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Mit Punkt und Komma

15. Dezember 2011

Wenn man anfängt, kleine Tiere zu sehen...

Der Film „Contagion“ ist eigentlich der Rede nicht wert. Ein Virus wird an die Wand gemalt, dann weltweit viel gehustet, und am Schluss, nach ein paar Millionen Toten, die man aber nicht persönlich kannte, wird alles wieder gut. Dabei ist das einzig wirklich Gute am Film, dass Gwynneth Paltrow gleich am Anfang stirbt. – D. h., eine Dialog-Szene habe ich aber dann doch notiert: „Ich bin Journalist! Ich SCHREIBE!“ – „Du schreibst nicht, du bloggst. Bloggen ist Graffitti mit Punkt und Komma!“  – Nur dass Graffitti von mehr Leuten gesehen werden.

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 Erotik im Geddo. Zwei Testosteron-Tonis auf der Straße: „Aber voll, escht, Bruder, ich schwör, heut Abend nachher schlaf ich bei die mit der!“ – „Aboo, Alter, machma, gibs die ma richtich!“ – Die beiden sehen mir so aus, als würden sie lieber zu zweit gehen, heute Abend. Dicke Hose, aber letztlich sehr, sehr dünnes und schüchternes Ego. Ich radle vorbei, langsam genug, um mich einzumischen: „Aber Bruder, vergiss nicht: Wer ficken will, muss freundlich sein!“ Man schaut mir halb empört, halb mit neugierig fragendem Interesse hinterher. Sag keiner, die Jugend sei nicht wissbegierig.

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 Wie viel Karat hat eigentlich so ein Durchschnittsmensch? Mit IQ oder BMI hat das nichts zu tun, oder? Gerade werden im Fernsehen „hochkarätige Künstler wie Peter Maffay“ angekündigt. Dabei hat der kleine alte Mann bloß hohe Umsätze, bzw. Absätze. – Wenn man wie ich Phoenix ohne Ton laufen lässt und es ist gerade Bundestag, sieht man eine Menge hochkarätiger, indes überraschend geschmacklos angezogener Frauen sowie beunruhigend viele vom Alkohol stark verwüstete Gesichter. Manchmal überschneidet sich das sogar. Außerdem ist es bei Männern im Bundestag offenbar unüblich, den Bauch einzuziehen. Wär also eigentlich was für mich, so ein Mandatsjob. Wird aber nichts, hab zuwenig Karat.

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 Gerade kommt im Laufband mit den Eilmeldungen: „Westerwelle sieht Fortschritte in Afghanistan“. Ich meine, ich bin natürlich kein Arzt, oder so, aber wenn man anfängt, Stimmen zu hören und so komische Sachen (kleine Tiere, große Forschritte) zu sehen, die kein anderer wahrnimmt, sollte man seinen täglichen Konsum doch mal überdenken. Oder, wie es im modernen Quatschsprech gern heißt: „professionelle Hilfe suchen“. „Professionelle Hilfe“ ist ein Euphemismus für Klapse oder Entzug. Vor zwanzig Jahren habe ich auch mal, wegen überbordenden Liebeskummers, professionelle Hilfe gesucht. Da saß ein dicker, bebrillter, stark behaarter Psychoanalytiker und wartete, streng nach Freud, darauf, dass ich zu ihm eine Übertragungsliebe entwickelte. Es funktionierte aber nicht, weil meine Freundin deutlich hübscher gewesen war.

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 Forscher haben einen Zukunftspreis bekommen, weil sie was über „organische Halbleiter“ ausgeknobelt haben. Damit kann man z. B. auf extrem kleinen Bildschirmen Bilder in hoher Qualität betrachten. Spitzenzukunft: Wenn apple und amazon auf Zack sind, kann ich bald Spielfilme auf meiner Armbanduhr gucken!

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Gedanken zur Zeit: Ausweicheier am Welt-Katastrophentag

22. März 2011
Auweia – Wie jetzt nichts sagen…?

Heute ist, wie passend, Welt-Katastrophentag. Wusstet ihr gar nicht? Hab ich auch grad erst ausgerufen, den Tag. Grund genug, einmal nach dem Beitrag Deutschlands zur Weltkatastrophe zu fragen. Da sieht es, nach Ende des II. Weltkriegs leider mau aus. Waren wir einst führend in der globalen Katastrophenproduktion, sind wir heute auf hinterletzte Plätze abgerutscht, noch hinter Tonga, Liliput und Lummerland. Am schlimmsten ist es in der Jetztzeit. Japan hat einen Tsunami, wir eine mit Haarfestiger gebändigte Westerwelle. Lühbien hat den grottigen Großkotz („Zenga, Zenga“) Gaddaffi („der große Diktatatatatator“), wir bloß einen eklig kleinen („Geiz ist gel“) Guttenberg. Italien hat immerhin den mussolinesken Triebtäter und Trebegänger („Bunga, Bunga“) Berlusconi, wir nur den greisen Exilkubaner Roberto Blanco („Ein bisschen Spaß muss sein“.) Die Welt verliert komplett Verstand und Gleichgewicht, – wir vermissen bloß unseren Kuschelbär. Katastrophenmäßig drohen wir, auf das Niveau eines Zwergstaates herabzusinken. Großmächte stapeln Tarnkappenbomber, Drohnen, Cruise Missiles. Und der Deutsche? Exportiert den Musikantenstadl nach Österreich. – Wer war es denn? Marshall? Stalin? Adenauer? Irgendwer hat nach ’45 anscheinend eine Vollkasko-Versicherung für uns abgeschlossen und das betreute Wohnen zum Verfassungsgrundsatz gemacht.

Früher fürchtete uns die Welt, heute werden wir belächelt und bekopfschüttelt als Nation, die am Rockzipfel bzw. Hosenanzugshosenbein einer froschäugig-klappmäuligen Miesmuschel namens Mutter („sans courage“) Merkel, diesem Mensch gewordenen abwaschbaren Bürodrehstuhl, hängt, und einem nassforschen Blender, notorischen Onanisten und Politiker-Imitator erlaubt, für sie den Außenminister zu spielen. Wir machen uns halt so klein wie möglich. Ein politisches Schwergewichtel. Nach Japan schicken wir 45 (!) Mann, Frau und Hund, um selbige nach drei Tagen wieder abzuziehen. Nach Lybiien schicken wir nicht mal nen symbolischen Eurofighter. Einst ließen wir uns stolz mit den „Hunnen“ vergleichen – heute gehören wir zu der in der UNO zu vernachlässigenden Gruppe der Leisetreter, Heuchler, Ausweicheier und unsicheren Kantonisten. Wenn die USA noch immer den Weltpolizisten spielt, geben wir den Welt-Sozialarbeiter. Ich habs nicht glauben wollen, kam aber in den Nachrichten: Deutschland hat generös angeboten, „Anti-Konflikt-Teams“ nach Liibüen zu schicken. Was Gadaffi vielleicht brauchen könnte und bestimmt noch nicht kennt, ist ein von deutschen Sozialpädagogen geleiteter Anti-Aggressionskurs. Ansonsten immer bei uns zu haben: die sog. „Humanitäre Hilfe“. Schicken die Verbündeten Flugzeugträger, setzen wir ein Lazarett-Schiff von „Ärzte ohne Grenzen“ in Marsch. Aber nur, wenn wir von der Weltgemeinschaft drum gebeten werden. Ansonsten steht das THW bereit, beim Aufbau von IKEA-Zelten zu helfen, und – es ist noch Suppe da!

Wie ich höre, gab es als Reaktion auf das japanische Atom-Unglück neben einer Menschen-Kette  mit Gesang vor allem einen Ansturm auf Jod-Tabletten. Dabei ist höchstbehördlich noch gar nicht geprüft, ob deutsches Jod gegen japanisches Atom überhaupt hilft. Andere Impfungen (Vogel-, Schweinegrippe etc.) waren ja verbraucherschutzmäßig auch umstritten. Und apropos, die ersten Avantgardisten greinen schon: Was darf man denn JETZT überhaupt noch essen? Unsere Fischstäbchen werden nämlich vor Japan gefangen! Weiß BILD das schon? Und wie verstrahlt ist Sushi? Wird Sushi überhaupt artgerecht gehalten? Oder, nebenbei, der Döner? Weil, wie unsere Tierschützer bemängeln, Knut wurde nämlich nicht artgerecht gehalten. Tatenlos sahen grausame Tierquäler zu, wie er von drei alten Weibern gemobbt wurde! Auf n-tv war das übrigens nach Japan und Lüybien die drittte Top-Nachricht. Zum Glück haben wir in Deutschland einen relativ neuen Beruf geschaffen: den Notfallseelsorger. Er schließt den deutschen Kreis, der einst mit, ich glaube einem Schlager von Ralph Bendix, begann: „Ich zähle täglich meine Sorgen“. Wenn ich mich recht erinnere, wurden es täglich „immer mehr“. Ein prophetisches Liedchen, das man mal gut re-mixen könnte. Vielleicht können wir wenigstens am Welt-Sorgentag punkten.

PS: Frage an die Experten: Wie erkenne ich bloß, ob mein Haustier schon Atom hat?

 

 

 

Verliebt, verlobt, verpeinlicht: Bonner Knutschfleckchen heiratet Zonen-Urschel

5. Oktober 2009

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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Direkt nach der Konfirmation hat der kleine Guido seine Mutti geheiratet. Trauzeuge Horst „Ödipussy“ Seemeier macht, was er als Chefdiplomat aus dem Land des Lächelns gelernt hat:  gute Miene zum blöden Spiel. Mutti hätte es ja auch schlimmer treffen können. Immerhin hat der Bub ja gute Anlagen (in Liechtenstein und der Schweiz, glaub ich) und in seinem Alter schon den schwarzgelben Gürtel im Krisen-Weggrinsen. Ein Lausbub, Laumann und Blaumacher von Format wird aus dem frisch verpartnerten Sympath mal werden, comme il faut und cosi fan tutte, Kameraden! Der seit kurzem onanie-abstinent lebende Jungjurist freit keine blonde Barbie mit Atomhupen, der läßt sich von oberflächlichen Sex-Äußerlichkeiten gar nicht erst geil machen, der greift sich lieber die solide abgehangene Maultrommel aus der Uckermark ab, die Kartoffel mit dem Pokergesicht (Royal Flunsch!), von der er mit Recht erhoffen darf, daß sie ihn samstagabends, wenn regierungsfrei ist, auch mal ordentlich stramm übers Knie legt. Erwartungsfroh strahlt das Arschgesicht schon mal über alle Backen. Wie ein kaputtes, notdürftig mit Tesa geflicktes, noch mal kurz „ans Netz“ gehendes Atomkraftwerk.

Hei, das wird bestimmt dann zünftig, scheint auch der Feld- und Wiesn-Freund Seebeißer zu schmunzeln, dem man eigentlich selbst Absichten auf Mutti nachgesagt hatte, nach dem er der ollen Urschel neulich vom Oktoberfest extra ein Lebkuchenherz mitbrachte bzw. ihr vor die Füße legte, wo draufstand, also auf dem Herz, nicht den Füßen, „Angelika du bist unsere Beste“ oder so ähnlich. Aber Horst Seemann lächelt tapfer. Als Diplomat kann er ja auch schlecht zum Juniorpartner und neuen Hausfreund sagen: „Warum grinst du Blödmann denn so verschwiemelt?!“ So etwas sagt ein Brautführer aus der Hauptstadt der Bewegung nicht. Daher kann der bengelhafte Spitzbub und verliebt in seine Zukunft winkende Außen-Ministrant in spe auch nicht antworten: „Ich freu mich so auf die Kohabitationsverhandlungen! Ich schätz, ich steh ganzganz kurz vorm ersten Koitus!“ Mutti pliert dazu wie gerade selbstbefriedigt in die Kamera und deutet mit den Händen an, wie groß die Welle ist, die der Guido machen kann. Ganz schön groß, oder? Und länger als Zonen-Urschels erste Banane im freien Westen!

(Für diesen unreifen Beitrag bitte ich um Entschuldigung. Ich weiß nicht, so kenne ich mich gar nicht. Was ist mit mir los? Warum mir zu diesen Nasen bloß noch Zoten & mühsam unterdrückte Obzönitäten einfallen, ist mir schleierhaft. Ich schätz, für Politik bin ich zu hohl, unernst, albern und oberflächlich…)