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Im Geddo: Cherchez le pig (Deutsch nichso gut)

9. Dezember 2010

Rätselhaftes Schweinchen: Was hat man auf der Pfanne?

 

Für Chris & Hella (Gute Besserung, Mensch!)

„Dialog der Kulturen“ im Geddo. Fragt kleiner serbischer Nachhilfe-Schüler mich: „Lehrerr! Ch’abb isch mal Frage – darf ich? – „Hhmmm?“ – „Lehrerr, bist eintlich … Müslim?“ – „Nee! Niemals nich!“ – „Und, ja aber, Herrr Lehrerr, ch’ast du doch Frau! – Deine Frau, ist der denn Müslima?“– „Also erstens heißt es: ‚die’! Und außerdem, nö, schätz ma erst recht nich!“ – „Ach so, denn is der Krist oda was?“ – „’Die’, Blödmann!!! Aber sonsten: nö, wohl auch nicht…“ – „Unn was seit’n ihr denn zusammen?“ – „Na, weißt … eher so … halt … nix!“  – „???“ – „Na, schaust, Kleiner, Deutsche sind oft weder Krist noch Müslima…“ – (Schüler, sich stolz aufrichtend): „Aba binnisch auch Deutscher … –  und ischbinnich Muslim!“ – Ich, etwas jovial: „Ja, und? Was issn das gezz überhaupt so dolles, Muslim?“„Wir essen kein Schweinfleisch!“ kommt die Antwort prompt wie aus dem Bolzenschussgerät geschossen. Aha.

Aber mal andere Frage: Schweine jetzt – sind die, also von sich her, eigentlich „halal“, „koscher“ oder „ungläubig? Kurzum, was frisst’n so’n Schwein denn selbst? Ja klar, die Studis von der Wikipedia-Uni schnipsen eifrig mit den Fingern. Nach ihrem frisch gebackenen Klickwissen sind Schweine nämlich „Allesfresser“. How how! Beißen, schlingen und knuspern also alles Organische, was nicht bei „drei“ auf den Bäumen ist! Toastscheiben, Suppenreste, Kartoffelschalen: Dem Schwein ist alles Wurscht! Notfallls, wie mein Lieblingsfilm „Hannibal“ zeigt, frisst das wilde Waldschwein auch unmenschliche Bösewichter. Verdient hamses ja wohl, oder?!

Weil isch bin gutte Lehrer, ging ich Sache auf Grund. Schwein! Gibssu mir Wahheit! Bist du koscher, halal oder bös schlimmer Finger? Stieß ich auf so rundes Töppchen „Appel-Grieben-Schmalz“ von öko-edlem „Apfelparadies“. Aah! Ha! – Bzw.: Was? Wie? Ob denn lecker? Ja, ja, klar! Aber nicht die Frage. Auf Deckel von Töppchen hatte Chef von Schmalz-Schmiede (wer sonst traut sich so, bitte?) unbeholfen visuelle Graphik appliziert. Siessu drauf eines von den drei kleinen Schweinchen (Oink-oink-oink, aber ohne böse Wolf, wo pustet Häuschen um!), keckes Kochmützchen auffm Schweinskopp druff. Unterm Hals war so dünnes linkes (!) Ärmchen windschief drangemalt, wo hält seinerseits Pfanne in Pfötchen (sieht bisschen aus wie Augsburger Puppenkiste, Serie: „Die Mumins“). In Pfanne aber nun wiederum entweder vielleicht a) boah! ein klein niedlich Hundchen (hä? Is das chinés Schwein? Unn essen süß-saure arme Hundchen mit Soja unn Anananas, wo doch aber niedlich? – Bah!) , – oder doch vielleicht eher b) noch mal’n Schweinchen (also das zweite von den drei kleinen…). Was soll’n das? Grübel-grieben-grübel.

In Kopp von zweitem Schweinchen stecken, schlarraffenlandesk surreal unwirklich bereits verzehrfertig & verbrauchergerecht Messerchen und Gabeline. Geht Hermeneutik auf Grundeis: Wie jetzt? Is Schweinchen denn kannibal? Schwein & Schweinchen im Blickwechsel: Mag ich disch? Fress isch disch? Bissu Koch oder Opfer, du … Sau? Kannibalische Wohlfühlkommunikation! Schwein guckt Schwein guckt Schwein guckt Schwein … und so weiter. Rätselbild! Fiesolophisch gesagt;  „Selbstobjektiviert und entfremdet durch den die Anerkennung verweigernden Blick des Anderen wird das Subjekt, den Fremden er-blickend als subjektiviertes Objekt auf der ent-fernt anderen Seite des Blick-Agons, seinerseits subjektiviert, kurz: wird im dialektischen Blickwechsel das identifizierte Andere seiner selbst im Spiegel des fremden Blicks“ (J.-P. Sartre, „Das Sein und das Nichts“). Jaha! Genau! Resp. Au weh!  Das Schwein ist des Schweinchens böser Wolfi! Das Böse lauert überall. Wer Schwein, wer Wolf, wer Werwolf? Der Apfel der Erkenntnis fällt im Apfelparadies (!) nicht weit vom Schwein. Hirnschmalz siedet, mit Apfel und Zwiebelgemüse, Grieben noch dabei. Dem Reinen ist alles Schwein. Aber wie soll das ausgehen?

Wie schön iss Muslim-Sein. Nix Dialektik, nix kannibal, nur sauber Übersicht und klare Regel: „Wir essen nix Schwein!“ Kann Schwein mal sehen, wo bleibt. Botschaft von Werbung ist schweindeutig: „Wir obergut, wir vorsichtshalber mal nix essen von unübersichtlich Tier! Wie sagt Proffeeht? Kannibalschwein is grundbös das! Genau wie Schnaps und fiese Kippen!“ – So, jetzt klar das. Schwein unrein unn hat Gesicht wie Steckdos! Sogenannt Schi-nitzel ist Essen von Ungläubige Hunde wie mich und dir! Womit geklärt  Ontologie von Schwein, – wir nix essen dies, bah & basta!

Weil gutte Lehrer immer geben Weltwissen, ich erklär: Wir auch nix essen Oile, Meerschawein und Käng-Guru! Aber sind deswegen nicht doll stolz drauf. Gebe kein Distinktionsgewinn. (Wort Schüler nich verstehn. Aach, mache nix, egal!) Weil deutsch, auch nich schlingen Frosche, Spaghetto und Kakerlak. Aber deswegen nich gleich gut, weil andermal wieder knuspere Kroko, Hummere und Auster-Schleim. Stecke in Mund, was kommt. Unsere Gott egal. Will nur nich, dass wir beiße in Goldene Kalb. Goldene Kalb ganz schlecht, auch in Scheibe (Schi-nitzl).

Serbische Freund’ von „Lehrerr“ fressen gern Manne-Essen: Fett mit Fett an Fett in Fett, aber bittscheen mit gut Buttersoße, sowie viel mit dicke Käse bei. Ja, schaust du: Dicke Mann, gutte Mann, unn is auch viel testosterone Mann-Mann! Frauen machen scharf, wenn dicke Mann! Mann muss immer könne, esse Viagra, fette Lamm, Hammelbein und mächtige Huhn mit Fetttauge-Suppen. Geht alles, wenn hinterher Slibo gut viel.  Hauptsach, nix Schwein. Schwein doppelplusungut. Allah unn Proffeht will nich wissen von Schwein. „Ich soll geschöpft haben? Nie, nix, nimmer. Ist doch krass eeklich Geziefer! Sieht aus wie Mensch, schmeckt wie Mensch, rolle blonde Auge wie Mensch, wenn köpfe.“, so sagt Herr Koran.  Allah meine nich gut mit Schwein. Zwar geschöpft, aber Ausschuß von Schöpfung!

So, willzu esse gut Schweinschmalz, gehssu in Paradies von Apfel. Nix 72 Jungfraue, aber gut esse! Mann stark danach! Ganze Runde ruft: „Ey, Wirt, mache Slibo fiehr Lehrerr! Is nich Müslim, aber gutte Mann, derr Magistrevic!! Weiß immer Bescheid!“ Frau aber schittelt Kopf (ohn Tuch). Hat sie wirklich gesagt: „Mann! Du bist zuviel in dieser Serbenkneipe! Du verblödest da noch!“ ?

PS: Chabb ich gehert, Freund von Freund Chris is anne Airport London gestoppt, weil hatte Töppchen Grieben-Schmalz in Gepäck. Musste ausläffeln an Gate zweihunderfuffzich Gramm von die fette Schmier! Hat danach nebbich bisschen explodiert, und war dann alles voll … Schweinesch…malz. – Allah! Wußt ich, dass Schmalz is fettich und schwer im Magen. Aber Sprengstoff? Nich glauben. Schwein harmlos. Und Islamerer-Terrorist geht nie mit Schwein!

 

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100 Jahre Einsamkeit: Das afghanische Schwein

8. Mai 2009

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EINE SCHWEINEREI

Hundert Jahre Einsamkeit: Das einsamste intelligente Geschöpf der Welt lebt in Afghanistan. Ich habe das vorgestern einer Agenturmeldung von AFP entnehmen dürfen. Es handelt sich um ein Schwein, oder genauer gesagt: DAS Schwein. Denn in Afghanistan leben wegen der bekannt schweinefeindlichen Einstellung der Muslime sonst keine Schweine, nur eben dieses eine! Daß es überhaupt diese einzelne Schwein – im Zoo von Kabul – gibt, verdankt Afghanistan dem sonnigen Gemüt chinesischer Diplomaten, die so taktvoll waren – vielleicht war gerade das Jahr des Schweines? –, dem glorreichen afghanischen Volk der Reinen und Schweinefeinde ausgerechnet ein Schwein zu schenken. Lebend, nicht süßsauer, und ohne die acht Köstlichkeiten. Die Afghanen zogen zwar ziemlich süßsaure Gesichter, trauten sich aber nicht, das Tier zurückzuweisen. So bekamen die Kinder Kabuls die Chance, wenigstens einmal im Leben etwas Unreines zu sehen, wenn man von den Isaf-Soldaten und den US-Streitkräften mal absieht. Erklärlichweise aber fühlte sich das sensible und intelligente Borstenvieh in Afghanistan schweineeinsam.
Wenn man sich in Afghanistans kargen Bergwelten vergeblich nach einem Partner sehnt, greift man sich schon mal eine Ziege. Das Schwein, offenbar um kulturelle Integration bemüht, folgte dieser Tradition und freundete sich engstens mit einer einheimischen, aber offenbar vorurteilslosen Zoo-Ziege an. Man unternahm viel zusammen, verbrachte Zeit miteinander, tauschte sich aus. Man könnte von Dialog sprechen, vom Aufeinanderzugehen und von Begegnungen zweier Kulturen! Eigentlich also alles in Butter – bis in Mexiko, einem direkten Nachbarland Afghanistans jetzt nicht unbedingt, die sog. Schweinegrippe ausbrach. Die Nachricht von dieser ersten ausschließlich durch Medienhysterie ausgelösten Epidemie erreichte nach wenigen Wochen auch schon Kabul und die dortige national-religiöse Erregungsgemeinschaft. Besonnen, aber kämpferisch strichen sich die dort versammelten Bart- und Verantwortungsträger durch ihre wallenden Bärte, um hinter der Hand ein hämisches Grinsen zu verbergen: Die Zeit schien gekommen, dem verfluchten China-Schwein eins auszuwischen!
So kam es, daß dem Schwein eine Fatwa oder ein Erlaß oder so etwas zugestellt wurde, demzufolge es sich unter Quarantäne gestellt zu betrachten hätte – und die gemeinsamen Spaziergänge mit der Ziegenfreundin könne es sich vorerst abschminken! Womit hatte das arme Schwein das verdient? Beziehungsweise, jetzt mal ganz ohne Hintergedanken gefragt: Wie hätte es sich denn anstecken sollen, wo und bei wem? – Na ja, ich fürchte, die Mullahs werden sich die Hände reiben: Wieder ein Sieg für Allah und seinen Propheten, denn das Schwein wurde von seiner Ziege getrennt! Na toll. Mir tut das Tier leid! Ob es jetzt noch in seiner neuen Heimat integrationswillensmäßig motiviert ist, möchte ich lieber nicht beurteilen müssen! Vielleicht läuft das Schweinchen von der Ziege zum grauen Wolf über und lernt von diesem, nächtens vor lauter Einsamkeit jaulend den Mond anzuheulen? Ich sehe das förmlich vor mir! Aber so etwas gibt’s wohl nur im Zeichentrickfilm.

Wer nun aber, in der ungläubigen-typischen Sympathie für arme Schweine, in Betracht zieht, die afghanischen Behörden-Bärte seien eventuell nicht ganz richtig unterm Turban, der soll sich erstmal die deutschen Medien-Michel ansehen! Meine medizinjournalistische Gattin nehme ich aus, sie ist wie immer nüchtern, der Rest der Journaille muß aber sturzbetrunken sein. Ich meine, in jungen Jahren, als das Hörnerabstoßen noch eine angesehene Tätigkeit war, habe ich mir, nicht oft, aber insgesamt zusammengerechnet ungefähr ein paar Mal auch eine Frau, wie man so sagt, „schön getrunken“. Wenn ich großes Glück hatte, trank die Frau sich mich auch „schön“, und das Abschleppmanöver gelangt. (Vielleicht hat sich das Schwein die Ziege auch schön getrunken? Oder gekifft?) Hinterher hatte ich schweren Kater, denn die wiedereintretende Ernüchterung ist schlimmer als die zuvor fortgetrunkene Nüchternheit.

So, machen wir mal eine Rechenaufgabe. Dreisatz, oder so, glaub ich, jedenfalls Textaufgabe: Ein einzelner Mann brauche anderthalb Flaschen Wein, fünf Obstler und zwei Fernet Branca, um sich 1 Expl. Frau „schön zu trinken“. Frage: Wieviel Wein und Schnaps brauchte die komplette Zeitungsmeute, um sich eine umfangreiche, meistenteils aber verheerende Gallup-Umfrage zur Integration der Muslime im Westen „schön zu trinken“?
Heute waren noch alle im Rausch und lallten mir auf Seite Eins ihren Jubel entgegen: Fast 40% (!!) der Muslime mit deutschem Paß (!) identifizieren sich mit Deutschland! Ist das nicht irre? So viele? Wer hätte das gedacht! Niemand hätte gedacht, tönt deshalb z. B. die WAZ, daß sich „so viele“ Muslime mit deutschem Paß als Deutsche fühlen! Vier von zehn! Mir kommen vor Rührung die Tränen! Die anderen 60% zählen da kaum! Sie finden Deutschland nicht gut. Sie hassen soziale Sicherheit, Arbeitslosengeld, Krankenversicherung, Gesundheitssystem und öffentliche Fürsorge. Sie hassen Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit, deshalb hassen sie Polizei und Justiz („deutsche Faschistenschweine!“), sie hassen die Verfolgung von Ehrenmord und Blutrache, sie hassen so ziemlich überhaupt alles, wovon sie hier vergleichsweise ganz gut leben. Wie gut, daß es nur 60% sind! So wenig wie in keinem anderen verhassten westlichen Land, das muslimischen Migranten die Gastfreundschaft und mehr, neue Heimat, bot! Wir sind, wer hätte auch dies noch zu hoffen gewagt, Integrationsweltmeister! Nur sechs von zehn Muslimen mit deutschem Paß wünschen uns Ungläubigen und unserem Schweinesystem die Pest an den Hals! Oder wenigstens die Schweinegrippe!
Ich könnte vor Wut heulen wie das afghanische Schwein, dem man seine Ziege verwehrt! Irgendwie erinnert mich, ich bin halt so sozialisiert und hatte das in der Schule, an Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“. Man verharmlost und trinkt schön, bis man selbst dran glauben muß! Aber auf mich hört ja kein Schwein! Oder … wartet! Doch! Da! Eines! Das eine, einzige, einsame afghanische Schwein: Es antwortet mir mit Wolfsschweinegeheul! Yahooooool!

Schweine-Sex als Himmelszeichen?

7. April 2009
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Verführerisches Schweinchen

Hab ich Euch erzählt, daß meine Vorfahren väterlichseits sieben, acht Generationen lang in Birnbaum an der Warthe sich durchs Leben schlugen? Das war mal ein sauberes Städtchen, der Himmel weiß es! Dreitausend Einwohner, teils polnische Katholiken, teils preussische Protestanten, und Stücker dreihundert Juden hatte es auch. Periodisch zu Besuch kamen nach Birnbaum die Armeen der Schweden, der Moskowiter (einmal sogar mit „calmugkischen Reitern“, vulgo „denne Tartarenn“), ferner die Polen, die Sachsen sowie auch noch, immer wieder einmal: die Schwarze Pest. Eigentlich ein Wunder, daß Birnbaum und sein Völkchen die Zeitläufte überstand. Es wird aus Sturheit gewesen sein (und weil man das Städtchen nicht „den Polacken“, „den Deitschen“ oder gar „dem Jud“ überlassen wollte!) Wurde es einmal ruhig, ungewöhnlicherweise, legten die Einwohner selbst Hand an. So veranstaltete der Schützenverein Birnbaums periodisch festliche Schießereien, die gelegentlich aus dem Ruder liefen, was mindestens einmal dann zur kompletten Einäscherung Birnbaums führte. Der Wiederaufbau des abgefackelten Örtchens ist aber allemal gelungen, mit vereinten polnischen, deutschen und jüdischen Kräften. Birnbaum wurde irgendwann um 1200 gegründet, als Fischerdorf. Die evangelische Kirchenchronik hat nun aber ab dem frühen 17. Jahrhundert das Leben und Weben sowie den alltäglichen Wahnsinn Birnbaums getreulich protokolliert und dabei allerlei Lehrreiches, Erschreckliches und Denkwürdiges überliefert. Etwa die Geschichte von der Vergewaltigung eines ortsansässigen Schweines und dem kurzen Prozeß, den man mit den Beteiligten machte!

Es begab sich nämlich zu der Zeit, als der Starost Christoph von Unruh Besitzer der Herrschaft Birnbaum war, und zwar am 3. Juli 1673, also ziemlich genau ein Jahr, bevor der große, unvergessene Jan III. Sobieski zum König von Polen gekürt wurde, und des näheren, so meldet der Chronist noch erschauernd, am hellen Tag „zwischen 9 und 10 Uhr mittags“ (!), daß ein junger frommer (!), wenngleich stark kurzsichtiger Mann ungeniert mit einem Schweine geschlechtlich verkehrte! Dies, so sagte er im Verhör, habe ihm eine Hexe geraten, damit er …, – aber was red ich, lest doch selbst! Bitte:

 „Anno 1673 (den 3ten Juli) ist allhier bei uns zwischen 9 und 10 Uhr Mittags, ein junger, frommer und fast schier blinder Mann, seines Handwerks ein Schneider, Namens M. Gurg. Jakob, welcher durch Antrieb des leidigen Satans, sich mit einer Sau vermischt, so von einem unserer Bürger, in desselben Forwerke, Namens Johann Manlowitzen, ist gesehen und offenbaret worden, welcher, wie er darum befraget, Was ihn dazu verursacht, hat derselbe zur Antwort gegeben, eß Wehre Ihm von einem alten Weibe gerathen Worden, Wann er daß thun Würde, Würde er Wiederumb zu seinem Gesichte kommen. Ist ihme aber oben bemerkten Tages, Erstlichen das Haupt abgeschlagen, Hernachmals Nebest der Sau, so noch am Leben war, auff das Holz geleget und verbrannt worden.“

Den Bürgern Birnbaums war dies eine eindringliche Lehre. Von solchen Schweinereien hat man in der Folge tunlichst abgesehen. Freilich, Hexen hat man noch ein halbes Dutzend auf dem Marktplatz zu Birnbaum verbrennen müssen, bis der „leidige Satan“ sich andere Einflussmöglichkeiten suchte. Doch war der Vorfall mit der Sau vielleicht ein Vorzeichen des Himmels? (Es war schon ein Komet gesichtet worden!) Denn merkt wohl: Im nämlichen Jahre 1673 besiegte Jan Sobierski das Heer des osmanischen Großwesirs Köprülü Fatih Ahmed; und exakt zehn Jahre später, 1683, wurde Sobieski zum Heiligen Retter des christlichen Wiens vor der türkisch-muselmanischen Gefahr! War die Hinrichtung des Schneiders Jakob und seiner unzüchtigen Sau also möglicherweise ein Wink und Fingerzeig unseres Hlg. Herrn Jesu, betreffs hinkünftiger Zerschmetterung der ungläubigen Horden? Wie? Ihr meint nicht? Dann muß ich Euch noch mehr von den Birnbaumern erzählen…

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Jan III. Sobieski, König von Polen, Held der Christenheit, Gegner des EU-Beitritts der Türkei....