellnessschaumbadewanne abzubrechen. „Ein entschiedenes ‚Igitt, nein!’ zu solchem sozialkritischen Autokannibalismus! Es sind ja noch nicht mal Rezepte drin!“ schleudert die vor Unzufriedenheit bebende Lesedame dem unbekannten Autor K. entgegen, der hungrig in seiner Dachmansarde im 5. Stock (ohne Aufzug) sitzt und den Kopf hängen lässt, nicht wegen der strengen Lektüre-Domina, die hat er ja zum Glück gar nicht hören können, sondern aus allgemeiner Geschmacksverbitterung und hirn-ekliptischer Gemütsokkultation.

 * * *

„SPUCKEN SIE BLUT BEIM ZÄHNEPUTZEN?“ – Mit dieser marktschreierisch-aufdringlichen, schamlos verhörerischen Erkundigung hatte den jungen Empfindling schon am Morgen eine Reklametafel für Zahnpasta angefallen und gründlich den Tag verdorben. Solche indezente Herumbohrerei in seiner oralen Intimzone hatte ihn nachhaltig verstört; in seinem Merkbuch für angehende Dichter hieß nämlich eine der ersten Maximen: „Merke, Dichter! / Blut und Eiter/ stimmen niemals heiter!“ – Unbedingte Körperdistanz und strikte Affektkontrolle! – so hatte es ihm einst sein alter, vor zwei Jahren auf einer Kreuzwallfahrt nach Detmold verschollene Traurigkeitslehrer Arnold Winterseel stets eingeschärft. Schon, dass er inwendig lauter Adern besaß, in denen es praktisch ständig blutete und, schlimmer noch, einen meterlangen rosa-bräunlichen Darm, in dem unentwegt Unaussprechliches vor sich ging, kränkte ihn aufs peinlichste und ließ ihn vor Selbstabscheu das Atmen vergessen. Seine fortschreitende Dezenz veranlasste ihn sogar, nachts seine Wortschatzkiste zu durchkramen und gemeine Wörter wie „schleimlösend“, „Brechdurchfall“ oder „Mukoviszidose“ auszusortieren und unter allen Anzeichen des Ekels in den Wäschekorb zu stopfen. – „K.“ ist übrigens natürlich nur ein Künstlerpseudonym, unser Autor heißt bürgerlich Fredi Asperger, eine Name, unter dem er indessen praktisch unbekannt ist.

* * *

Wie mancher zumeist Ungelesene lebt Asperger häufig von frugaler Mangelernährung. Fettfreier Erbsbrei, Trockentoast und Teewurst alle Tage, an hohen Feiertagen vielleicht eine Dose plastinierte Ölsardinen, das ist das Brot der Dichter. Vitamine, Sprudelelemente und ungesättigte Mineralöle? Fehlanzeige! Eine gewisse Dünnhäutigkeit ist die Folge, was freilich der emsigen Verwandlung von Alltagszumutungen in schöne oder auch weniger schöne Literatur förderlich sein kann, in der Mansarde, nach Feierabend. Nur die Plapperkiste muss aus bleiben, denn da kommen zum Abendbrot schon wieder Nachrichten aus dem Verdauungstrakt.

* * *

Zum Glück war der TV-Apparat ohnehin längst entzweigegangen und komplett hin, weil Asperger, von einem Koi-Aquarium bei seinem Eck-Chinesen inspiriert sowie durch eine halbe Flasche Schottenschnaps ein wenig übermütig geworden, einmal während einer öden Talk-Show eine Kanne Blumenwasser hineingefüllt hatte, um zu prüfen, ob die verzweifelt munteren Plaudertaschen im Studio wohl einmal das Plaudern vergäßen und zu schwimmen versuchten, wenn man sie dazu zwänge. Sie vermochten dies aber eher nicht, soweit Asperger dies beurteilen konnte, denn zu seiner schlagartigen Ernüchterung implodierte die Flimmerkiste mit einem unangenehm endgültigen Brizzel-Knall-Geräusch und verriet fortan nichts mehr über das weitere Leben ihrer internen Spaß-Figürchen. – Im Grunde ein Segen, denn Fernsehen verklebt, wie die Ölpest das Gefieder der Pelikane, die Flügel der Phantasie, – mit Ausnahme von Kulturfilmen aus Afrika, zum Beispiel über diesen einen Stamm in Äthiopien, wo sich die Frauen Essteller in die Unterlippe operieren, um attraktiver zu sein. Das lädt freilich endlos zum Träumen ein.

 

Über das Schreiben (Ersatztext)

26. Januar 2012

Eine Unabdingbarkeit: Morgendliche Text-Redaktion

Thema Hochkultur, direkt durch die Hornbrille des Erzeugers: Mut, Mut, und noch mal Mut braucht es fürs Schreiben! Freche Dreistigkeit ist vonnöten, verdammt! Autist sollte man schon sein, ein Egozentriker eventuell und jedenfalls gestandener Ich-Inhaber! Natürlich ist im Vorteil, wer die Rückenschule besucht hat. Oft bläst strenger Krittel-Wind von vorn, da heißt es Tränen schlucken und den Trotzkopf hochhalten. Der Tag wird sonst eine Katastrophe! Buchstabierenkönnen ist auch wichtig, zum Beispiel das Wort Finanzmarktstabilisierungsgesetznovelle, – das ist wohl Ehrensache! Das nötige Mentaltraining erwirbt sich, wer etwa ausgiebig blutjungen Hefeteig knetet oder über rohen, ungeschälten Kartoffeln das Pendel schwingt, denn nicht immer sind Ergebnisse von Bedeutung.

Wie oft fördert nächtelanges Schlürfen im Wörterbergwerk nur wortreiches, aber wertloses Geraffel und Geschmeißgestein zutage? Das muss man aushalten! Von der Tiefe des Daseins sei man übrigens bereits in Kenntnis gesetzt: Wer nie über verknoteten Schnürsenkeln in Ohnmacht verzweifelte, wer die Kunst des Brotfaltens nicht erlernte oder das Schnorcheln mit Schnabeltassen, der hat nicht das Zeug zum Schriftsteller, der weiß nicht von Unbill und Not.

Ich selber komme ja von der Bocksbeutelflöte her, das war eine gute Schule! Wer in kurzen Texten lange Sätze unterbringen möchte, sollte ein rhythmisch kompetentes Gerät zur Geräuscherzeugung bedienen können, zwar nicht unbedingt virtuos, aber doch so, dass zwischendurch nichts schluchzt, quietscht oder klappert, denn Nebengeräusche sind in der schönen Literatur mit Recht verpönt. Also: Schön tief aus den Beinen atmen!

Oft wird die Frage aufgeworfen, ob es zum Schreiben hilfreich wäre, nicht ganz richtig im Kopf zu sein, was ich ohne Zögern bejahen möchte, indem ich indes zu Bedenken gebe, es möchte dies womöglich eine zwar notwendige, aber vielleicht nicht hinreichende Bedingung sein. Der Rentner Herr Rombach, mein guter Freund und Nachbar, ist zum Beispiel zwar definitiv wahnsinnig, aber gänzlich illiterat; ich meine, nicht jede Sprühdose spielt Kunstlieder – oft kommt nur Quacksilber heraus, das noch alchymistischer Veredelung bedarf, um als ein Bröckchen Wörtergold zu glänzen.

Hier haben wir soeben gerade die Metapher kennen gelernt, das wichtigste Werkzeug des Literaten. Metaphern sind die Dessous der Gedanken: Lediglich vage ahnen soll man, was sie an Sinn gerade so eben durchschimmern lassen  – schnöde Nacktheit bleibt pornographischen Sachbüchern vorbehalten! Wie bei Lingerie nicht unüblich, gibt es auch undurchsichtige, blickdichte Metaphern. Man nennt sie hermetisch, nach Hermes, dem Gott der unzuverlässigen Paketboten, die nicht mal klingeln, sondern aus Faulheit gleich Benachrichtigungszettel einwerfen. Mit hermetischen Metaphern bekommt man es praktisch nur in der Abitur-Phase zu tun; wenn sie länger anhalten, muss man allerdings zum Hermeneutiker, dem studierten Facharzt für Hirnschwurbel.

Apropos – immer wieder werde ich auch gefragt: Was ist denn jetzt nun mit Alkohol? Wie schreibt es sich besser, „heilignüchtern“ (Hölderlin) oder „trunken vom Wein der Glückseligkeit“ (Dschalal ad-Din Rumi)? Hierüber experimentiere ich noch, bin der Wahrheit aber hart auf der Spur: Es hat offenbar mit Geschwindigkeit zu tun. Gern ein, zwei Gläschen, damit die Einfälle purzeln, aber dann auch in Windeseile wie wild in die Tastatur gehämmert! denn schon das dritte, gar das vierte Gläschen steigert das Hochgefühl bereits derart, dass sich morgens meist herausstellt, was einen nächtens noch begeisterte – es war, bei Licht betrachtet, leider bloß schnöder  Müll. Eine bestürzende Erfahrung: Was einen bei Glas Nr. 4 in der Nacht noch haltlos kichern ließ, windet sich im harten Morgenlicht klamm, doof und grau wie kalte Grütze! Ein Tag, der somit in eitel Selbstzweifeln beginnt, ist ein verlorener Tag, da kann ich ebenso gut gleich wieder ins Bett gehen.

Manche Erfolgsautoren empfehlen, man solle sich, bevor man sich gleichsam nackt in den Wörtersee stürzt,  genau überlegen, was man sagen will. Das fände ich aber langweilig. Wenn ich vorher schon weiß, was ich sagen will, brauche ich es doch nicht mehr aufzuschreiben! Ich strebe im Gegenteil beim Schreiben einen Zustand gelassener, tiefen-fluider Gedankenlosigkeit an. Das ist praktisch Zen, wie beim Bogenschießen. Es schreibt! Blöderweise ist mein Es, wenn es unbeaufsichtigt herumtollt, eine Art Soziopath, der für eine hübsche Formulierung seine Mutter verkauft, weshalb das gedankenfreie Bogenschießen auch schon mal einen Bock erwischt oder schwer ins Auge geht. – Deshalb ist dies hier ein Ersatztext für ein Stückchen, das ich jüngst beschämt aus legitimen Gründen einstampfen musste.

 

Dringender Aufruf

6. Dezember 2011

Was Robert Walser kaum für möglich hielt: Ein Zarter, Großer! Eine Art Genie...

Demnächst, habe ich mir vorgenommen, werde ich eine krachende Eloge schreiben. Das kann ich zwar nicht so gut wie Verrisse, aber ich werde mir alle Mühe geben. Gott, wann LOBE ich denn schon mal? „Loben“ passt auch gar nicht – wer bin ich denn?! Hier ist pur rückhaltlose Bewunderung angesagt! In die Rubrik „Meine Idole“ passt er zwar nicht, weil er noch (mit knapper Not und ohne große Perspektiven) gerade so noch lebt und ich eigentlich nur bereits gut abgehangene und mindestens lange verstorbene Literaten idolatriesiere, – aber Leute, wahrlich, ich sage Euch: Wer in der tristen, sturzöden und strunzdoofen sog. Gegenwartsliteratur nach lichtvollen, ja erleuchteten Perlen sucht, der lese: Wolfgang Herrndorf, lese seine Bücher („In Plüschgewittern“, „Jenseits des Van-Allen-Gürtels“, „Tschik“ und „Sand“) sowie unbedingt wie seinen Blog „Arbeit und Struktur“!

Wäre er mein Sohn, was altersmäßig gerade so hinkäme, meine Todesart wäre gebucht: Platzen vor Stolz! Wer Herrndorfs Sachen liest, ist hingerissen, verliebt und berauscht, hin und weg, ein bisschen neidisch –  oder aber hoffnungslos blöd. Schon wer bloß sein Blog studiert, und sich nicht an der tragischen Situation dieses gottvollen Mannes festsaugt (Glioblastom, geringe Lebenserwartung usw.), der lernt (fast) alles übers Schreiben, nämlich vor allem mal wieder, dass das ungemein viel Arbeit macht und die hohe, aber auch quälerische Kunst des Weglassens und Wegstreichens voraussetzt. Oder dass man, um komische Sachen zu schreiben, ein verflucht trauriger und ein bisschen autistischer Weltfremdling sein muss.

Ich übe mich – stümperhaft freilich – in der Kunst des Weglassens, indem ich hier auf jegliche Begründung verzichte. Ein Mann, der über meine Heimat Sätze schreibt wie: „Hinter Schleswig wird der Himmel hoch und strahlend wie eine renovierte Altbauwohnung“, der muss schon allein deshalb Beachtung finden. Darüber hinaus ist Wolfgang Herrndorf ein ungemein komischer Tragiker, trauriger Humorist und ein Stilist, der einfach schreiben kann wie eine gesenkte Sau. Seit Salinger (entschuldige, Herr Herrndorf, ich weiß, wie sehr Sie dieser Vergleich nervt), hat niemand derart präzise, einfühlsam, klug und witzig über die Psyche heranwachsender männlicher Jugendlicher von 13 bis 33 geschrieben; beim Lesen kommen mir manchmal echte Tränen: dass es so etwas noch gibt! – jemand, der Herzenstakt und Bildung, Jugendwut, Energie und Elan mit geradezu frappantem Sprachgefühl und weltweiser Einsicht verbindet, das hätte ich von besagter Gegenwartsliteratur nie nicht mehr erwartet. Wie er heißt? Ich sagte es vielleicht schon: Wolfgang Herrndorf.  Wer stirbt, ohne ihn gelesen zu haben, hat, zumindest ab jetzt, selber Schuld!

Lebende Idole? Nun ja, ich schätze Eckhard Henscheid, Max Goldt und Eugen Egner, aber Wolfgang Herrndorf … würde ich gern SEIN! Ach ja? Auch mit Hirntumor? Verflucht, Scheiße, ja, zur Not sogar das! Ich kenne ihn nicht, ich bin nicht mit ihm befreundet, aber, um noch mal Salinger zu bemühen, er gehörte wohl zu der Klasse der Schriftsteller, die man nachts, in schlimmen Stunden, gern mal anrufen würde. Was ich mich natürlich nie trauen würde.

Einem todkranken Genie Blumen ins Krankenhaus schicken, wär ja wohl eher so ein Mädchending. Meins dann wenigstens dies: Der Aufruf an meine ca. 45 LeserInnen, Follower und virtuellen Freunde: Besorgt Euch Bücher von Wolfgang Herrndorf! Er ist, und das sage ich jetzt mit dem vollem Gewicht meines literaturwissenschaftlichen Magistertums: ein Großer! Ein Guter! Einer von uns!

Kleist rockt! Annonce

29. April 2011

Heinrich von Kleist, König des Nebensatzes

Es soll dem Vernehmen nach aber in dem neblichten Gaue, wo das Westfälische und das Niederheinische sich zur vagen Vermischung und Durchdringung treffen und in ein konfus hybrides Landschaftsgemenge – nicht sowohl der Hügel und Auen, als vielmehr auch der Herzen und Seelen – sich zur Vereinigung anschicken, einer brav schwarzbrot-kartoffeligen deutschen Region also, die bekanntermaßen, wiewohl gefährdet und angeteufelt durch die bedrohliche Nähe des französischen Erbfeindes und der verderbten Niederlande, durchaus vaterländisch treu und biedertrotzig sich, weiter dem Gerüchte nach, recht wacker als teutsches Grenzrayon durchgeschlagen hat, und zwar in einer von welschem Wein-Genuss noch unangekränkelten Bierbrauerstadt mit dem altholländisch-schollerndem Namen Duisburg, ein entlaufener Magister, Ex-Theolog und Gelehrter der sieben Artes Liberales sich einigermaßen wohl befinden und derohalber dort seine irdische Frist hinbringen, der auf den Namen Bruno Kraska, wenn auch vielleicht nicht recht höret, so doch mittels dieses immerhin amtsbekanntermaßen bestätigten Titulus behördenkundig sein soll, welchselber Skribent, wie das Gerücht will, der seltenen magischen Kunst einigermaßen kundig sei, Sätze zu drechseln, wie komplex, interpunktionsreich und schwurbelig sie sonst nur der berühmte abgebrochene Student der Kameralwissenschaften und altpreußische Adelssproß Heinrich von Kleist hätte hinbekommen, dem in diesem Aufsatze zuvörderst das höhere Andenken mehr und rechtlich gehöret, welchselbes Gedächtniß und frommes Angedenken sich nicht zuletzt aus jener erschröcklichen That ableitet, die sich vor zweihundert Jahren am Ufer des Kleinen Wannsees, dem von den Bauern Stolper Loch genannten Gewässer, zutrug, jedem Christenmenschen zum Grauen,  allwo nämlich besagter Kleist, Sproß einer hochangesehenen Familie, die sonst unzählige Generäle, Majore und gar einen Feldmarschall hervorbringen durfte, im Falle des armen Heinrich aber nur einen zu Lebzeiten erfolglosen Dramatiker und Novellendichter, Projektemacher und Pläne-Zernichter, dem, wie er selbst mit eigener Hand schrieb, „auf Erden nicht zu helfen“ gewesen, sich, in Begleitung einer gewissen Frau Vogel, mit Hilfe eines Pistol selbst entleibt hat. Leider!

Hüte sich aber das verehrte Publikum, diese That für den ganzen Mann zu nehmen, welcher nämlich ein zwar unaufgeräumter, doch überragend heller Kopf gewesen, ein Meister, Magier und Machthaber der deutschen Zunge überdies, dem wir markerschütternde Tragödien, heiterste Lustspiele und atemberaubende (besonders beim Vorlesen!) Novellen verdanken, mit denen füglich das unreife Schulvolk bis zum Abwinken traktiert werden sollte, dergestalt, daß die Jugend einmal merken wolle, wie wenig die deutsche Sprache auf die leichte Schulter genommen werden könne, in Sonderheit zu gegenwärtigen Zeiten, wo das Heilige Idiom Goethens, Schillerns und eben auch und gerade Kleistens in arge Gefahr geraten ist, von den barbarischen Lauten des Englischen oder Osmanischen überflutet, erobert und zuschanden geritten zu werden, sodaß eine finstere, geistferne Zeit einzutreten droht, in der man Kleistens Werk schon kaum noch lesen, geschweige denn verstehen und würdigen dürfte. Dieses am Horizont dräuende Elend zu wehren und zu dessen Prävention beizutragen, indem er des Genius gedenke, hat sich oben bezeichneter Magister nun entschlossen, jenem Kleist einen Vortrag oder eine Vorlesung  zu widmen, einen rühmenden und ehrenden Aufsatz, den er zu gegebener Zeit, so er eben fertig geworden ist, spätestens aber im November dieses Jahres dem geneigten Publico, so es eben gebildet und auch willens ist, zu hören, unterbreiten wird, versprochen und Ehrenwort!

Sollten aber die Gebildeten Anstoß nehmen und in Atemnot geraten ob der naturgewaltigen Hochflut in einander geschachtelter Nebensatzkonstruktionen, dergestalt dass sie dem Überdruß nahe, das Mitdenken einzustellen drohten, wäre, in diesem Falle, weil er auch an die Geneigtheit seiner Mitbürger angewiesen ist, der Autor bereit, sich dazu zu bequemen, gewisse Kürzungen vorzunehmen, ja, sich sogar zu einer preußisch-militärischen Breviloquenz zu verstehen, indem er das Thema seiner Abfassung auf einen spitz gesetzten Punkt bringt: KLEIST ROCKT! 

Der blinde Herr der Bücher

28. Mai 2010
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Jorge Luis Borges (1899-1986)

Auch wer ihn nicht kennt, kennt ihn vielleicht indirekt: In Umberto Ecos berühmtem Kloster-Krimi „Der Name der Rose“ trägt der Bösewicht „Jorge von Burgos“ seine Züge: Ein blinder Hüter der Archive und Bibliotheken, etwas unheimlich und furchterregend. Der blinde Direktor der argentinischen Nationalbibliothek, der Dichter, Essayist und Erzähler Jorge Luis Borges freilich wear, anders als seine Karikattur bei Eco, weder humorlos noch ein Bösewicht oder gar ein Mörder. Er war einer der größten und interessantesten Schriftsteller des 20. Jahrhundertsa!
Borges’ bevorzugtes Gebiet ist das Phantastische, das Unheimliche und Bestürzende, das Schwindelerregende des Imaginären, aber – obwohl auch solche Phänomene ihn faszinieren – es sind nicht vorwiegend Fabeltiere, Aliens und Gespenster, die er beschwört, sondern verstaubte Folianten, mittelalterliche Manuskripte und verwehte Inschriften, aus denen das bizarre Genie, der Triumph und der Wahnsinn von Jahrtausenden menschlicher Geistesanstrengung aufsteigt und nach uns greift. Metaphysischem Irrsinn und irrer Metaphysik verleiht Borges eine merkwürdige Vertrautheit und Selbstverständlichkeit. Uralte Ketzereien, die Irrlehren vergessener Häresiarchen und abseitiger philosophischer Dissidenten treten wieder ans Tageslicht. Aus dem Staub und Moder alter Büchergruften steigt die dunkle, verworfene Heiligkeit des Apokryphen und Kryptischen und wir vermeinen, wieder das ganze Grauen jener verschollenen Meister und Mystiker zu spüren, die zu nah an den Rand des Undenkbaren gerieten und von dort nicht mehr zurückkehrten.
Borges ist zweifellos ein Magier. Er hält uns in Atem und Beklommenheit, obwohl seine Albträume ganz »trockener«, theoretischer Natur sind und sein Ton lakonisch, betont nüchtern, wissenschaftlich referierend, oft im Stil eines Lexikon-Eintrages. Gelassen, betont rational, mit einem kaum wahrnehmbaren ironischen Ton, führt er uns durch die Labyrinthe seiner offenbar unerschöpflichen, enzyklopädischen Gelehrsamkeit und konfrontiert uns mit Rätseln, Paradoxien und schwindelerregenden Gedankenabstürzen aus der maßlosen und verworrenen Geschichte des menschlichen Denkens. Er vergegenwärtigt ehrwürdige philosophische Dilemmata, Aporien und Antinomien, die man aus gutem Grund irgendwann in der Vergangenheit ruhen ließ und vergessen hat, um zum Frieden der Einfalt zurückzufinden. Borges beschwört aber gerade diese Relikte und Reliquien der Ruhelosigkeit, die Ausgeburten unzähliger Nachtwachen, Meditationen und Erleuchtungserlebnisse, all dies ausgestellt in einem bizarren Museum, das in geheimnisvolles Licht getaucht ist und als dessen lebende Bewohner wir am Ende uns selbst bestürzt wiederfinden. Borges kreiert dabei in technischer Hinsicht ein Misch-Genre, eine literarische Hybridform, die es bis dahin, soweit ich sehe, nicht gegeben hat: die »philosophisch-essayistische Erzählung« könnte man diese Form nennen oder das »phantastische Philosophie-Essay« oder auch ein »Lexikon philosophischer Albträume«. Die philosophischen Themen von Borges sind dabei weder exotisch noch besonders gesucht und esoterisch, es sind die alten, die ewigen Fragen der Menschheitsgeschichte: Zeit und Unendlichkeit, Freiheit und Vorhersehung, Tod, Unsterblichkeit und das Schicksal der Seele, die Rätsel und Fragwürdigkeiten der Wirklichkeit und ihrer infiniten Spiegelungen im Traum, in der Poesie und allen Formen der Imagination. Besonders angetan haben es ihm die grotesken und absurden Versuche tapferer Denker, das Chaos des All-Seienden in ein universales Ordnungssystem zu bringen, etwa die Träume des Barock von der Universalsprache, an der Leibniz arbeitete oder der legendäre John Wilkins, über dessen analytische Universalsprache, in der jedes Wort zugleich sein Signifikat definiert, Borges eine wunderbare Geschichte geschrieben hat.Borges versteht es bei alledem, den Eindruck zu erwecken, als wäre er überall im Universum der Texte, in der gesamten Bibliothek menschlichen Wissens zuhause. Für Borges scheint das Entlegene nur einen Regalmeter vom Mainstream entfernt; er ist, so scheint es, ein »Spezialist für alles«. Wer die Erählungen von Borges verschlingt, den ergreift eine Art Höhenangst und Bildungsschwindel. Ob es um altisländische Sagas, frühe Ketzer und Kirchenväter, um die Odyssee, die kabbalistische Zahlenmystik oder Dantes »Göttliche Komödie« geht, um die Visionen des Mystikers und Geistersehers Emmanuel Swedenborg oder das Werk des arabischen Philosophen Averroës, um apokryphe Bibeltexte, pythagoreische Sekten oder die Alchymie des Paracelsus, um Shakespeare, »Don Quijote« oder die verschiedenen Übersetzungen von »Tausendundeiner Nacht« – Borges scheint sich überall detailliert auszukennen und dekoriert seine Erzählungen reichlich mit gelehrten Zitaten, philologischen Anmerkungen und bibliographischen Apparaten, die ihnen das Flair umfassender Gelehrsamkeit verleihen und den staunenden Leser die unermeßliche Weite des Universums der Texte erahnen lassen….

JETZT NEU AUF DEM „denkfixer“-Blog [http://reinhardhaneld.wordpress.com]: Eine LIEBESERKLÄRUNG AN JORGE LUIS BORGES

Einfach mal gut finden

9. Oktober 2009
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Ich freu mich total für Frau Müller! Sie hat ihn wirklich verdient!

Doch. Nicht oft, aber manchmal passiert es, daß selbst ein Dauernörgler und misanthropischer alter Ätz-Texter wie ich reine, unvermischte Freude empfindet, über etwas, was „da draußen“ vor sich geht. Das oft extrem vertrottelt & verkalkt wirkende Komitee in Stockholm hat den Literatur-Nobelpreis an Herta Müller vergeben! Seit gestern Mittag 13.00 Uhr  juble ich still vergnügt vor mich hin. Gibt es also in 0,0001% aller Fälle auch mal Gerechtigkeit? „Der Mensch ist ein grosser Fasan auf der Welt“ war Mitte der Achtziger das erste Buch von ihr, das allein wegen des anmutig-rätselhaften Titels meine Aufmerksamkeit weckte. Danach gehörte sie, und das blieb so, nicht nur zum äußerst exklusiven Kreis noch lebender AutorInnen, die ich reinen Herzens verehre, sondern auch zum noch kleineren Kreis jener wenigen „Gerechten“, aufrechter, tapferer, menschenwürdiger Menschen, die die Existenz unserer Spezies notfalls rechtfertigen.

Herta Müller war für mich seit Mitte der Achtziger immer ein Beleg (wenn Menschen denn ein „Beleg“ sein können) für zwei Dinge: a) daß es Menschen gibt, die äußerlich unscheinbar, weich und verletzlich wirken, aber im  inneren unbeugsam wie der legierte, millionenfach gefaltete Härtestahl eines Samurai-Schwertes sind: Gewalt, Terror, perfider Psycho-Druck, Verleumdungen, Lügen, die bis heute andauern – der ganze widerwärtige Apparat der Securitate, des rumänischen Geheimdienstes der Ceaucescu-Ära, konnte Herta Müller nicht brechen, nicht zum Schweigen bringen, sie nicht vom Schreiben abhalten! – Und b) daß es möglich ist, warmherzig, mitfühlend, menschenfreundlich zu empfinden, ohne auch nur einen Hauch von Falschheit (in der Literatur: Kitsch) zu produzieren.

Herta Müllers Prosa ist poetisch, eigenwillig, metaphernstark, kompromißlos und zart zugleich – all das aber nicht im Sinne von Kritikerliteratur: Ihre Werke sind lesbar, sogar mit Vergnügen und Genuß lesbar! –, vor allem aber ist Herta Müller nicht „wie“. Literaturwissenschaftler wie ich lernen ja immer das Komparative als Einordnungsprinzip zu nutzen. Frau Müller ist … „wie Kafka als Frau“? Wie eine wiedergeborene Achmatova? Wie … nein! Herta Müllers Stimme ist einzigartig und unverwechselbar! Daß sie, die Banater Schwäbin, deutsch schreibt, ist eine Ehre für unsere Sprache.

Die letzten Male, als deutschsprachige Literaten den Nobelpreis bekamen, senkte ich eher so  schamerrötend den Blick (Böll? DER unsägliche, sprachlich absolut unbegabte, hölzerne, linkskatholische Moralin-Kitschier? Und dann noch der bornierte Poltergeist und selbstverknallte Geniedarsteller Grass, der bloß ein einziges gutes Buch zustande brachte? Oder gar, ich bitte um Verzeihung, die bescheuerte Madame E. Jelinek mit ihren neurotischen Obsessionen? Gott! Wirf Hirn ab über Stockholm! – Tut mir Leid, so empfand ich…); nun aber bin ich versöhnt und froh. Schon als Oskar Pastior den Büchner-Preis bekam, freute ich mich. Und jetzt: Herta Müller! Ich persönlich hatte zwar einen anderen Favoriten auf der Stockholmer Shortlist: Bob Dylan, mein Groß- und Jugendidol. – Aber die Entscheidung von gestern beglückt mich noch mehr.

Herzlichen Glückwunsch, Frau Müller. – Für die, die ihr Werk noch nicht kennen: Müller ist ein Name, den man sich merken muß. Müller. Herta Müller. Literatur-Nobelpreis 2009!

Meine Idole (1): Peter Altenberg

10. Juni 2009
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Dandy, Exzentriker, Frauenverehrer, Prosa-Poet, Kaffeehaus-Trinker, Schnorrer und sensibler Menschenfreund: Peter Altenberg (i. e. Richard Engländer), 1859 - 1919

DER PROSA-BRÜHWÜRFEL-PRODUZENT

Ich bin gar nicht so! Immer muß ich gar nicht schimpfen, maulen, nörgeln und verächteln. Mein empfindsam schlagendes Herz ist zu reiner, warmer, wangenroter, ja rückhaltloser Verehrung und Bewunderung durchaus fähig, und das jetzt keineswegs nur gegenüber jungen, hübschen Fräulein mit Charme, Scharfsinn und sex appeal, sondern auch Männern gegenüber, zumeist, wie man früher sagte, Männern der Feder oder des geschliffenen Wortes, Literaten, Poeten, Schreibdenkern und Kaffehaustrinkern, Menschenwissenschaftlern und Lebensdurchforstern der Extra-Klasse. Leider sind meine von ferne sehnsüchtigschüchtern verehrten Vorbilder fast allesamt verstorben; die paar Lebenden „verehre“ ich auch nicht explizit, das schiene mir ungehörig nach Fan-Club zu riechen, deswegen finde ich Max Goldt, Wiglaf Droste, Ror Wolf, Eckard Henscheid oder Harry Rowohlt nur so ganz nebenbei und cool … „ganz gut“.

Unter den Lebenden verehre ich einzig den Herrn Eugen Egner, den postsurrealistisch-neo-dadaistischen Verrücktheiten-Ausdenker und Aberwitz-Zeichner, der aber auch schon so dermaßen ein Rad ab hat, daß ich ihn, den Wildfremden, auf der Straße gern weinend umarmen würde, auf eine Weise, wie es der geistig gerade zusammenbrechende Philosoph Friedrich Nietzsche in Turin mit dem geprügelten Droschkengaul gemacht hat; vor einer solchen Kurzschlusshandlung bewahrt mich lediglich, daß ich gar nicht weiß, wie Eugen Egner, der hochmögende Autor des „Tagebuchs eines Trinkers“ eigentlich aussieht, so daß auf der Straße  e r  schon  m i c h  umarmen müßte, sonst kämen wir wohl nicht zusammen. Ich verehre aber eh gern unaufdringlich, von weitem, und Herr Egner wird somit von meiner Bewunderung vermutlich nie etwas erfahren. Wir führen eine Fernbeziehung, unbekannterweise.

Mit dem großen Eckard Henscheid traf ich einst einmal zusammen, vor Jahren, bei einer Lesung in Düsseldorf, es geriet dieses Rencontre, das historisch hätte werden können und Gegenstand heroisierender literaturhistorischer Ölgemälde, aber leider zum  Fiasko, zu meinem persönlichen Waterloo, zur Begegnung eines Geistesfürsten mit einem kompletten Idioten, wobei ich die dankbare Rolle des letzteren übernahm. Der fulminante Polemiker und Kritiker, der im Herzen ein Idylliker geblieben ist und persönlich ein ungemein leiser, fast scheuer, bescheidener Mensch, sah mir huldvoll entgegen, als ich ihn in der Pause ansprach. ’Tschuldigung, Herr Henscheid“, brachte ich noch hervor, dann riß mich meine Schüchternheit und Peinlichkeitsfurcht bereits ins Schwarze Loch einer instantanen Ad-hoc-Entgeisterung und gnadenlose Sofortverblödung;  anstatt mein Herz dem Genius auszuschütten und ihm lebenslange Schülertreue bzw. Gefolgschaft zu offerieren, hörte ich fassungslos mich selbst flöten: „…man hört, Sie schrüben an einem Opernbuche? Wann wird uns denn jenes zuteil werden?“ Dann ertrank ich auch bereits im Verlegenheitsschwitzwasser, das um mich herum eine Pfützte gebildet hatte.

Seither habe ich außer dem Nobelpreisträger Imre Kertesz, aber das ist eine andere Geschichte, keinen Schriftsteller mehr angesprochen und bleibe vorsichtshalber abstandhaltender Fernbewunderer.

Die Toten aber, denen liege ich ohne weiteres zu Füßen: Heinrich Heine, Peter Altenberg, Alfred Polgar, Egon Friedell, Kurt Tucholsky, Karl Kraus, Anton Kuh, Franz Kafka, Robert Walser! Stört es Euch, daß dies alles – bis auf das Schweizer „Hirtenbüebli“ Walser-Robert – jüdische Autoren waren? Mich nicht; mich läßt es nur über die eigentümliche Verteilung von Intelligenz und Talent nachdenken.

Den Wiener Peter Altenberg bewunderte ich zunächst ganz außerliterarisch; meines Wissens war er der erste, aber wohl einzige, damit also zugleich letzte Mann, dem es, nach abgebrochenen Studien der Rechte und der Medizin, gelingen sollte, sich ärztlicherseits offiziell attestieren zu lassen, er sei zu nervös und sensibel, um einen Beruf auszuüben! Wie gut ich das verstehe! (Ich entkam der für Hypersentive unzumutbaren Tortur des Berufslebens am Ende dadurch, daß ich Philosoph wurde, die einzige Profession, die man nun wirklich nicht als Beruf bezeichnen kann…) Auf der Basis unserer Seelenverwandtschaft las ich seine Prosa-Skizzen, die nicht ohne vertrackte Subtilität bzw. Skurrilität sind. Der Autor selbst verglich seine im Kaffeehaus (oder daheim im Bett) gekriztelten Prosa-Bröckchen mit Justus von Liebigs aus Rindfleisch-Extrakt hergestellten Brühwürfeln – erst der Zusatz von neun Teilen verwässernder Leserkraft etwa verwandele seinen Text in eine genießbare Kraftbrühe. Altenberg war ein Lakoniker. Sein Matura-Aufsatz mit dem Titel „Der Einfluß der Neuen Welt (Amerika) auf die alte“ soll – freilich nach eigener Aussage – nur aus dem Wort „Kartoffeln“ bestanden haben. Jedenfalls fiel er durch und mußte die Maturaprüfung anderswo nachholen.

Lebensmittelpunkt Altenbergs wurde das Wiener Café Central. Es hieß in Wien, wenn Altenberg einmal nicht in diesem Kaffeehaus sitze, so sei er gewiß unterwegs dahin. Er sitzt noch heute dort, zwar aus Pappmachée, aber immerhin.

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Noch immer am Stammplatz: Peter Altenberg (Verehrer der sog. Damen-Grazie)

Peter Altenberg, der eigentlich Peter Engländer hieß, dieselben aber aus modischen (!) Gründen verachtete, war zweifellos ein Exzentriker. Er hatte eine einzige große Liebe: Alle schönen Mädchen und Frauen. „Mein Leben war der unerhörten Begeisterung für Gottes Kunstwerk »Frauenleib« gewidmet! Mein armseliges Zimmerchen ist fast austapeziert mit Akt-Studien von vollendeter Form. Alle befinden sich in eichenen Rahmen, mit Unterschriften. Über einer Fünfzehnjährigen steht geschrieben: »Beauté est vertue«. Schönheit ist Tugend. Unter einer anderen: »Es gibt nur eine Unanständigkeit des Nackten – – – das Nackte unanständig zu finden!…Wenn P. A. erwacht, fällt sein Blick auf die heilige Pracht und er nimmt die Not und Bedrängnis des Daseins ergeben hin, da er zwei Augen mitbekommen hat, die heiligste Schönheit der Welt in sich hineinzutrinken!“

Altenberg trank allerdings nicht nur Schönheit, sondern auch Likör, und zwar, nachdem er es erst mit verschiedenen Diäten versucht hatte, bis zu zehn Flascherln am Tag. Es soll ihn die Gesundheit gekostet haben, auch wohl einen Teil seines rechtwinkligen Bürgerverstandes; vom krausen, poetischen Literatenverstand behielt er  aber genug. Seelenverwandt fühle ich mich auch wegen seiner Selbstbiographie, in der es heißt:

 Mädchen habe ich von meinem frühesten Kindheitsalter unter bitteren Tränen verehrt wegen nichts. (…) Mit 23 Jahren liebte ich ein wunderbares 13jähriges Mädchen abgöttisch, durchweinte meine Nächte, verlobte mich mit ihr, wurde Buchhändler in Stuttgart, um rasch Geld zu verdienen und für sie sorgen zu können später. Aber es wurde nichts aus alledem. Nie wurde etwas aus meinen Träumen.

Ich habe nie irgend etwas anderes im Leben für wertvoll gehalten als die Frauenschönheit, die Damen-Grazie, dieses süße, kindliche. Und ich betrachte Jedermann als einen schmählich um das Leben Betrogenen, der einer anderen Sache hienieden irgendeinen Wert beiläge!

Seine Prosa-Skizzen-Schreiberei begriff Altenberg denn auch, mittelbar oder direkt, als eine Art Minnedienst und gelebte Frauenverehrung:

Meinen kleinen Sachen, die ich schreibe, lege ich nur den Wert bei, den Mann, welchen seine tausend Pflichten erschöpfen und aushöhlen, ein bißchen aufzuklären über dieses leibliche, zarte und mysteriöse Geschöpf an seiner Seite. Hineingefressen in die Pflichten des unerbittlichen Tages, darf er es sich nicht erlauben, die Frau als ein seltsames und unerforschliches Wesen an und für sich zu betrachten, sondern als einfache Genossin in seinen Schwierigkeiten! Ihre Welt in ihr ist ihm teuer und verständlich, insofern er Segnungen davon empfängt. Das andere bleibe den Dichtern überlassen! So nehmen denn diese dem Leben ein wenig Entrückten immer und immer wieder ihre Leier und verherrlichen weinend jene Adeligsten, von welchen die anderen die brutaleren Vorteile ziehen! Ich selbst habe nur Leid erfahren an diesen Herrlichen, für welche ich mein verlorenes und unnötiges Dasein hingebracht habe. Dennoch glaube ich ein wenig mitgewirkt zu haben, daß ein Hauch von griechischem Schönheits-Kultus in die vom Leben bedrängten Jünglinge komme! Aber auch das mag nur eine Utopie sein.

Arm und verlassen lebe ich nun dahin, den Blick noch immer gerichtet auf eine edle Frauenhand, einen adeligen Schritt, ein mildes weltentrücktes Antlitz. Amen“ – – 

Das mit der Armut und der Verlassenheit muß man nicht unbedingt wörtlich nehmen. Der berüchtigte Schnorrer und Zechpreller hinterließ, zum nicht geringen Missmut der ewig für seine Zeche einspringenden Kaffeehaus-Freunde, bei seinem Tod ein Vermögen von über 100.000 Kronen – daß er dem Wiener Kinderschutzbund vermachte. Und Freunde folgten seinem Sarg zum Ehrenbegräbnis auf dem Zentralfriedhof viele, berühmte und namhafte, Arthur Schnitzler, Karl Kraus, Egon Friedell, Polgar, kurzum die ganze Wiener Kaffeehaus-Intelligentsia.

Ich bemühe mich, da ich ihm nie etwas leihen konnte, wenigstens, von ihm das Schreiben zu lernen; seine Methode beschrieb er in einem Brief an Schnitzler so:

„Wie schreibe ich denn?!

Ganz frei, ganz ohne Bedenken. Nie weiß ich mein Thema vorher, nie denke ich nach. Ich nehme Papier und schreibe. Sogar den Titel schreibe ich so hin und hoffe, es wird sich schon etwas machen, was mit dem Titel im Zusammenhang steht. Man muss sich auf sich verlassen, sich nicht Gewalt antun, sich entsetzlich frei ausleben lassen, hinfliegen –. Was dabei herauskommt, ist sicher das, was wirklich und tief in mir war. Kommt nichts heraus, so war eben nichts wirklich und tief darin und das macht dann auch nichts.“

Peter Altenberg, der wunderbare Exzentriker, Frauenschönheitsverehrer, Lebensbeobachter und Poet, wurde vor einhundertfünzig Jahren, 1859, geboren und starb 60 Jahre später, im Januar 1919. Seine Werke sind im Buchhandel noch erhältlich, und für Literaturfreunde, die Autoren mögen, die oft verschroben schroben, noch immer frisch, preis- und lesenswert!

 

Zwischen den Tagen: Alles über Frauen…

17. März 2009

…ZWISCHEN FRAUEN- UND MUTTERTAG

„Alles Nutten außer Mutti!“ – diese nur allzu griffige Formel frühzeitlicher Problem-Schnarchbären und Muttersöhnchen spiegelt ein total verqueres, durch Gewalt-Internet und masturbatorischen Computerporno („Ego-Shooter“!) künstlich zementiertes Frauenbild, das wir heute strikt anprangern und aufs Schärfste zurückweisen! Der „neue Mann“, ein stahlhartes, wald-, wiesen-und wüstenerprobtes Abenteurerweichei mit postmodernen Ecken und abgerundeten Kanten, fluffigen Breitschultern zum Anlehnen und Sixpacks, wo sie hingehören (Eisschrank), ein prickelnd bi-erotischer, geistvoll-muskulöser Kuschelkumpelkerl („beste Freundin“), der zuhören und ohne weiteres mit „ihr“ Pferde stehlen kann, aber auch unter Holzfällern, Bohrinselarbeitern und viril verschwitzten HeavyMetal-Schlagzeugern eine gute Figur abgibt, der „neue Mann“ also spricht, sei es in zittrigem Counter-Tenor sei es mit männlich-sahnigem Bariton: „Mutti, ich gehe! Ich ziehe aus!“ –  „Sohn…“, antwortet es mit der typisch wehleidigen, extrem schuldbewußtseinseinflößenden Leidensstimme der unausweichlichen Mutter, „…hast du etwa eine andere? Ist eine bedeutend Jüngere im Spiel, sodaß ich dir eventuell nicht mehr gut genug vorkomme?“  Wie immer hört Mutti nicht zu, wenn man ihr antwortet: Sie springt aus dem Fenster, denn nach 38-jähriger Mutterschaft hat ihr Leben nun keinen Sinn mehr. Männlicher Feminismus ist ohne Opfer nicht zu haben: Nur wer die Mutter „zu Tode enttäuscht“, kann den Vater des inneren Kindes in sich befreien! 

Draußen in der Welt kann er sich nun, ohne daß Mama ewig dazwischenfunkt, eine fremde Frau zur Gründung einer echt erwachsenen, partnerschaftlichen Beziehung suchen, einer Beziehung auf Augenhöhe, die auf Respekt, gegenseitigem Vertrauen und männlicher Verantwortungsübernahmebereitschaft beruht! Humor, Zärtlichkeit und gemeinsame Naturerlebnisse sollen aber auch nicht zu kurz kommen! Auch die „moderne, postfeministische Frau“ befindet sich nämlich im Aufbruch und ist jederzeit bereit, verknöcherte Patriarchatsstrukturen aufzubrechen, nicht trotz, sondern trotzig wegen ihrer „Tage“! Erst vor 12 Tagen war z. B. Internationaler Frauentag, und in knapp zwei Mondinnen ist Muttertag! Vorletzten Donnerstag aber herrschte noch frühes Mittelalter! Die Damenoberkleidung stöhnte unter dem Diktat männlicher Phantasielosigkeit,

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Miese Mode, ungenaues Frauenbild

und mit dem kleinen Geheimnis der Frau, dem süßen „Darunter„, sah es kaum nennenswert besser aus. Tristes Einerlei, Vermummungsgebot, vergebliche Suche nach Kleidsamem zum kleinen Preis. Unter der Burka herrscht tote Hose, „sexy„, gar sinnlich-sündig ist hier Fehlanzeige, statt O-làLà-Croissant nur alltägliches Graubrot in kalten Farben und Formen, die überall kneifen und außerdem einen dicken Hintern machen!

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Patriarchalische Phantasielosigkeit!

Der Verhüllungswahn führte im Handumdrehn zu grotesker Orientierungslosigkeit unter den Männern: Die jüngere Generation hatte keinen Schimmer mehr, wie Frauen überhaupt aussahen! Flirt- und Tanzschulen wurden von den Moral-Taliban geschlossen, beliebte Volksfeste („Damenwahl im Ball der einsamen Herzen“) verboten, aufklärerische Literatur (Alt-Ayatollah Allahhand: „Frauen – Eine Gebrauchsanweisung für den Müslimmann“) verschwanden unter dem Ladentisch. Das notgeile männliche Jungvolk verzweifelte schier: Wozu noch mal bloß gab es Frauen? In der Not schlug Haut-Couture-Ayatollah Andy Warhola vor, die Burkas außen mit dem Bild eines nackten Weibes zu bedrucken, um hierdurch neue Anreize zu schaffen – doch die Tage des Verhüllungsdiktats waren bereits gezählt.

Die Frauenemanzipation nahm ihren Lauf: Das weibliche Geschlecht bewies mit links, daß es intellektuell locker mit den „Herren der Schöpfung“ mithalten kann. Schon bald tauchten  die ersten Frauen auf, die zwar noch mit dem Möbelkatalog in die Gemäldeausstellung gingen, aber bereits imstande waren, sich selber auf gemalten Bildern wiederzuerkennen, eine Fähigkeit, die bis dato ausschließlich höheren Primaten vorbehalten ist: 

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Bilder einer Ausstellung: Frauen schauen dich an!


 

 

 

 

 

 

 

 

Junge Frauen lernten nun endlich, welche Vorteile es bringt, das Kleid vor dem Dampfbügeln auszuziehen – was für eine Befreiung des vom männlichen Blick und dem heißen Bügeleisen malträtierten Körpers! Sinn und Sinnlichkeit brachen heraus, Stolz und Vorurteil blieben lächelnd auf der Strecke und gut für den Teint war es überdies!

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Ein heißes Eisen: das Nackt-Bügeln befreit!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schnurstracks eroberte sich die zarte Weiblichkeit den bis dahin eifersüchtig gehüteten sog. Männerberuf! Es waren schließlich Frauen, die den alten Handwerken, der Klempnerei, dem Tätowieren, der Hufschmiede („Piercing“), der Sorgenmacherei und dem Trash-Tratschen den sprichwörtlichen „goldenen Boden“ retteten.

Wer in der Oberstufe die MuMä-AG „Mutige Mädchen“ belegt hatte, schaffte es später sogar, den wilden Großen Roten Mob zu bändigen und damit zuhause souverän den neuen goldenen Boden zu polieren!

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Frauen bändigen den Riesenmob

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei alledem hütet sich die „junge Wilde“ von heute aber vor unschöner Vermännlichung. Sie steht zu ihrer weiblichen Seite, bekennt sich zu Kuscheligkeit, Nackenwärme und progressiver Muskelentspannung. Ohne falsche Scham möchte sie „schön“ sein – nicht für „ihn“, den fiesen männlichen Blick, sondern „einfach so“, „für mich ebend“ und für das schlaffe Plüschtier auch.

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Die postmoderne Frau hat eine weibliche Seite!

Um Mutti muß man sich übrigens keine Sorgen machen. Das Fenster lag gottlob im Erdgeschoß. Mütter sind ja, wie wir erleichtet feststellen, ohnehin unsterblich: Sie leben in ihren Söhnen weiter, oder, genau so schlimm, in den Töchtern. Davon ab: Mutti ist mit ihrem neuen griechischen Freund Dr. Botox Anacellulitis durchgebrannt und verbrät den mit Fettabsaugung und Lippenpolsterei zusammengerafften Zaster entspannt in der Karibik: Forever Young! 

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Forever young: Mutti wartet auf Dr. Botox Anacellulitis