Archive for the ‘wenn's auch persönlich geht? Polemiken’ category

Heiliges Deutschland

11. November 2011

Ich bin auch nicht Goethe.

Normalerweise, wenn ich allein bin und des nachts am iMac TV gucke, mache ich das still und unbewegten Gesichtes mit mir selber ab. Mir selbst gegenüber wahre ich in der Regel überhaupt ziemlich stoische Contenance, d. h. ich trage Schlafanzüge mit Bügelfalte, putze mir vor dem Lachen die Zähne und schnäuze mich, wenn überhaupt, in edle Batisttücher, die mein gesticktes Monogramm tragen. Selbst vor dem Spiegel betrachte ich mich grundsätzlich nur korrekt bekleidet, falls das jemanden interessiert. Wer mich als irre kichernden, haltlos wiehernden, vor hirnschwurbliger Besoffenheit schier schon fast sabbernden Hysteriker erleben will, der lauthals mit dem toten Medium Fernsehen redet, nun, der muss mich schon vor eine ganz, ganz besondere Sendung setzen. Eine solche Sendung, die mich in den Zustand komplett zurechnungsunfähiger Exaltiertheit versetzen vermag, ist die alljährliche Bambi-Preis-Verleihung der Burda-Medien-Mafia! Abgefahreneres gibt es im gesamten deutschen TV-Zoo nicht!

Erstmals komplett ausgetickt bin ich schon beim letzten Mal Gucken, als der Scientologen-Spinner und notorische Minderschauspieler Tom Cruise den „Bambi für Zivilcourage“ bekam, und wofür? Weil er den Hitler-Attentäter Graf Stauffenberg zu spielen gewagt hatte! Was für ein angstfreier Zivilcouragierter! Die Verwechslung von Spiel und Realität war damals derart zwingend, dass besagter US-Schauspieler irgendwann, nach einer langen, wirren, bekifften Rede, am Ende selber an seine Rolle glaubte und seine denkwürdige Burda-Bambi-Dankesrede mit den letzten Worten des Widerständlers endete: „Es lebe das Heilige Deutschland!“ Wie wahr! So würde ich das auch sagen. Das Heilige Deutschland!

Die Heilige Deutsche Burdarepublik besteht prima vista aus gefaketen Titten, toupierten Hohlköpfen sowie viel kalter Sülze mit Makeup. Der knallkrachkrasse Coup der „Preisbeschmeißerkreise“ (W. Röhl) war natürlich die Verleihung des „Bambi für Integration“ (!) an die deutsch-tunesische Türsteherfresse, den antisemitschen, antiamerikanischen Frauenhasser, Schwulen-Basher und rappenden Immobilienhändler Anis Mohamed Youssef Ferchichi, der sich „Bushido“ nennt, was insofern falsch ist, weil es übersetzt gar nicht „Der Weg des Arschlochs“ bedeutet. Selbstredend ist das ganze Geddo-Gangsta-Getue ebenfalls nur fake, das Gepluster von Catchern, Kirmes-Boxern und Schiffsschaukelbremsern. In seinem Dankesgestammel beschwor das Großmäulchen seine Mutti, die bezeugen könne, dass er ein „guter Junge“ sei. Darauf einen alkfreien Schnaps!

 PS: Den Bambi für Selbstreflexion bekam die Schauspielerin Veronika Ferres für ihren Satz: „Ich bin nicht Goethe“. 

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Letzte Ausfahrt Lummerland

24. Oktober 2011

Lange war er tot – jetzt geht er wieder arbeiten... (Foto: Wikipedia /Joachim Hensel-Losch (Benutzer:Idler)

Ein bucklicht Männlein steht im Fernseh, leider nicht still noch stumm. Trug er nicht einst ein rotes Mäntelchen? Wuchs ihm nicht die Nase lang? Ich kenn ihn noch aus Kindertagen. Er war der Vorgänger von Helmut Kohl, glaub ich, ein Kinderschreck zwar, aus frühen Zeiten der Not, das ja, aber lieb letztendlich, wussten wir doch: Der tut nichts. Der schwätzt bloß, weil Reden ist ihm wie Atmen, wie eitel Wörter-Dampf und schön muggelig lauwarme Luft, ein Medium zum Leben, eine Labsal in Wintertagen, ein Kunstfurz im weinroten Fuseldunst des Berliner  Allerlei, die Fleisch gewordene Glühweinwürze im grauen Flanell des Politikerkostüms: Der kleine Oskar „La“ Fontaine. Was für ein Mann! Der kleine Prinz von Phantasialand! Ein wahrhaft seltener Auskenner, generöser Bescheidwisser und pastos-barocker Überflieger, ein Intelligenzquotienten-Prätendent und Eloquenz-Kasperl der historischen Spitzenklasse. Noch kleiner als Napoleon, aber Ego wie ein Riesenrettich! Oskar der Unverwüstliche, gebenedeit unter den Profeten, gefeit gegen Attentat, Krebs und den grausen Hirnschwurbel. 

Lange war er tot, stand schon in den Geschichtsbüchern, jetzt ist er wieder da, geistig ungemein rege, gebadet in der phantastischen Kraft des Kontrafaktischen: Ein Stehaufmännchen par excellence, eine Fußnote auf zwei kurzen Beinen nur, aber vital wie ein linksdrehendes Joghurtbakterium, agil wie ein Springteufel, kurz: der Mann der Stunde! – Wenn eins schon mal im Fernseh ist, muss man was sagen. Das ist öffentlich-rechtliches Grundgesetz: Reckt sich wo fragend-erigiert ein Mikrofon, muss man Prägnantes in den Äther hauen. Was denn? Egal. Hauptsache Statement und knackig, ein Wort, das die schwer behämmerte, prä-letal dahindämmernde Anhängerschaft aus den roten Socken haut und zu Ovationen hinreißt. Also bläst der Clown mit der expressiven Mimik eines Koala-Bären die Backen auf und spricht, ohne zu blinzeln oder zu lachen, in die Kameras und Kamaretten das Wort zur Bankenkrise:

„Eigentum entsteht durch Arbeit!“

Einen Moment lang fliegt ein Engel durch die Stube, eucharistische Stille herrscht und frommes Verzücken. „Was?“ raunt es im Publikum:  „Was hat er gesagt?“  Doch, doch, er hat gesagt und es auf den Punkt der Tatsachen gebracht: „Eigentum entsteht durch Arbeit!“ Arbeit, schöne Tochter aus Elysium, das Gebiet, auf dem sich Oskar auskennt wie in seiner Brieftasche. Par bleu, da ist er wieder, der wegweisende Diplom-Weltökonom, der hochmögende Wallstreet-Fighter, der eingeborene Sohn von Herrn Marx und Frau Engels, und erklärt, wie Wirtschaft geht, zumindest daheim, im linken Lummerland.

Als Jesus mal gekommen ist (Kardinal Voll-Meise hat Schnappatmung)

16. September 2011

Meisner zeigt an: Ungefähr so weit kann man den Arsch offen haben (Bild: dapd)

Da ist man mal für einen Moment bei den Sanftmütigen und bespöttelt den Papst nur müd-milde-schmunzelnd, tatzelt sogar nebenher die linken Boykottierer ein wenig, aus Geschmacksgründen, und dann das: Kardinal Joachim „Gottes Pitbull“ Meisner ist wieder von der Kette und kriegt Schnappatmung. Oh, Herr. Was ist es denn nun diesmal? Furienkardinal Voll-Meise über die Papst-Boykottierer:

„Mich erinnert das manchmal daran, wenn Jesus gekommen ist und Besessene waren da. Da fingen die Geister, die die Menschen in Besitz genommen haben, an zu schreien: Was haben wir mit Dir zu schaffen! Und dann hat Jesus die Geister ausgetrieben.“ Die jüngsten Reaktionen erinnerten ihn an eine „rational nicht nachvollziehbare Anti-Papst-Besessenheit“, betonte der Kardinal.“ („DerWesten.de“)

Klar könnte man gelassen bleiben und sagen: Besser von Geistern besessen als von allen guten Geistern verlassen, aber bei manchen dieser Heuchelfressen ist mir nicht nach cool. Also wollen wir mal tief Luft holen und folgendes klarstellen:

Erstens. Das zutiefst mit dem Anti-Christ verschwägerte Höllenpack der Klerikalschranzen, heiligen Hooligans, papistischen Parasitenpriester, Erzkasper, Kardinalkakerlaken und letztgeölten Quatschsalbaderer soll mal schweinemäßig froh sein, dass ihr Jesus voraussichtlich nicht wiederkommt, weil wenn doch, dann brächte er den Zorn Gottes mit und würde der schleimheiligen Brut der pharisäischen Faselanten und hochfahrenden Monströsmonstranzen aber derart was in die schiefmäulige Giftvisage hauen, dass keine andere Backe zum Hinhalten mehr übrig bliebe.

Zweitens. Herr Dr. Ratzinger ist nicht Jesus. Nicht mal er behauptet das. Und wenn einer mit ihm nichts zu schaffen haben will, dann ist das dreimal verflucht seine Sache. Noch haben wir hier Religionsfreiheit, du kardinaler Karnevalsprinz! Und das beinhaltet die Freiheit, euer gesammeltes Gaga-Gesindel herzlichst zum Teufel zu wünschen sowie das Recht, nicht von euren frommen Geiferern mit komplett bestusster Moppelkotze beworfen zu werden! Ist ja widerlich!

Drittens. Mit Weihrauch aufgepumpte Transen-Schwellkörper und Wirrmichel-Hochwürden im goldbetressten Narrenhemd sollten mal nicht allzu dolle mit dem Begriff „rational nicht nachvollziehbar“ herumschäumen. Was an ihrer eigenen kraus-bizarren, byzanthinisch-blasphemischen, ruchlos ranzigen Rabulistik-Theologie „rational nachvollziehbar“ sein soll, steht ja dahin bzw. weiß der Himmel allein.

Viertens. „Mich erinnert das manchmal daran, wenn Jesus gekommen ist…“ – Meisner!!! Grammatik! Sinn!? –  Und dann noch solche Anzüglichkeiten! Was hattest du denn mit Jesus „zu schaffen“? Und wann? Als er noch ganz klein und süß-unschuldig war?

Mann, Mann, Mann.

Peinlichkeit. Religiöser Zwiespalt

14. Juni 2011

Honneckerin der Evangelen: Hodscha Käßmann

Was mir zu denken gibt: Heute habe ich meinem achtjährigen serbischen Nachhilfeschüler Mirko, der, soweit er weiß, Muslim ist, weil es a) zuhause kein Schweinefleisch gibt und er b) jeden Sonntag zum Hodscha geschickt wird, um den Qu’ran (immerhin auf serbisch, nicht auf arabisch!) auswendig zu lernen, eine Geschichte von Janosch vorgelesen, in der zwei dumme Brüder vorkommen, die „den ganzen Tag in der Kneipe sitzen und den Mädchen nachpfeifen“. – „Äh. Lehrrärr“, sagt Mirko, „ch’ab ich Frage, darf ich?“ – „Klar! Nur zu….“ – „Ahrrmm, äh, … sind Brüder … Muslime?“ – Ich, vorbildlich neutral, antworte, dass Janosch, der Autor, meines Wissens katholisch (und das heißt: schlimm!) erzogener deutscher Pole sei, der inzwischen auf Teneriffa lebe, Atheist sei und Muslime wahrscheinlich gar nicht kenne. – Mirko, als Kneipenwirtssohn nicht gänzlich ohne Lebenserfahrung, macht ein skeptisches Gesicht. Ich seh es ihm an: Er glaubt, Janosch kennt die Muslime DOCH!

Mirko kann übrigens auch einfach nicht glauben, dass ich kein Muslim bin. Das will ihm nicht in den kurz geschorenen Quadratschädel. „Weiß ich schon, gibt auch Ch’christ und so, aber…“ … Aber in seinen ehrfürchtigen Kinder-Augen weiß sein Lehrrärr praktisch alles – ich kenne sogar die bestgehütetsten Geheimnisse achtjähriger Buben! –, und „ein-Mann-der-alles-weiß“ ist für ihn praktisch definitionsgemäß gleichbedeutend mit einem Muslim. So lehrt es der Hodscha. Allerdings und andererseits: „Gibt Kinder wo hassen richtich den Hodscha“, fügt Mirko nachdenklich hinzu. – Ich: „Wieso denn das?“ – Er:  „Weil haut Kinder an der Kopf und sss’wiebelt immer so an die Ohren, wenn nich gut gelernt Qu’ran!“ Letztlich bloß  gut, dass ich „Ungläublicher“ bin, weil vor Christen hat Mirko, obwohl er „Atheist“ für ein schlimmes Schimpfwort hält, schlimmer als „Hurensohn“ jedenfalls,  nämlich noch mehr Bammel. Die essen nicht nur Schwein, sondern auch ihren Herrgott und trinken sein Blut. Voll eklig!

Und dabei kennt er Gottes Nervensäge noch nicht, die achte & echte ägyptische Plage, den Weib gewordenen Zorn Gottes, die zwischenmenschliche Posaune von Hannover, die penetranteste Betschwester und unsäglichste seiner Post-Apostelinnen: Frau Margot Käßmann! –  Natürlich erzähle ich Mirko nicht von ihr, denn ich will ihm keinen Schrecken einjagen oder seine unschuldigen Kindernächte mit Alpträumen belasten! Klar, ich könnte ihm drohen: Wenn du bei mir nicht gut lesen, schreiben und rechnen lernst, holt dich die schwarze Frau Käßman! Sie wird dich armen beschnittenen Muslim-Knaben solange umarmen, küssen, mit Dialogen überschütten und dich mit klebrig-süßem Gesabbel vollschleimen, bis du an Erbrochenem erstickst!

Margot K., die approbierte Honneckerin der Evangelen, Star der Kirchentage und eine der beliebtesten Deutschen überhaupt, ist eine herausragende Strategin der Geopolitik. Vor allem ist sie Afghanistan-Expertin. Mit den Taliban etwa, empfiehlt Frau Käßmann unermüdlich, als protestantische Kaltmamsell Knall auf Fall auf jedem Podium hockend, müsse man „gemeinsam beten, anstatt sie zu bombardieren“. Überhaupt sei Krieg immer ganz böse, und wenn schon mal ein Feind begegnete, solle man diesen durch Küssen, Backe-Hinhalten und Vollschleimen erledigen! Zu diesem debilen Schwachsinn bleckt sie die überkronten Pferdezähne, grinst keck unter ihrem flotten Pony hervor und freut sich diebisch, dass man sie bei ihrem Geschwafel auch noch beflissen noch abfilmt.

Zum Glück fragt mich Mirko nicht nach Frau Käßmann. Was sollte ich als ehrlicher Mensch antworten? Dass die Deutschen frenetisch eine dusslige Kuh verehren, eine Art weiblichen Hodscha, der/die wegen Trunkenheitsfahrt ihren Job verlor und seither als bewunderte Demonstrativ-Bußfertige ein um das andere Mal alle drei Monate ein besinnliches  Schwafelbuch veröffentlicht, peinlichsten Unfug redet (mit oder ohne Alkohol), und penetrant ihre trotz mittelalterlicher Ideologie ostentativ zelebrierte „Modernität“ zur Schau stellt, um unsere Ohren zu zwiebeln? Soll ich denn den Knaben an jeder Integration hindern?

Als ein offensichtlich atheistischer Reporter Frau Käßmann fragte, was sie denn mit ihrem billigen Hurra-Pazifismus über das Ende der Hitlerei denke, und dass sie ohne die Opfer der Alliierten ihren Scheiß wohl kaum frei verbreiten könnte, grinste sie saublöd in die Kamera und patzte pampig: „Ach, da sag ich nichts zu, Sie schreiben ja doch, was sie wollen…!“ – und stöckelte modern, aber unbelehrt, schnippisch davon. – Jetzt zittere ich vor dem Tag, an dem Mirko mich fragt, was eigentlich „Peinlichkeit“ bedeutet. Da ich der Mann bin, der alles weiß, werd ich ihm antworten müssen. Oder soll ich sagen: „Frag doch deinen Hodscha!“?  

Noch schwerer wäre freilich die Frage zu beantworten, warum ich es von Herzen gern hätte, wenn Frau Käßmann direkt nach Afghanistan flöge, um dort „mit den Taliban zu beten“. DAS würde ich wirklich ZU GERN sehen, vallah…!

Gott unter Strom. Die neuen Energie-Experten

30. März 2011

Schwer unter Strom: Gott (catholic version)

Mit Gruß an cbx (Gutes Blog!)

Obwohl ich weißgott Besseres zu tun hätte, lese ich verdammter Suchtkrüppel noch immer Nachrichten und komme prompt aus dem Staunen wieder nicht heraus. Die Bundesregierung (oder wer auch immer) hat eine „Neue Energie-Kommission“ gebildet. Fein! Kann ja nicht falsch sein, wenn sich jetzt in der verfahrenen Lage mal Fachleute zusammensetzen, denke ich. In dem vierzehnköpfigen Gremium sitzen, wie ich leider ferner erfahre, bloß irgendwelche ausgesteuerten Ex-Minister, ein paar (mit Sicherheit, ich kenne diese Zunft!) extraordinär weltfremde Philosophie-Professoren sowie ein paar dubiose Konzern-Heinis, zur Sicherheit dann aber noch … Ulrich Fischer, Landesbischof der Badischen Landeskirche, Alois Glück, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising.

Mit anderen Worten, und wenn ich das richtig verstehe – und die Universitätsphilosophie-Hansel jetzt mal wider besseres Wissen als „Wissenschaftler“ durchgehen lasse –, bestehen immerhin satte 20% der Kommission aus naturwissenschaftlich bzw. energiepolitisch absolut unqualifizierten Quatschblasen, Aberglaubenshirten und Hirnschwurbel-Propheten,  kurz: komplett und blickdicht unterbelichtetem Theologen-Gelichter und Klerikalfunktionären. Für Ungläubige unglaublich. „Fasse es, wer es fassen kann“ (Jesus von Nazareth). Mich wundert, dass der Islamrat nicht schon wieder loszetert, weil kein sublim-muslimer Quatschprediger und Orientalobskurantist mit in der Runde sitzt. Ich kenne da übrigens auch einen meschuggenen Rabbi, der vor Erleuchtung nur so strahlt, ohne viel Energie zu verbrauchen. Ob der dann nicht auch…

Aber im Ernst, Leute: Geht’s noch? Wofür sind diese Betbrüder ernannt? Um die Sessel warm zu halten? Sollen sie für die Bundesregierung die Erschließung neuer Energiequellen („Es werde Licht!“) aus dem übersinnlichen Bereich erkunden? Oder koordinieren sie schon mal die Notfallseelsorge, falls mit der „Brückentechnologie“ doch was schief gehen sollte?

Sitzen in der UNO-Kommission für globale Bewässerungswirtschaft (falls es so etwas gibt) eigentlich auch Experten für Regentanz? Oder Botaniker (wegen der Erdbeerensicherheit)? Haben Erz-Bischöfe irgendein Geheimwissen über verborgene Rohstoffe? Soll die heiße Luft, die sie predigen, die Windenergie beflügeln? Ich meine, dass Berufspolitiker keine Ahnung haben, sondern auf Fachreferenten angewiesen sind, ist halt eine hinzunehmende Begleiterscheinung der parlamentarischen Demokratie. Aber müssen wir deshalb die Inkompetenzcenter jetzt zusätzlich auch noch mutwillig mit Leuten bestücken, die von nichts Ahnung haben außer von „Gott“, von dem sie aber naturgemäß auch nichts Genaues wissen? Oder, vielleicht viel einfacher und ökonomischer gefragt: Wozu ist diese „Neue Energie-Kommission“ eigentlich da?

 

 

The long good-bye. Der Erzknilch

1. März 2011

Der Blender nimmt den Doktorhut. - Quelle: © Peter Kneffel/DPA

Ich neige nicht zu verbalem Berserkertum. Das Schwert namens „politische Meinung“ ist mir zu schwer, zu zweischneidig und auch zu unhandlich. Es ist ja meistens alles so kompliziert. Wenn ein mir persönlich extrem unsympathischer Schnösel von der Arroganztagsschule, auf der er sich seine Zeugnisse heimlich zusammenkopiert hat, vor laufenden Kameras das Opfer mimt, nenne ich ihn daher nicht öffentlich einen erbärmlichen Wichser. Das tue ich höchstens mal privat, allenfalls und nur im Falle höchster Erregung, und auch nur, wenn keiner zu- oder abhört. Auch das sogenannte Volk behandele ich glimpflich und gebe lediglich zu Protokoll, dass es zu ca. 80% halt grottenmolchblöd sein (die Gattin, als Journalistin besser informiert, wirft ein: „Das reicht nicht!“) dürfte.

Aber dennoch und ausnahmsweise Klartext: Die Rücktrittsrede des miesen, beim fortgesetzten schamlosen Schummeln erwischten Schwindel-Doktors ist ein Beispiel für die infamste, selbstgerechteste, verlogenste, dreisteste, geistesverwahrloseste, öligste, teflonhafteste, uneinsichtigste, impertinenteste Form politisch-advokatenhafter Schmock-Rhetorik, die sich eigentlich kein denkender Mensch ohne vomitorische Reflexe anhören kann.

Nichts gelernt, nichts begriffen: ein in der Wolle blaublütig gefärbter, also geborener Erzknilch, Gewohntheitstrickbetrüger und Blenderbengel, der Worte wie „Demut“, „Anstand“ und „Entschuldigung“ so lange rund lutscht, bis der Nennwert nicht mehr erkennbar ist. Der Rückenwindbeutel aus einem guten Hause, in dem man es nicht nötig hat, war und ist ein Produkt der habituell von sich selbst besoffenen Medien, wie Lena Meyer-Landruth, nur ohne Charme und süßes Aussehen. Nun weint der ertappte Mobber, Trickser und Hochstapler, er sei „Opfer“ der bösen Medien („die enorme Wucht der medialen Betrachtung meiner Person“, schluchz!).

Die große Medienhure übt sich im Oralverkehr, bis heute: „Lichtgestalt“, „Superstar“, „Hoffnungsträger“, ja „politischer Messias“! Klar, dass man dann alles schluckt. Wer bitte hat sich denn im Illustriertenwald, von SPIEGEL bis Gala, BILD, Bunte und Burda-Nuttenpresse bis zum Überdruss feiern lassen? Wer hielt Kerner-Talkshows in Afghanistan ab, hockte bei Schleimer-Beckmann und posierte auf dem Times Square als Superman? Hat er sich da über die Medien beschwert, dieser widerliche Schlemihl? Hat er da auch angemahnt, man möge eher der gefallenen deutschen Soldaten gedenken, als er sich im Smoking auf dem Operball mit seiner Tussi, dem blonden Bismarck-Hering, ablichten ließ? Was für eine Chuzpe, nein, was für eine abstoßende Heuchelei, Verschlagenheit und Impertinenz, sich jetzt hinter seinen Soldaten verschanzen zu wollen.

Gut, zugegeben: Ich fand auch vorher schon die brutale Hackfresse dieses Musterkarrieristen weder „gutaussehend“ (für Politiker halt wichtig) noch sonst irgendetwas Glamourmäßiges an ihr. Gut, der eloquente Schaumschläger kann dir bestimmt eine Karies-Versicherung für Dritte Zähne aufschwatzen, rostige Nägel als Silberbesteck verscheuern, oder einen 22-bändigen Erstdruck von Wikipedia – aber wieso ist ein mit allen Wassern und Ölen gewaschenen bzw. gesalbter Rosstäuscher, der sich aus purer Arroganz und Verblendung auch noch hat erwischen lassen, Deutschlands Zukunftshoffnung? Die rechte Politikerkaste und Teile der Medien barmen und greinen, als sei Jesus zum zweiten Mal gekreuzigt worden. Was soll nun aus Deutschland werden, wo wir diese taube Nuss, diesen rundum gegelten, alerten Schwatzmann und kalten Bauern des Systems nicht mehr haben? Indes, der Mann hat sich grad erst seit ein paar Stunden verpfiffen, da wird schon öffentlich an seinem come back gebastelt. Ohne Männer wie ihn sind wir nämlich verloren!

Was mir freilich den Blutdruck in bedenklichste Höhen treibt, ist das in Umfragen und Straßeninterviews sowie Internet-Foren zu Worte kommende Volk. Das will ihn umgehend zurückhaben, wie einst den Kaiser, und das aus den gleichen Gründen: Es will was zum Anhimmeln und Verehren haben. Sicher, die Erkenntnis ist nicht von heute: Dummheit, Imbezilität und fortgeschrittene Geistesverrottung sind im Volke halt notorisch weit verbreitet. Da sind Millionen Stunden Ethik-Unterricht vergebens – man ist empört, dass der Schummler „fertig gemacht“ wurde. In diesem Volk möchte ich nicht Doktor sein. Noch nicht mal Diktator.

 

Einstürzende Altnormen: Kraska tritt zurück!

27. Juli 2010

Meinetwegen: Ein Wort zu dieser Schmutzranderscheinung. Gottes Mikrophon-Fellatrice im Aufmerksamkeitsnotstand. (Foto: static.rp-online.de/.../ 21979-eva-hermann-AP.jpg)

Also gut, meinetwegen ein Wörtchen zu dieser Schmutzranderscheinung namens Eva Hermann. Was solls? Soll ja auch das kleinste Kotzbröckchen nicht unbeachtet bleiben. Irgendwer muß auch das ja mal wegmachen. – Ich sags also mal so: Da offenbar niemand den Job des Sündenbocks will, und ich als bereits berenteter, weitgehend (zu weit gehend?) ausgedienter Denk-Magister eh auf keine Zukunft mehr hoffen darf, habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, die volle Verantwortung zu übernehmen! Ich wars! Ich bin schuld! Mein Kopf rolle! Ja, es ist die „fast völlig nackte“ Wahrheit: Ich habe das Loveparade-Desaster gewollt, habe es von langer, ja, jahrzehntelanger Hand geplant, vorbereitet und mit Gottes Hilfe auch erfolgreich durchgezogen. Meinen satanischen Neigungen folgend habe ich dabei, dessen darf ich mich immerhin rühmen, „ganze Arbeit geleistet“. Ich habe sogar Sachverständige eingebunden, im Vorfeld alles richtig gemacht und in der Nachbereitung nichts ohne Not zugegeben!

Apropos: Zugegeben, zunächst wollte ich mich hinter den gerade am Pranger des Volkszorns stehenden üblichen Verdächtigen, den notorischen Inkompetenzschranzen, Erbämlichkeitsdezernenten, den windelweichen Schön-, Klein- und Ausrednern, den schwadronierenden Beschwichtigungsschwuchteln und bestallten PR-Heuchelmördern vom Schlage Pleitgen, Scheydt, Gorny, Jäger, Sauerland, Rabe, Schaller, Schmeling et al. verstecken.  Naiverweise dachte ich, wer die Chuzpe besitzt, das eigene Totalversagen als „stimmiges Konzept“ zu verkaufen, der wird doch am Teufel wohl drei gute goldene Haare lassen und dessen Großmutter zur Schönheitskönigin ausrufen können! Da habe ich mich aber verrechnet (Achtundsechzig minus 666: Nullsumme!). Leider haben sich diese Windel-Weichei-Wichte derart klein gemacht, dass sie mir keine vernünftige Deckung boten.

Entlarvt wurde ich von einer einzigen, unerschrocken zu ihrem Glauben stehenden, schlichten Blondine aus dem Volk: Frau Eva Hermann , welche mir das Handwerk legte, bloß mit der Waffe des treffenden Wortes und der Schärfe eines zeitgeschichtlich wie kulturkritisch unbestechlichen analytischen Blickes ausgerüstet.

Folgendermaßen  aber ließ sich Gottes schärfste Fregatte seit Hildegard von Bingen in Gottes Namen über das Loveparade-Desaster vernehmen:

„Die unheilvollen Auswüchse der Jetztzeit sind, bei Licht betrachtet, vor allem das Ergebnis der Achtungundsechziger (sic!), die die Gesellschaft „befreit“ haben von allen Zwängen und Regeln, welche „das Individuen doch nur einengen“. Wer sich betrunken und mit Drogen vollgedröhnt die Kleider vom Leib reißt, wer die letzten Anstandsmormen (sic!) feiernd und tanzend einstürzend einstürzen lässt, und wer dafür auch noch von den Trägern der Gesellschaft (sic!) unterstützt wird, der ist nicht weit vom Abgrund entfernt. Die Achtundsechziger haben ganze Arbeit geleistet.“ Autsch, das saß.

Ich gebe zu, ich habe gesündigt: 1.) Ich bin, wenn auch einer allerjüngsten, Achtundsechziger und damit durchaus verantwortlich für die sattsam bekannten „unheilvollen Jetztzeitauswüchse“; 2.) und ja, zahllose Male war ich in all den Jahren seither zweifellos sinnlos betrunken, manchmal wohl auch „mit Drogen vollgedröhnt“, und habe in diesem erlösungsbedürftigen Zustand a) „feiernd und tanzend“ mindestens mir, b) oft genug aber auch willigen Zweiten oder gar zunächst noch unbeteiligten Dritten „die Kleider vom Leib gerissen“, bis diese „fast völlig nackt“ waren oder zumindest „den Busen … blank zogen“, Hoho!; 3.) ferner es mit systematischer Diabolik darauf angelegt, – und das war weißgott nicht immer einfach!, „die letzten Anstandsmormen (!) feiernd und tanzend einstürzen“ zu lassen. Letztlich habe ich aber, wie man sieht, diesen Anstandsnormen-Einsturz tadellos zuwege gebracht. Dank meiner Wühlarbeit sieht man heute allüberall „fast völlig nackte“ bzw. „dünn bekleidete Körper“ herumeiern, „in Trance“ meistens und „im Rhythmus zuckend“. 4.) Möchte ich mich bei den „Trägern der Gesellschaft“ (so wie natürlich meinen Eltern, meiner Frau, meinem Agenten, meiner Produktionsfirma sowie allen facebook-Freunden und Twitter-Followern) für ihre Unterstützung bedanken: Ohne euch Gesellschaftsträger hätte ich es bis hierin nie geschafft! 5. Wohin? Nun, ich stehe „nicht weit vom Abgrund“. Deswegen trete ich ja auch zurück! Ich bitte die Herren Träger oder Rücktrittsbremsen, die sich hinter mir verstecken, mal eben Platz zu machen.

Wie Frau Hermann, die – anders bzw. päpstlicher als Papst Bendixt der Viertelvorzwölfte –, die Tanzwut der Jugend eindeutig als Teufelswerk und „Ergebnis der Achtundsechziger“ identifiziert hat, richtig ahnt: Hier haben „auch ganz andere Mächte eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen“. Ein Ende mit Schrecken, nun ja, tja, nebbich, aber bei „Drogen-, Alkohol- und Sexorgien“ darf der Herrgott nun mal  kein Auge zudrücken. Sonst übersähe er vielleicht die „dünn bekleideten Körper“ (sic!), die sich „betrunken, vollgekifft, mit glasigen Blicken… in rhythmischem Zucken wie in Trance wiegen“;  womöglich hätte er so auch die Töchter Sodoms nicht entdeckt, die einen Anblick bieten wie „in der Verfilmung der letzten Tage, wie sie in der Bibel beschrieben werden“. Ich hab die Bibelstelle grad nicht parat, aber laut Frau Hermann lautet sie ungefähr: „Viele Mädchen haben den Busen blank gezogen (sic!), manche sind fast völlig (!) nackt. Sie wiegen sich in orgiastischer Verzückung in ohrenbetäubendem Lärm, Begriffe wie Sittlichkeit oder Anstand haben sich in den abgrundtiefen Basschlägen (sic!) in Nichts aufgelöst“. – Und am Schluß emergiert der Antichrist in Form des Geistes von Dr. Motte und reitet auf dem Goldenen Kalb!

Die Vision aus der apokryphen Hermann-Apokalypse ist freilich markerschütternd. Schon der Anblick „fast völlig“ nackter Mädchen lässt einen natürlich seelisch in den Grundfesten wanken; sich unter „abgrundtiefen Basschlägen in Nichts auflösende“ Begriffe sind da fast nur noch einen völligen Tick grauenerregender.

Trotz allem und jetzt mal im Klartext: Ich bin – manchmal mit grimmig zusammengebissenen Zähnen – Verfechter des § 5 unseres Grundgesetzes – jeder soll seine Meinung frei äußern dürfen! Und sei’s, der Herr verzeihe mir, der würgendste, gottfernste, von allen guten Geistern verlassene absolute Scheißdreck! Er mag und darf sich äußern! Nicht umsonst heißt es bei Geistesfürst Schiller: „Sire, geben Sie Gedankenlosigkeitsfreiheit!“ Dieses Recht auf unbeschränkte, unzensierte Dämlichkeitsäußerung gilt, das muß man als Verfassungspatriot nun mal aushalten, auch für geistig unzweifelhaft „fast völlig“ verwahrloste, verzweifelt gegen ihre zehrende Bedeutungslosigkeit ankrähende Publicity-Nutten und postklimakteriellen Hysterikerinnen vom medialen Straßenstrich der Aufmerksamkeits-Junkies und abgehalfterten C-Promis, die ihre umfassend nekröse Hirnzerrüttung und persönlichkeitsverheerende Hormonkatastrophe zu Markte tragen, weil ihnen selbst allgemeine und einhellige Verachtung lieber ist als gar keine Aufmerksamkeit. – Ich muß wegen dieser indenzenten, unappetitlichen Metapher um Entschuldigung bitten: Auch blondschillernd-fette Mast-Schmeißfliegen sind zwar unbedeutend und der Rede nicht wert, gewiß, und dennoch bieten sie, wenn sie in die Leichname gerade Verstorbener Eier legen und ihre Maden wachsen lassen, einen ekelerregenden Anblick. Ich weiß auch nicht, aber bei manchen Mitgeschöpfen kommt mir immer des grandiosen François Villons „Großes Testament“ in den Sinn und der Vers (am besten von Klaus Kinski gesprochen!): „Man schlage diesem Lumpenpack / das Maul / mit schweren Eisenhämmern / kurz und klein“.

Keine Sorge, dies ist natürlich kein Aufruf eines unbelehrbaren Achtundsechzigers zur Gewalt gegen Personen. Ich möchte nicht ernsthaft, dass man Frau Hermann schwere Gegenstände in die erzdumm aufgehübschte, sorgfältig restaurierte Botox-Schnute wirft! Um Gottes Willen! Ich wollte nur zu Protokoll geben und ganz im Allgemeinen zum Ausdruck bringen, dass mir, im Zweifelsfall, der unverstellt narzisstische Selbstgenuß eines „fast völlig nackten“ jungen Loveparade-Mädels in Trance weitaus angenehmer anzuschauen scheint als die schamlose, abgeschmackte widerwärtige, reaktionäre Denunziation jeder ausgelassenen jugendlichen Sinnen-Freude aus dem Plappermaul eine alt gewordenen Hure, die, vom Verschwinden der Freier beunruhigt, plötzlich auf Nonne macht. Kleopatra badete in Eselsmilch und Männer-Sperma; andere MILFS bevorzugen halt Krokodilstränen-Bäder und fromme Friktionen im Unterleibsbereich des Bewußtseins. Wem schon Spanische Fliege, Eigenurin und Spargelextrakt nicht halfen, der versuche es halt mit Jugend-Neid, Ressentiment und hormonell bedingter Unterleibsverbitterung!

Ich übernehme jedenfallls die „fast völlige“ Verantwortung für alles: Daß unbedarfte RanschmeißerInnen und erbarmungswürdig aufmerksamsnotgeile, skrupellose Mikrophon-Fellatricen ihren unsäglichen Senf zu allem und jedem beigeben dürfen und die Öffentlichkeit selbst das noch rezipiert, ist, fürchte ich, auch ein „Ergebnis der Achtundsechziger“! Daß die Medien, stets bitter angewiesen auf eine neue Sau, die man durchs Dorf treiben kann, zur Not und im Sommerloch auch der Logorrhöe einer Schwatztruhe von Ex-Fernseh-Ansagerin verfallen resp. Aufmerksamkeit schenken, ist strukturell bedingt und unvermeidlich. Wäre ich selber freilich so eine Gossen-Hure, ich wäre mir des göttlichen Beistandes nicht so sicher. Gott kann, wie die Ereignisse zeigen, ähnlich wie der Teufel, ziemlich unberechenbar sein. Auch dümmstes Geschwätz bleibt nicht immer ungestraft. Gottlob bin ich nicht gottesfürchtig – aber wer es ist, und sei es als PR-Marotte, der zittere besser.

Mich trifft der Blitz eher nicht; ich bin flink zurückgetreten.

Verliebt, verlobt, verpeinlicht: Bonner Knutschfleckchen heiratet Zonen-Urschel

5. Oktober 2009

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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Direkt nach der Konfirmation hat der kleine Guido seine Mutti geheiratet. Trauzeuge Horst „Ödipussy“ Seemeier macht, was er als Chefdiplomat aus dem Land des Lächelns gelernt hat:  gute Miene zum blöden Spiel. Mutti hätte es ja auch schlimmer treffen können. Immerhin hat der Bub ja gute Anlagen (in Liechtenstein und der Schweiz, glaub ich) und in seinem Alter schon den schwarzgelben Gürtel im Krisen-Weggrinsen. Ein Lausbub, Laumann und Blaumacher von Format wird aus dem frisch verpartnerten Sympath mal werden, comme il faut und cosi fan tutte, Kameraden! Der seit kurzem onanie-abstinent lebende Jungjurist freit keine blonde Barbie mit Atomhupen, der läßt sich von oberflächlichen Sex-Äußerlichkeiten gar nicht erst geil machen, der greift sich lieber die solide abgehangene Maultrommel aus der Uckermark ab, die Kartoffel mit dem Pokergesicht (Royal Flunsch!), von der er mit Recht erhoffen darf, daß sie ihn samstagabends, wenn regierungsfrei ist, auch mal ordentlich stramm übers Knie legt. Erwartungsfroh strahlt das Arschgesicht schon mal über alle Backen. Wie ein kaputtes, notdürftig mit Tesa geflicktes, noch mal kurz „ans Netz“ gehendes Atomkraftwerk.

Hei, das wird bestimmt dann zünftig, scheint auch der Feld- und Wiesn-Freund Seebeißer zu schmunzeln, dem man eigentlich selbst Absichten auf Mutti nachgesagt hatte, nach dem er der ollen Urschel neulich vom Oktoberfest extra ein Lebkuchenherz mitbrachte bzw. ihr vor die Füße legte, wo draufstand, also auf dem Herz, nicht den Füßen, „Angelika du bist unsere Beste“ oder so ähnlich. Aber Horst Seemann lächelt tapfer. Als Diplomat kann er ja auch schlecht zum Juniorpartner und neuen Hausfreund sagen: „Warum grinst du Blödmann denn so verschwiemelt?!“ So etwas sagt ein Brautführer aus der Hauptstadt der Bewegung nicht. Daher kann der bengelhafte Spitzbub und verliebt in seine Zukunft winkende Außen-Ministrant in spe auch nicht antworten: „Ich freu mich so auf die Kohabitationsverhandlungen! Ich schätz, ich steh ganzganz kurz vorm ersten Koitus!“ Mutti pliert dazu wie gerade selbstbefriedigt in die Kamera und deutet mit den Händen an, wie groß die Welle ist, die der Guido machen kann. Ganz schön groß, oder? Und länger als Zonen-Urschels erste Banane im freien Westen!

(Für diesen unreifen Beitrag bitte ich um Entschuldigung. Ich weiß nicht, so kenne ich mich gar nicht. Was ist mit mir los? Warum mir zu diesen Nasen bloß noch Zoten & mühsam unterdrückte Obzönitäten einfallen, ist mir schleierhaft. Ich schätz, für Politik bin ich zu hohl, unernst, albern und oberflächlich…)

Nach der Wahl: Schwarz-Geld siegt!

28. September 2009
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Prost Pamp-Ganz! Von der Mitte...

 

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… zum Sack, zack zack!

Sehr verpeilte WählerInnen! Es folgt eine harte, aber verdiente Wählerbeschimpfung. Ihr habt ja wohl ein Rad ab! Das ist nicht euer Ernst, Leute. Ihr habt euch doch verwählt, Mensch! Diese ausgekochten Rosstäuscher und stellvertretenden Karriereleiter sollen euch durch die Krise tragen? Die schubsen euch noch, ihr werdets sehen! Die werden euch ausziehen, würgen, betuppen, vermöbeln, enterben, abziehen und -zocken, ja sogar ausbeinen und abkochen, daß eure Schwarte kracht! Lebendig ausweiden werde die euch, eure Kinder werden sie kaltherzig zum Schuldenabbau als Soldaten nach Amerika verkaufen und die rachitischen Beinchen eurer Enkel werden dennoch unter astronomischen Schuldenlasten zerbrechen. Erst biegen, dann knicken, dann brechen! Lauscht auf das jetzt schon anschwellende winselnde Jammern eurer unschuldigen, zarten Enkel! Ihr habt sie auf dem Gewissen!

Und DAS habt ihr gewollt, mehrheitlich? Man glaubts nicht: Ausgerechnet die nuklearwarnfarbene Wespenkoalition, schwarz-geld, mit der ollen Backbremse Merkel als verbeamteter Diplom-Türstopperin und seiner Unsäglichkeit Guido Lüsterklemme als Schließmuskelmann im Inkompetenz-Center. Wenn ich des selbst-beseligten Triumphal-Grinsens dieses geölten Blitzdurchfall-Schlehmils und präpotenten Herrenausstattergehilfen ansichtig werde, steigen in mir  grün-gallige Westerwellen der Übelkeit auf.  Sagt mal – geht’s noch? Da stehen euch nun schon bummlig über 20 Parteien zur Auswahl, von Bunt über Blöd bis Bibel, – und ihr wählt ausgerechnet die FDP, die Partei der Zahnärzte, Mafia-Anwälte und Golfplatz-Betreiber? Und das, wo selbst die Tierschutzpartei mehr Wirtschaftsverstand und Mitmenschlichkeit besitzt? Ihr seid doch nicht mehr zu retten, ihr seid verloren, wisst ihr, euch hat der Antichrist schon im Sack! Aber mindestens fünfzehnprozentig!

In meinen feuchten Albträumen seh ich das Dreamteam schon öffentlich intim werden: die ignoranzige Schnutenpute aus der ehemaligen doofen Ostzone und das flutschig-flotte Gleitcremeschnittchen aus der Bonner Arroganztagsschule, den famosen Steilkarrieregeneral Vicômte de Vaseline, den Ölprinzen und antibakteriellen Ätzrhetoriker aus der Kabelschmiede künftiger Krawattenmänner des Jahres. Die Schnöde und der Biest. Mörkl und Wetterwende. Örx! Rumpf-Rapunzel heiratet den rammeligen Rumpelstenz und halb Deutschland liegt sich hirnbeschwipst in den Armen, um sein eigenes Verderben zu feiern. Lassen wir eben weiter anschreiben und studieren neue Abschreibemodelle. Wenn wir Glück im Unglück haben, wird der spaßmobile Marktlibero Guido („Sein Hobby ist Lobby“) bloß Außenminister. Wir sind ja eh schon Weltmeister in internationaler Blamage. Und jetzt dann eben mit neuem luftgekühlten Lautsprechersystem. Da kann sich die Welt klimawarm anziehen, da ist was im Anzug! Ein wohlparfumiertes Einstecktüchlein nämlich, das sprechen kann, aber hoffentlich nicht auswendig, sondern immer schön der inwändig implantierten Spieldose nach. Und es wird ein Befremden über die Welt ziehen, kühl wie FCKW und gähnend wie ein Ozonloch: Deutschland, das gehasste, gefürchtete und beneidete Land der dicken Kartoffeln, erfindet sich neu und materialisiert sich als Föhnwelle mit Sprühfestiger. Wir setzen auf die Auftrumpfkarte: Null ouvert! (Na ja, vielleicht ja der richtige Chefdiplomat für eine Weichei-Armee, in der Soldaten, wenn ein Taliban sie im Bazar finster ansieht, eine postraumatische Belastungsstörung bekommen.)

Im Ernst: Fragt ihr euch denn gar nicht, wer euch demnächst von der Wand kratzen soll, gegen die euch dieses unselige Prinzenpaar der semi-politischen Narrenzunft fahren wird? Wenn ihr schon vor Tod, Teufel und dummem Geschwätz, den drei apokalyptischen Reitern aus Berlin, keine Angst habt, fürchtet ihr euch denn wenigstens vor Verarmung, Verblödung und Verstrahlung? Oder beruht eure Wahlentscheidung auf unverbrüchlich-beinhartem Gottvertrauen? Seid ihr gegen Studiengebühren, Steuererhöhungen, Kostenexplosion im Krankheitswesen, gegen Bankenkräche und Börsen-Baissen irgendwo versichert? In welchem medien-ästhetischen Abhärtungs-Camp habt ihr euch stählen lassen gegen die zu erwartenden Pressekonferenzen und Parlamentsreden des gelierten Herrentorts und seiner Plaste-Pampganz und Chef-Mutti?

Habt ihr, Wahlvolk, euch IRGENDWAS GEDACHT bei eurer Wahl? Ihr habt vier Jahre Zeit, mir das zu erklären; bis dahin ist mein Vertrauen erstmal erschüttert. Die Verachtung eines Unpolitischen: Ihr habt sie euch selbst zuzuschreiben! Ich überdenke nun die Option, eine Diktatur anzustreben, für die ich mich als Machtmensch zur Verfügung stellen würde. Ich verspreche euch: Dann wird aber das richtige Wählen geübt, bis die Finger bluten! – 

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"Gestatten, ich bin ein Telefant, Madame..." - Das Meckpommernpumpel und ihr Brandenburger Tor.

Ajatollah Schollah-Tour

16. Juni 2009
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Ein Bild aus jungen Jahren: Der Haudegen des Verhüllungsjournalismus

KRASKA SCHIESST GRANATEN AUF DEN SPATZ VON PARIS

Einen verwirrrten alten Mann, der nicht mehr weiß, daß ER es selber ist, dem seine eigenen Erlebnisse widerfahren, nennt man einen Alzheimerpatienten. Demenz ist bitter, aber immerhin lernt man jeden Tag im Heim neue Leute kennen. Einen vom Alzheimer-Syndrom bedrohten alten Lebensveteranen und Stammtischler, der seit Jahrzehnten den gleichen unreflektierten Quatsch verzapft, weil er nicht mitgeschnitten kriegt, daß sich die Welt ständig ändert und komplizierter wird, nennt man – mit dem wunderbaren Cartoonisten Walter Moers –  knapp den „alten Sack“; als Comic-Figur handelt es sich um einen greisen, grüngesichtigen, im Rollstuhl sitzenden, fies-miesen Mistkerl, der definitiv den Schuß nicht gehört hat und der, den herannahenden Tod spürend, bloß noch sarkastisch-nonsensikalische Sprüche ablässt und seine Mitmenschen quält. –

Bon, mes amis, aber wie nennt man einen definitiv vor langer  Zeit bereits unwiderruflich hingeschiedenen Zombie-Sack, eine gespenstisch seelenlose und zu hundert Prozent totaldepperte Trockenpflaume und Kardinalerzkatastrophe, deren innere Spieldose schon vor Jahren in die Werkstatt mußte und dort hoffnungslos verkramt wurde, einen tausendmal reanimierten TV-Revenant und traumverloren vor sich hin bramabarisierenden Ghost-Rider, der ausschließlich unter Kamera-Licht aus dem dumpfesten Koma innerer Ausgestorbenheit, ja, Ausgestopftheit für Sekunden erwacht, um, wie das morsche Zirkuspferd, das die Blasmusik vernimmt, noch einmal sich aufzubäumen und den Blender zu geben,  den Zwerg Allwissend und Klassenprimus, den Dr. Weltgeist und Großen Diktierer, den Dr. Best & Besserwisser, kurz, den fulminantesten Knallchargen aller televisionären Expertendarsteller? Den nennt man nicht den weisen Schlomo, nicht Peter Schlehmihl, nein, den nennt man Dr. Peter Scholl-Latour.

Unter den grausen Schnarchsäcken, grimmen Zauseln und greisen Wichtigtuern der prähistorischen Urgesteinzeit des Fernsehens ist er zweifellos der Unvermeidlichste, Wiedergängerischste und Verholzteste, ein für die Ewigkeit in die Mattscheibe gebranntes Menetekel für die Globalisierung des Ungeistes, eine rechte „haltbare Graugans“ (Brecht) des öffentlich-rechtlich politikasternden Geschnatters, ein auf barocke, ja flamboyante Weise ennuierender und enervierender Wichtigtuer, Berufsauskenner und aufgeblasener Journaille-Popanz, ein Hans Krampf in allen Gossen, überall gelegentlich schon mal gewesen und kurz vorbeigeschaut, und daher Experte für Allesundjedes: Jude, Christ und Muselman, Nahost, Fernost, Vietnam, Tod im Reisfeld usw., egal, Dr. Schlaumann schwadroniert in einer Latour drauf los, wie ihm die Nase gewachsen ist, oder, wie der sarkastische Niederrheiner über sich selber sagt: „Von nix eine Ahnung, weiß aber über alles bescheid!“

Von Nordafrika bis Südostasien gab es im letzten Jahrhundert keinen Krieg, den Zwerg Nase nicht angeblich „mitjemacht“ hätte; ein Wunder, daß er noch alle Beine im Schrank hat und die Tassen im Kopf, sind ihm doch schon in Dien Bien Phu „die Granaten ummen Kopp jeflojen, nich wahr?“ Scholl-Latour ist der Universal Soldier, er könnte Marlene Dietrich und Joan Baez erklären, wo die Blumen geblieben sind, er weiß die Antwort, die sonst nur der Wind kennt.  Und so näselt und quengelt sich die wandelnde Nebenhöhlenentzündung seit gefühlten 60 Jahren durch die TV-Talkshows, er hat Werner Höfer noch als Pimpf gekannt, er war schon Schurnalist, als „auf Sendung“ im Studio noch geraucht werden durfte, er ist der Durchblicker, der Auschecker und Wettervorhersager vom Dienst, nicht zu toppen, nicht zu stoppen. Manchmal denk ich, Peter Scholl-Latour ist vielleicht der geweissagte Anti-Christ.

Scholl-Latour weiß: Wie es in den Wald scholl, schallt es retour, also ist er immer dicke mit den Mächtigen, er hat mit General de Gaulle Nasenschach gespielt, er durfte Ho Chi Minh „Onkel Ho“ nennen, er kennt Gott, seinen Stellvertreter und seine Außendienstler alle persönlich, er hat mit Ajatollah Ruhollah Musavi Chomeini den Bart des Propheten gekrault, und immer, wenn wo was los war, ist er „dabeijewesen, nich wahr?“, vielleicht nicht gerade mittendrin, vielleicht nicht grad am Rande, aber bestimmt draußen am Fernsehempfänger. [Der Kenner stöhnt: Dieser ewig unausrottbare Positivismus des Augenscheins! Als ob ein Reporter, der seine zwei Sätze vor dem Weißen Haus in Washington aufsagt, mehr über die USA weiß, als Dr. Kasper Hauser daheim! Irgendwo mal „jewesen“ zu sein, gilt, seit dem wir an deutschen Unis passable Fakultäten für Orientalistik und Islam-Kunde haben, eigentlich nicht mehr als Ausweis irgendeiner Befähigung, außer der, unfallfrei einen von der Redaktion bezahlten Flieger zu besteigen…]

Weil er dunnemals vor dreissig Jahren dem Oberajatollah bei dessen unseliger Machtergreifung in Teheran die Schleppe gehalten hat – der olle Rheumatiker hatte wegen der ächzenden Knochen gern ein paar Schleimbeutel unter sich – gilt Ehren-Ajatollah Schollah-Tour auch als „Iran-Experte“. Als solcher wurde er gestern wieder fürs „Morgenmagazin“ gebucht. Das ZDF ist da beinhart: Schon Großvater hat auf das Expertenorakel des 86-jährigen Näselschnösels gehört, warum sollen wir da jetzt einen Wissenschaftler einladen! Und so kam, was kommen mußte: Sergeant Nase erklärte die Welt, aber so, daß selbst der Interviewerin Patricia Schäfer, die jeden frühen Morgen viel dummes Zeug hört, die verschlafenen Äuglein aus den Höhlen quollen vor Qual, Scham und Peinlichkeit.

Wer da jetzt im Iran gegen den Wahlbetrug protestiere, das seien allenfalls „Hunderte (!), nich wahr?“, und zwar reiche Städter und dumme Jungs. Als ob Wahlbetrug von Breschnew bis Honnecker je darin bestanden hätte, mit der Hand Millionen Wahlzettel zu „verbessern“, analysierte der Naivling messerscharf, so viele Stimmen, wie Achmadinedschad Vorsprung hätte, könne man doch gar nicht so schnell fälschen, und außerdem, „bißchen jeschummelt“ würde doch auch bei Wahlen in anderen orientalischen Ländern, „nich wahr?“, und weswegen man sich darüber so aufrege. Die Deutschen hätten halt, meint der Rechtsreaktionär und Israelfeind, „einen Iran-Fimmel“. Den leben wir seit dem Schah-Besuch 1968 aus. Benno Ohnesorg ist sogar gestorben am „Iran-Fimmel“. Und überhaupt, der Iran sei eine „Insel der Stabilität“, während „wir“, so immer weiter der Quatschnase nach, mit unheilschwanger über die Tränensäcke geschossenem Strategenblick, „dabei sind, den Krieg in Afghanistan zu verlieren“.

Triple-Agent (Deutsch, Französisch, Erdkunde) Scholl-Latour (Abteilung Gegen-Schwadronage) ist ein Mann ohne Bremsen. Einwände bellt er mit einem militärisch knappen „Ach hörnse auf!“ aus dem Schienenweg seiner Vorurteile; Tatsachen, Fakten und Zahlen perlen an ihm ab wie saurer Rekrutenschweiß, er weiß, was er weiß, es ist nicht eigentlich viel, aber eines ist klarzustellen, Kommissar Triefauge tuts mit schnaufendem Genäsel kund: Drei Fragen, drei Antworten – Wer kennt sich aus? Wer bestimmt, was Sache ist? Wer ist der klügste Geostratege, Polit-Catcher und Global-Latour im Lande? Ich, ich und … genau, ich (moi). Sang nicht der hundertährige Udo Jürgens einst: „Mit 86 Jahren, mit 86 Jahren ist noch lange nicht Schluß!“? Gnade, Allah! Bitte ab mit dem Mann – meinetwegen zusammen mit der nächsten Spendenmillion in den Gaza-Streifen. Und dann, wir Hamaz doch! eine klitzekleine Granate ‚rüber hizbollern? Aber das ist natürlich, wie der Nahost-Experte gern sagt, „wishful thinking“.