Archive for the ‘Offene Briefe’ category

Schmierblatt „taz“ (Indianer mit kalten Händen)

22. Februar 2012

Indianer mit kalten Händen (Fotoquelle: http://www.pflichtlektuere.com/.../ 12/kalte-haende1.jpg)

Von Philosophen lernen heißt fragen lernen. Mein Idol, der Königsberger Meisterdenker Immanuel Kant, warf einst („Von den verschiedenen Rassen der Menschen“ 1775) die bis heute nicht befriedigend beantwortete Frage auf, warum bloß der Indianer immer kalte Hände hat. Und zwar hereditär und unvermeidlich. Die eventuell aufkeimende Gegenfrage: Woher kannte Kant, bei dem man auch viel über den Neger („faul, weichlich und tändelnd“) lernen kann, denn das kleine Geheimnis des Indianers? Im Königsberg des 18. Jahrhunderts waren Indianer (und selbst Neger) nur extrem selten gesehene Gäste, und das Internet gab es ja noch nicht. Nun, Immanuel Kant bezog seine Weltkenntnis bei durchreisenden Engländern, die ihm beim Punsch allerhand Schnurren erzählten.

Mit Internet wird nun jeder zum Superhirn und birst vor Meinungen. Wahres Wissen verbreitet sich mit Lichtgeschwindigkeit. Man weiß, dass Thomas Gottschalk Alzheimer hat, Bettina Wulf früher Prostituierte war und Präsidenten-Kandidat Gauck ein Antisemit ist. Steht doch alles im Internet! Das heißt, letzteres entnehmen wir der derzeit kognitiv verwahrlosesten, schmierigsten und verkommensten Art von Boulevard-Journaille, die auf dem Markt herumkrakeelt und verzweifelt Abonnenten kobert, die das eigene Dumpfbacken-Ressentiment teilen – der „taz“. Dort darf ein Kolummnen-Kretin namens Deniz Yücel, der das Denunzieren offenbar noch vor dem Schreiben gelernt hat, Gauck-Zitate solange kürzen, verdrehen und sinnentstellend zusammenkleistern, bis das genaue Gegenteil des Gesagten herauskommt. Gesagt hatte Gauck nämlich etwas sehr Kluges:

„Nicht nur aus deutscher oder jüdischer Sicht ist die Erinnerung, Vergegenwärtigung und Darstellung des Holocaust von zentraler Bedeutung. Allerdings wird sich in den kommenden Jahren zeigen, welche Art des Erinnerns und Gedenkens von nachhaltiger Bedeutung sein wird. Nur am Rande sei die Gefahr der Trivialisierung des Holocaustgedenkens erwähnt. Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocaust. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften nach der Dimension der Absolutheit, nach dem Element des Erschauerns vor dem Unsagbaren. Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt. Das ist paradoxerweise ein psychischer Gewinn, der zudem noch einen weiteren Vorteil hat: Wer das Koordinatensystem religiöser Sinngebung verloren hat und unter einer gewissen Orientierungslosigkeit der Moderne litt, der gewann mit der Orientierung auf den Holocaust so etwas wie einen negativen Tiefpunkt, auf dem – so die unbewusste Hoffnung – so etwas wie ein Koordinatensystem errichtet werden konnte. Das aber wirkt »tröstlich« angesichts einer verstörend ungeordneten Moderne.

Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasi­religiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben. Wir würden nicht begreifen. »Aber der Holocaust wurde inmitten der modernen, rationalen Gesellschaft konzipiert und durchgeführt, in einer hoch entwickelten Zivilisation und im Umfeld außergewöhnlicher kultureller Leistungen; er muss daher als Problem dieser Gesellschaft, Zivilisation und Kultur betrachtet werden.« Das nicht zu sehen, es aus dem historischen Gedächtnis zu verdrängen oder aber entlastende Erklärungsmuster zu akzeptieren, bedeutet die Gefahr einer »potentiell suizidalen Blindheit«. So sagt es der jüdisch­polnische Soziologe Zygmunt Baumann, dem ich meine gewandelte Sicht auf den Holocaust verdanke.“

Das ist, wie gesagt, überaus klug, sensibel und intelligent formuliert. Der „taz“-Schmierfink macht daraus: Gauck missbilligt es, ’wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird’“, und versucht damit „die Juden in die Schranken zu weisen“. Der Dreck wird sich verbreiten, da darf man sicher sein. Ich aber warte auf durchreisende Engländer, denen ich ins Ohr wispere: „Mr. Deniz Yücel ist ein elender Wichser („wanker“)! Und die „taz“ taugt gerade noch dazu, ein Feuerchen zu machen, damit sich der Indianer die Hände wärmen kann!“

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Wider den grausen Neckermann! Einladung zur Kaperfahrt

27. November 2011

Wie alles anfing: So weckte ich den NECKERMANN

Von Kindesbeinheit an hatte ich Piratenaffinität. Heimatliche Störtebecker-Legenden sog ich mit der Muttermilch und dem Vaterbier auf. Hätten sie mich auf der Marinade-Akademie in Mürvik genommen, führe ich heute mit Gorch Fock auf Kapernfahrt. Ich versagte jedoch im IQ-Test für Vollmatrosen, wegen seelischer Ressourcenknappheit und mangels räumlichen Vorstellungsvermögens, und fiel somit vorerst aus der Takelage bzw. rasselte durchs Schulschiff. Na gut, dann eben Lokführer.

Die Leidenschaft für maritime Abenteuertumsverwegenheit und libertäres Segeln indes blieb, schwelte und glomm weiter in mir, vor allem als noch Johnny Depp dazukam und diese aufpeitschende Seeräuber-Hymne von Hanns Zimmer („tadadim-tatadamda-damtata-dam-da!“). – Als die letzte Fußball-WM sich am Horizont abzeichnete, erschien es mir daher stylish und angemessen verwegen, über dem Geddo eine Totenkopfflagge zu hissen bzw. als Supplement zum bürgerlichen Schwarz-Rot-Gold aus dem Fenster zu hängen. Dem Türken wollt ich’s zeigen, und den Pfeffersäcken! Rasch warf ich das Internetz aus und bestellte mir so ein Ding, für ca. 5,85 Goldstücke. Pah, dachte ich, das bisschen Muschelgeld ist der Spaß ja wohl wert. – Ich wusste ja nicht, was ich tat!

Ich hatte damit nämlich das unaussprechlich widrig-schleimige Monster der Tiefsee, den Riesenkraken Neckermann geweckt! Wer es nicht weiß – und deswegen noch seine Seelenruhe besitzt! – der Neckermann ist eine Kraken-Monsterqualle mit Oktopustentakeln, ein grauses und schaudervolles Ungeheuer, ein moroser mittelalterlicher Schleimbeutel, miasmatisch, mysteriös und marode, und ein unsagbar fieses,  ekliges, miststückiges Miesmuschelmonstrum überdies, kalt, fischig, widerwärtig, eine gefräßige Muräne, die schnapp! schnapp! die Glieder zerreißt, die Nerven zerfetzt und eventuell oder generell keine Gnade kennt! Verloren, um wen das Untier seine Saugnäpfe schlingt. Niemand, auch der beherzteste Pirat nicht, nimmt es mit dem eklen Neckermann auf!

Seit jenem unseligen Tag, den Neptun verfluchen möge, speit mir dieses Monstrum nun täglich, täglich, ach! elektronische Schleimbatzen in den Ausguck, trompetet markerschütternd „Herr Kraska, wir schenken Ihnen 20 Euro!“ oder säuselt sirenenhaft, ich hätte hier was gewonnen, dort einen versilberten Gutschein ergattert oder würde wenigstens mein Glück machen resp. ausgesorgt haben, wenn ich noch heute, unbedingt noch heute eine brandaktuelle Kittelschürze bestellte, einen sensationell günstigen Fleece-Pulli oder einen beigen Anorak. Lüstern nach meiner Seele zucken die Fangarme, schmatzt das geifernde Maul, rollen die blutunterlaufenen Augen: Neckermann, der Leviathan, die Ausgeburt der nassen Hölle, will mein Schiff auf das Kreditriff ziehen oder auf die Versandbank auflaufen lassen! Alle acht Glasen lasse ich das Deck schrubben, – und am nächsten Tag ist der Schleim wieder da!

Ich brauche Jack Black, ich brauch Captain Sparrow und ein Schiff mit fünf Segeln und pfümzig Kanonen an Bord, dann will ich gegen den Neckermann fahren! Ich werd ihm den Server aus dem Leib reißen, den Saugschlund verkleben, eine Ladung Pulver und Blei ins Spundloch rammen, ich werd Tod und Teufel nicht fürchten, hey-ho, jetzt gilts! Ich habe Männer mit Entenhaken, Säbelsägen und Rabumms-Musketen, und ich werde nicht ruhen, bis die Tinte des Kraken die Weltmeere schwärzt und er die größte Pizza des Königreichs belegt (frutti di mare).

Sollte ich freilich dem untoten Neckermann doch erliegen und bei voller Fahrt untergehen, die Segel streichen und in des Totenmanns Kiste springen, so werde ich noch am letzten Erdentag eine E-mail bekommen: „Herzlichen Glückwunsch, Herr Kraska! Die neue Herbstkollektion ist da!“

Ganz unten: Die „ZEIT“

9. Januar 2010

„Selber Schuld! Selber Schuld!“ gellt mir der Hohn der Immerschonallesgewußthabenden ins Ohr. „Das kommt vom Daten-Schludern!“ Dabei halte ich vielleicht nur mit dem technologischen und ökonomischen Sauseschritt des Fortschritts nicht mit. Immer öfter beginne ich Sätze oder Anekdoten aus meinem ereignislosen Leben mit „…eigentlich bin ich nicht doof, aber…“ – aber was? Na eben nebbich wohl doch.

Diesmal war es ein besonderes Laster, das mir zum Verhängnis wurde: Meine Schwäche für Umfragen, Fragebogen, Tests usw. Ich habe immer schon leidenschaftlich gern persönliche Fragen beantwortet. Schon als Kind habe ich mir jede Woche die „Brigitte“ von meiner Mutter vorgeknöpft und die „Psycho-Tests“ darin absolviert – selbst wenn das Testergebnis darüber Aufschluß geben sollte, ob ich eine gute Hausfrau oder eine perfekte Liebhaberin sei. Mir ging’s ja nicht ums Ergebnis, mich erfreute es einfach, wenn jemand, und sei es ein anonymer Fragebogen-Entwickler, etwas über meine Einstellungen, Abneigungen, Wünsche und geheimen Träume wissen wollte! Zugegeben, vielleicht eine etwas abgefahrene Obsession, aber ich genoß einfach die Illusion, jemand interessiere sich für mich.

Ich konnte einfach die Finger nicht von diesen Test-Fragebogen lassen. Sogar den IQ-bzw. Eignungstest bei der Bundeswehr habe ich mit Vergnügen absolviert (Ergebnis: bloß Ersatzreserve II, aber nicht wegen doof, sondern weil ich nicht ganz richtig im Kopf war und außerdem im Verdacht stand, Drogen zu konsumieren…).

In den 80ern habe ich sogar Stress mit meinen ultralinken Freunden riskiert, weil ich als einziger FÜR die amtliche Volkszählung war. Die Aussicht, 80 persönliche Fragen beantworten zu dürfen, war einfach ZU reizvoll, auch wenn es bloß der böse Staat war, der alles über mich wissen wollte. Zum Glück fanden wir einen Kompromiß: Ich füllte damals gleich acht oder zehn der dicken Fragekataloge aus, und zwar immer wieder anders – meine Genossen lobten dies als raffinierte Subversion, und mir war es recht, weil es meiner Neigung zu pluralen Identitäten entgegenkam. Noch heute muß ich mich bei facebook zusammenreißen, wenn gefragt wird: „Welcher Drogentyp bist du?“, „Was ist deine Lieblingsperversion?“, „Wenn du ein Auto wärst, dann wärst du ein…“ oder ähnliches. Denn auch dies wird durch Testfragen ermittelt! Das ist die Hauptsache.

Auch im Internet kann ich manchen Umfragen nicht widerstehen. [Alle, die das Bedürfnis haben, zu sagen „Ja, das ist aber nun ganz schön naiv!“ oder „Du hast ja keine Ahnung, was die mit deinen Daten alles anstellen“, tun dies bitte jetzt nach dem Signalton: …piiiiiep: Danke. Das Band ist leider voll!] – Die Gattin nun, meinen Faible für Umfragen – und meinen ständigen Bedarf an Mitteln, zu prokrastinieren – kennend, leitete an mich eine Online–Umfrage des ZEIT-Verlages weiter. Der Fragebogen war – wie die gesamte ZEIT heute – nicht gerade besonders anspruchsvoll. Mit beidem ist man schnell durch. Die ausgelobte Belohnung für die drei Minuten Lebenszeit klang ganz gut (ich weiß, ich wirke naiv): Drei Wochen sollte man kostenlos die ZEIT, zusätzlich auch noch ein Sachgeschenk bekommen, außerdem wurde einem zugesichert – das gab bei mir den Ausschlag, den Sende-Button zu klicken–, daß sich die Lieferung der ZEIT keinesfalls automatisch verlängere; es würde nach Ablauf der drei Wochen NICHT automatisch ein Abonnement eingerichtet, eine Kündigung sei NICHT erforderlich und Kosten fielen NICHT an.

So, und jetzt dürft Ihr mich mal alle geschlossen auslachen: Ich habe das geglaubt! Hahahaaah, ha. Weil die ZEIT früher mal eine seriöse Zeitung war (in der 60ern, 70ern schätz ich), hab ich echt geglaubt, die lügen einem nicht einfach frech ins Gesicht! So dreist sind die nicht! Und die nehmen ihre Versprechungen auch nicht hinterher vom Netz, damit sich kein Geprellter darauf berufen kann! So dachte ich, bzw.  soviel zum Thema „…eigentlich bin ich nicht doof, aber…“.

Die ZEIT, einst Flagschiff einer linksliberalen Diskurs-Kultur mit intellektuellen Anspruch, heute verflacht und versudelt zu einer öden, schnöden adipösen „Bäckerblume“ für opportunistische Schwätzer und Aufschneider, scheint jetzt endgültig in den sumpfigsten Niederungen des Geschäfts angekommen zu sein, dort, wo man sich miesester Drücker-Kolonnen und bauernfängerischer Tricks bedienen muß, um unfreiwillige Abonnenten zu shanghaien und mit vorgehaltener Waffe zum Konsum der ungenießbaren Papierpampe zu zwingen.

Und ich? Habe ich was gelernt? Werde ich in Zukunft nicht mehr bei Umfragen teilnehmen? Hm, wenn Ihr mich SO fragt….

Avis

17. November 2009

Nein, kein Scherz! Zwar sind Bücher keine gewöhnlichen, sondern ganz besondere, aber doch immer noch: Dinge. Und Dinge sind imperialistisch-expansiv. Sie breiten sich aus, füllen allmählich das Haus, umklammern und ersticken Dich irgendwann. Keine Bewegung! riefen mir meine Bücher schließlich zu. Ich war ihr Gefangener geworden! Ich wollte Luft, Raum, Bewegung! Keine Chance, höhnten sie, versuch mal, mit uns umzuziehen! Wir wiegen Tonnen! Wir wollen einen klimatisierten LKW! Und Sherpas noch und noch! – In ihrer schieren Masse fühlten sie sich sicher. Sie irrten sich. Mit letzter Kraft hab ich den Befreiungsschlag gewagt und gebe 60% meiner Bestände zur Adoption frei. Wer herrenlose Bücher zu sich holen möchte – bitte, nur zu. Die Einladung zur Plünderung steht. Kein fake, kein Scherz!

Nach der Wahl: Schwarz-Geld siegt!

28. September 2009
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Prost Pamp-Ganz! Von der Mitte...

 

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… zum Sack, zack zack!

Sehr verpeilte WählerInnen! Es folgt eine harte, aber verdiente Wählerbeschimpfung. Ihr habt ja wohl ein Rad ab! Das ist nicht euer Ernst, Leute. Ihr habt euch doch verwählt, Mensch! Diese ausgekochten Rosstäuscher und stellvertretenden Karriereleiter sollen euch durch die Krise tragen? Die schubsen euch noch, ihr werdets sehen! Die werden euch ausziehen, würgen, betuppen, vermöbeln, enterben, abziehen und -zocken, ja sogar ausbeinen und abkochen, daß eure Schwarte kracht! Lebendig ausweiden werde die euch, eure Kinder werden sie kaltherzig zum Schuldenabbau als Soldaten nach Amerika verkaufen und die rachitischen Beinchen eurer Enkel werden dennoch unter astronomischen Schuldenlasten zerbrechen. Erst biegen, dann knicken, dann brechen! Lauscht auf das jetzt schon anschwellende winselnde Jammern eurer unschuldigen, zarten Enkel! Ihr habt sie auf dem Gewissen!

Und DAS habt ihr gewollt, mehrheitlich? Man glaubts nicht: Ausgerechnet die nuklearwarnfarbene Wespenkoalition, schwarz-geld, mit der ollen Backbremse Merkel als verbeamteter Diplom-Türstopperin und seiner Unsäglichkeit Guido Lüsterklemme als Schließmuskelmann im Inkompetenz-Center. Wenn ich des selbst-beseligten Triumphal-Grinsens dieses geölten Blitzdurchfall-Schlehmils und präpotenten Herrenausstattergehilfen ansichtig werde, steigen in mir  grün-gallige Westerwellen der Übelkeit auf.  Sagt mal – geht’s noch? Da stehen euch nun schon bummlig über 20 Parteien zur Auswahl, von Bunt über Blöd bis Bibel, – und ihr wählt ausgerechnet die FDP, die Partei der Zahnärzte, Mafia-Anwälte und Golfplatz-Betreiber? Und das, wo selbst die Tierschutzpartei mehr Wirtschaftsverstand und Mitmenschlichkeit besitzt? Ihr seid doch nicht mehr zu retten, ihr seid verloren, wisst ihr, euch hat der Antichrist schon im Sack! Aber mindestens fünfzehnprozentig!

In meinen feuchten Albträumen seh ich das Dreamteam schon öffentlich intim werden: die ignoranzige Schnutenpute aus der ehemaligen doofen Ostzone und das flutschig-flotte Gleitcremeschnittchen aus der Bonner Arroganztagsschule, den famosen Steilkarrieregeneral Vicômte de Vaseline, den Ölprinzen und antibakteriellen Ätzrhetoriker aus der Kabelschmiede künftiger Krawattenmänner des Jahres. Die Schnöde und der Biest. Mörkl und Wetterwende. Örx! Rumpf-Rapunzel heiratet den rammeligen Rumpelstenz und halb Deutschland liegt sich hirnbeschwipst in den Armen, um sein eigenes Verderben zu feiern. Lassen wir eben weiter anschreiben und studieren neue Abschreibemodelle. Wenn wir Glück im Unglück haben, wird der spaßmobile Marktlibero Guido („Sein Hobby ist Lobby“) bloß Außenminister. Wir sind ja eh schon Weltmeister in internationaler Blamage. Und jetzt dann eben mit neuem luftgekühlten Lautsprechersystem. Da kann sich die Welt klimawarm anziehen, da ist was im Anzug! Ein wohlparfumiertes Einstecktüchlein nämlich, das sprechen kann, aber hoffentlich nicht auswendig, sondern immer schön der inwändig implantierten Spieldose nach. Und es wird ein Befremden über die Welt ziehen, kühl wie FCKW und gähnend wie ein Ozonloch: Deutschland, das gehasste, gefürchtete und beneidete Land der dicken Kartoffeln, erfindet sich neu und materialisiert sich als Föhnwelle mit Sprühfestiger. Wir setzen auf die Auftrumpfkarte: Null ouvert! (Na ja, vielleicht ja der richtige Chefdiplomat für eine Weichei-Armee, in der Soldaten, wenn ein Taliban sie im Bazar finster ansieht, eine postraumatische Belastungsstörung bekommen.)

Im Ernst: Fragt ihr euch denn gar nicht, wer euch demnächst von der Wand kratzen soll, gegen die euch dieses unselige Prinzenpaar der semi-politischen Narrenzunft fahren wird? Wenn ihr schon vor Tod, Teufel und dummem Geschwätz, den drei apokalyptischen Reitern aus Berlin, keine Angst habt, fürchtet ihr euch denn wenigstens vor Verarmung, Verblödung und Verstrahlung? Oder beruht eure Wahlentscheidung auf unverbrüchlich-beinhartem Gottvertrauen? Seid ihr gegen Studiengebühren, Steuererhöhungen, Kostenexplosion im Krankheitswesen, gegen Bankenkräche und Börsen-Baissen irgendwo versichert? In welchem medien-ästhetischen Abhärtungs-Camp habt ihr euch stählen lassen gegen die zu erwartenden Pressekonferenzen und Parlamentsreden des gelierten Herrentorts und seiner Plaste-Pampganz und Chef-Mutti?

Habt ihr, Wahlvolk, euch IRGENDWAS GEDACHT bei eurer Wahl? Ihr habt vier Jahre Zeit, mir das zu erklären; bis dahin ist mein Vertrauen erstmal erschüttert. Die Verachtung eines Unpolitischen: Ihr habt sie euch selbst zuzuschreiben! Ich überdenke nun die Option, eine Diktatur anzustreben, für die ich mich als Machtmensch zur Verfügung stellen würde. Ich verspreche euch: Dann wird aber das richtige Wählen geübt, bis die Finger bluten! – 

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"Gestatten, ich bin ein Telefant, Madame..." - Das Meckpommernpumpel und ihr Brandenburger Tor.

Alte Säcke bedrohen (evtl.) Schlager-Chanteuse!

23. Mai 2009
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Von Schlappenhüten beherrscht: Bundesrepubik Deutschland (60)

 

Sehr geehrte Bundesrepublik,

die massenmedialen Erregungsstrategen sind total aus dem Häuschen und haben alarmhalber den Kongreß der Quatschologen einberufen: Pünktlich zum heutigen 60. Geburtstag der Bunsreplik muß deren Geschichte neu geschrieben werden!  Der unselige Polizist, der vor 42 Jahren am 2. Juni auf einer Westberliner Demo den Studenten Benno Ohnesorg erschoß und damit versehentlich die studentische 68-Bewegung (samt „Bewegung 2. Juni“, RAF & Co.!) ausgelöst hatte, war nämlich insgeheim unter dem Decknamen „IM Otto Bohl“ ein hochrangiger Stasi-Agent, ein SED-Fritze, eine rote Stalinisten-Socke! Die rechte Sau war also ein linkes Schwein! Oha. Wir waren also doch vom Osten gesteuert, nur, sozusagen, mit Servo-Lenkung. Hochschulreform, Zivildienst,  anti-autoritäre Kindergärten, sexuelle Befreiung, der Ausbau der WC-Türen in den Kommune-WGs: alles von Ostberlin und Moskau gefinkelt und gefummelt, um unsere blutjunge Demokratie zu destablisieren! Man stelle sich das vor! Da wird ja, wie Frau Dr. Erika Fuchs, die legendäre Mickeymouse-Übersetzerin mal schrieb, das Huhn in der Pfanne verrückt! Oder stand das in „Fix & Foxi“? Weiß ich nicht mehr, aber egal jetzt! Es geht um Weltgeschichte!

Für mich, einen der allerjüngsten noch lebenden 68er, ist diese Enthüllung natürlich ein emotionaler Moment, vielleicht sogar ein emotionalster, ja buchstäblichst ein Deutschland-Moment! Schade, daß der Kölner Idiotensender RTL bereits heute abend die Show „Die 25 emotionalsten Deutschland-Momente“ ausstrahlt, da werden sie den neuesten Stasi-Knaller noch nicht drin haben. Dabei ist indessen, laut Ankündigung der Pressestelle, als „Höhepunkt der Sendung: Hans-Dietrich Genscher schenkt den DDR-Bürgern in der Prager Botschaft die Freiheit“. Dieses generöse Geschenk wird man dem unvergessenen Bundessympathieträger mit dem Tapir-Gesicht und den Elefantenohren, weltbekannt durch seine zitronengelben Pullunder mit V-Ausschnitt, die niemand mit solch nonchalanter Eleganz trug, wie der gebürtige Hallenser, natürlich lebenslang mit heftigen Emotionen vergelten. Mir persönlich allerdings ging dieser welthistorische Moment bedauerlicherweise eiskalt am Arsch vorbei, denn zu der Zeit schöpfte ich gerade den Verdacht, meine damalige Frau könnte evtl. „fremdgehen“, und litt daher unter starker Ego-Migräne. Gut möglich, daß sie auch eine Stasi-Agentin war, die mich destabilisieren sollte!

In welchem Ausmaß unser Schicksal von den Ostberliner Schlapphüten manipuliert wurde, ist nämlich noch gar nicht ausgemessen! Wie ich mit nicht geringem Unbehagen in der Magengegend las, hütet … – also ich meinte jetzt natürlich nicht, daß ich das „in der Magengegend“ las, sondern das Unwohlsein ist dort angesiedelt, das mich angesichts der gelesenen Meldung beschlich, nicht wahr! – …hütet die Birthler-Behörde Säcke mit 16 000 (!) ungelesenen, möglicherweise aber hochbrisanten Akten! Die Lektüre war den DDR-Abwicklern der Behörde bislang zu mühsam, denn die Ost-Fieslinge haben die Akten alle zerrissen oder geschreddert, sodaß man die erstmal in jahrzehntelanger Arbeit wieder zusammenpfriemeln muß, wozu offenbar bislang noch keiner die Kraft oder Lust gefunden hat. Begreifen kann man das ja! Ich habe mal einen deutschen Fernseh-Krimi gesehen, in dem ein Kommissar in einer (!) Nachtschicht drei (!) Säcke mit maschinell geschreddertem Aktenkonfetti wieder zur Lesbarkeit zusammengesetzt hat. Der Sprecher der deutschen Aktenschredderindustrie legt Wert auf die Feststellung, daß dies ein Ding der schieren Unmöglichkeit sei!

Nach der letzten Enthüllung wird man der ungeliebten Arbeit, in den alten Säcken zu kramen, nun aber wohl doch mal näher treten müssen. Mir schwant nichts gutes, ich seh schon die Schlagzeilen der nächsten Jahre vor dem entgeisterten geistigen Auge: Fernsehkoch und Hausfrauen-Fürst Clemens Wilmenrod, Lilo Pulver, Romy Schneider und die Jakob-Sisters, Hilde Knef, der heitere Beruferrater Robert Lemke, Hanns Joachim Kulenkampf, Wim Thoelke, der dicke Ludwig „Zigarre“ Erhard, der Kniefaller Willi Brandt, der Schah von Persil und Clementine von Persien: Steckt ihr wahres Ich noch in den Aktensäcken? Wer heute noch lebt von denen, die uns einst regiert oder terrorisiert haben, zittert: Diether Thomas Heck und Ricky Shane, Peter Kraus, Rudolf Schock (!), Dr. Helmut Kohl, Walter Scheel und Dr. Marianne Koch, Frau Professor Mitscherlich nebst Eugen Drewermann und Josef „Kardinal“ Ratzinger: Sie alle könnten fürchten, was da noch ans Licht kommt! Vielleicht müssen sie ihre Orden zurückgeben wie der Steuersparoasen-Wart Zumwinckel, oder alle ihre Goldenen Schallplatten- und Bambi-Verleihungen sowie sämtliche früheren Hitparaden-Notierungen werden revidiert.

Nehmen wir beispielsweise Frau Vicki Leandros („Theo, wir fahrn nach Lodz!“): Gerade hat sie ihre fünftausendste Langspielplatte vollgesungen und ist über die Texte, die ihr neuerdings die bekannte fromme Heulsuse Xaver Naidoo geschrieben hat, so begeistert, daß sie verlautbart hat, sie gedenke, „keinen Nebensatz davon wegzunehmen“. Zwar sind deutsche Schlagertexte bekanntermaßen ohnehin nebensatzarm, aber trotzdem: Wird Vicky Leandros, die weiße Rose aus Athen, die heute in Lüdenscheid wohnt oder wo, dabei bleiben können, wenn die alten Säcke ihr Geheimnis preisgeben? Das ihnen selbst innewohnende Geheimnis der Säcke, meine ich – denn ob die graeco-niedersächsische Chanteuse ein Geheimnis hat, wissen wir ja noch nicht. Aber wenn – ich steh bereit, die Geschichte der Republik neu zu schreiben!

Euer Geschichtsklitterer „IM Ernst“.

Bloß kein Buch schreiben!

12. Mai 2009
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Nicht wirklich oft, aber hier und da mal werde ich gefragt, ob oder wann es mich als Buch gäbe. Jedesmal bin ich ja nicht wenig geschmeichelt, – obwohl meine Lebensplanung sich heute längst nicht mehr darum dreht, ein „Schriftsteller“ und „berühmt“ zu werden. Ich habe auch ohne schriftstellerischen Ruhm genug Frauen „kennengelernt“, und den Versuch, „sich einen Namen zu machen“, habe ich aufgegeben, als ich merkte, daß meine Ich-Schwäche, die ich damit eigentlich beseitigen oder kompensieren wollte, gar nichts Schlechtes, sondern vielleicht das Beste an mir ist.

Anders gesagt: Einerseits liebe ich Bücher, und mein Arbeitszimmer ist vollgestopft damit (vgl. Foto), andererseits hat sich bei mir in den letzten Jahren die para-taoistische Einstellung durchgesetzt, daß Bücher auch überschätzt werden und es überdies ein wenig unhöflich ist, welche zu veröffentlichen.

Wenn man nicht schon aus dem Fernsehen bekannt ist, macht es unheimlich Arbeit, das Buch zu bewerben, den Autoren zu promoten und allgemein hinreichend Wind zu machen, um das Buch zu verkaufen; ich müßte auf Lesungen in muffige Stadtbüchereien und Kulturkneipen, wo Studienrätinnen und Zahnarztwitwen immer an den falschen Stellen lachen, und womöglich auch noch ins Fernsehen zu allen erdenklichen Talk-Shows, wo ich eine zutiefst klägliche Figur machen würde, da mir richtig gute Antworten mangels Schlagfertigkeit und Geistesgegenwart immer erst lange nach Sendeschluß einfielen. Man würde mich für einen Autisten halten, für einen Stoffel oder einen medikamenten-bedröhnten desorientierten alten Sack, und das möchte ich nicht! Außerdem wäre ich abends dann nie zuhause, und ich habe das Gefühl, einem gedeihlich-beschaulichen Eheleben wäre das bestimmt abträglich!

Außerdem, wenn man es geschafft hat, einem Verlag das eigene Buch aufzuschwatzen, muß man Ehrgeiz entwickeln und Schamlosigkeit, man muß damit vor jeder verfügbaren Kamera herumfuchteln und sich besser finden als die rund anderthalb tausend anderen guten Schreiber, die es gibt. Ferner muß man ertragen, daß über einen der größte Mist in die Presse kommt, wie etwa kürzlich über die erfolgreiche Schriftstellerien Julia Zeh, in der sie dafür gelobt wurde, die „Doppelbelastung (!) als Feministin (!), Autorin und alleinerziehende Mutter“ zu bewältigen. Wenns weiter nichts ist! Ich meistere täglich die Multibelastung als Stiefvater, Skeptiker, Anarchist, Seinsfrömmler und Humorist, und ich mache doch auch kein Geschrei darum!

Unhöflichkeit droht, wo man so dazu gedrängt wird, andere Menschen zu nötige, das Buch zu kaufen. Bücher kosten relativ viel Geld, und daher würden viele Käufer denken, „jetzt hab ich so viel Geld für den verdammten Wälzer ausgegeben, jetzt muß ich es auch lesen!“, und das wäre kein Lesemotiv, daß mich erfreuen könnte. Bedeutend bescheidener und höflicher scheint es mir, seinem Ausdrucksbedürfnis im Internet per Blog die Zügel schießen zu lassen. Da muß man sich nicht mit Lektoren, PR-Fritzen und Vertriebsschefs herumschlagen, und jeder kann selbst entscheiden, ob er mein Zeug wirklich lesen möchte oder daran lieber kopfschüttelnd oder leise lächelnd seitlich vorbeigehen möchte.

Ja aber, ja aber! sagen jetzt welche: „Dann hast du aber nicht mehr als 78 Leser, und auch nur, wenn das Wetter schlecht ist und die Leute im Büro am PC herumspielen, und Ruhm kannst du dir abschminken!“ Das ist es ja! Früher, als ich mich an Hölderlin und Rilke berauschte, an Tucholski und Alfred Polgar, an Robert Walser und Franz Kafka, an Karl May und Eckard Henscheid, da dachte ich bei mir noch: „Ja, Ruhm! Das wäre etwas extra feines!

Aber im Ernst, Leute, wer ist heute berühmt? Hape Kerkeling ist heute berühmt, Dieter Bohlen oder Mario Barth. Allein um die Auflagenzahlen dieser Hohlgeschosse zu übertreffen, müßte man Milliarden von Lesungen und Talkshowauftritten meistern! Und wofür? Um dann beim Bäcker schüchterne Seitenblicke zu ernten, auf der Buchmesse unzählige Wangen-Küsschen und im Taxi dann Fragen zu hören wie „Sind Sie eigentlich verwandt mit diesem FRANZ Kraska?“

Nein, da liegt kein Segen drauf. Außerdem habe ich keine Botschaft. Man muß ja eine Botschaft zu sagen haben, warum sollte man denn sonst die Leute belästigen? Eine gute Message wäre zum Beispiel, daß moppelige Frauen ihren Körper lieb haben und zu ihren Schwächen stehen sollen; oder daß man ruhig mal eine Auszeit nehmen und nach Santiago de Compostela pilgern sollte, um herauszufinden, ob man evtl. katholisch ist. Eine andere zur Erlangung von Beliebtheit geeignete Botschaft wäre noch die, daß Männer und Frauen sich, aufgrund unüberbrückbarer Differenzen, nur selten verstehen. Doch all diese Botschaften sind bereits hinreichend im Umlauf, und mit Überzeugungen tue ich mich generell schwer. Wozu also Lärm schlagen, wozu Bäume fällen lassen, Papier verbrauchen, seinen Namen in die Welt posuaunen oder gar Frau Ulla Unseld-Berkéwicz vom Suhkamp-Verlag schöne Augen machen, damit ums Verrecken NOCH EIN Buch erscheint, das man sich dann schenken kann?

Am Ende wäre man rätselhafterweise doch berühmt geworden, vertränke, weil der Ruhm zu Kopfe gestiegen, Haus und Hof, müßte schon zu Lebzeiten seinen Nachlass ans Stadtarchiv verkaufen und das würde dann von der Erde verschluckt, abbrennen oder ein Raub der Fluten. Nein, es ist, wie der Prediger im Buch Kohelet, meinem Lieblingsbuch in der Bibel, gesagt hat: „Es ist alles ganz eitel und ein Haschen nach Wind!“.

Dr. Oetker steht für echten Käse!

16. April 2009
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Kampf auf Messer und Gabel: Nieder mit dem Käse-Imitator!

 

Weitgehend offener Brief an Fa. Dr. Oetker

Sehr geehrte Firma Herr Dr. Oetker, lieber Herr Axel Witt,

wie nah liegen Betroffen- und Zufriedenheit oft beieinander! Zunächst lassen Sie mich meine Zufriedenheit darüber zum Ausdruck bringen, daß die Fa. Dr. Oetker mühelos den Anschluß an die digitale Moderne gefunden hat und ihre Performance im Internet von jungen, dynamischen Menschen monitoren, bewerten und kommentieren läßt!  Zum anderen lassen Sie mich mein Bedauern äußern: Keinesfalls wollte ich die werte Firma Dr. Oetker in die anrüchige Nähe zu analogem Käse bringen! Es ist vielmehr so: Seit eine mir nahestehende Person einmal einen Film über die wissenschaftlich-technische Revolution an der Puddingfront gedreht hat, ist für mich der Begriff „Lebensmittel-Techniker“ mit dem Begriff „Dr. Oetker“ irgendwie derart assoziativ verbunden und verschweißt (etwa wie „Tempo“ für papiernes Schnupftuch oder „Uhu“ für Kleister, Kleber und Leim), daß mir der Name Ihres werten Unternehmens quasi absichtslos ins Bild gerutscht ist. 

Ungemein froh wiederum bin ich, durch meine kleine Glosse Ihnen die Gelegenheit gegeben zu haben, noch einmal vor aller Welt, sozusagen urbi et orbi, klarzustellen, was diese Welt im Prinzip eh schon gehofft hatte:

Daß nämlich das Unternehmen Dr. Oetker keinen analogen, sondern ausschließlich echten Käse, noch dazu „bester Qualität“ einsetzt! Für ein Unternehmen, das schließlich nicht für die Erfindung des Schieß-, sondern des Backpulvers gerade steht und sich um die backende deutsche Hausfrau verdient gemacht hat wie eben nur ein Dr. Oetker, ist dieses Bekenntnis zum echten Käse ein kleiner, für die Menschheit aber ein großer Schritt: – Scharen wir uns um Dr. Oetker in einer qualitätsoffensiven Einheitsfront gegen alle Imitat-Käser, Wein-Panscher und Fleisch-Verweser! Möge das Echte, Gute und Wahre immer die Oberhand behalten! Dr. Oetker – in hoc signum vinces!

Ungefragt möchte ich noch betonen, daß das Unternehmen Dr. Oetker zu den nordrhein-westfälischen Unternehmen gehört, die, wie etwa auch die Fa. Miele oder die Fa. Socken-Falke, familiare Tradition mit dynamischem Globalplayertum zu einer Synthese geführt haben, welche unser Land blühen läßt: als sozialpolitisches Fundament plus kulturpolitisches Mäzenatentum plus permanente Qualitätsgarantie bleibt uns Verbrauchern Ihr Unternehmen stets als Synonym für echten Käse im Herzen! 

Ich kann aber nichts dafür: Sehe ich einen propperen Wissenschaftler mit Hornbrille, weißem Kittel und Haarnetz, schon kräht es in mir jubilatorisch: Dr. Oetker, Dr. Oetker, Dr. Oetker….!

Landet dieser Text jetzt auch wieder bei Ihnen, lieber Herr Witt?

Dann schönen Gruß nach Bielefeld!

Der Kampf geht weiter!

PS: Falls Sie bei Dr. Oetker mal Langeweile haben, hier hätte ich ein Spiel für Sie zum Zeitvertreib (Quelle: SpielWiki):

Spiel: „Verrückter Wissenschaftler“

Spielaufbau

Vorbereitung

Die Spieler haben das Labor eines verrückten Wissenschaftlers entdeckt. Sie gehen nun in das Labor und untersuchen die Zutaten, die der verrückte Wissenschaftler für seine Experimente gesammelt hat. Dazu werden in einem abgedunkelten Raum Dosen auf Tische gestellt. Die Dosen werden mit Namen von Körperteilen und Organen beschriftet.

Zutaten

Gruselige, eklige und rätselhafte Zutaten:

  • saubere Knochen vom Huhn als Skelettknochen
  • Bananenscheiben als hinausgeschossene Bandscheiben
  • ungepopptes Popcorn als ausgefallene Zähne
  • geschälte Trauben als Glupschaugen
  • Schleimi als Leichensaft
  • halbe Bockwürste oder kleine Möhren als abgehackte Finger.
  • Ketchup als Blut
  • sehr schön auch (rohes) Fleisch, z.B. Hähnchenmägen, Putenleber oder ein Stück Sülze
  • gekochte Spaghetti mit Öl als Eingeweide
  • gekochter Blumenkohl als Gehirn
  • eine geschälte große Tomate als Herz
  • Gummihandschuh mit Wasser füllen, einfrieren: die Hand eines Toten
  • Nasse Teebeutel als Innereien
  • Wurstzipfel als Nase

Spielablauf

Die Spieler werden nun in den abgedunkelten Raum geschickt, im Hintergrund läuft Gruselmusik und sie schauen sich die Dosen an, fassen hinein, aber dürfen nicht hineingucken… 

Wie? Aber bitte! Da nich‘ für! Gern geschehen…