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Ich gegen Nordkorea (1:0)

13. Mai 2011

Der Kaiser von Nordkorea in seiner neuen Paradeuniform

Warum ich neuerdings immer so auf Nordkorea herumhacke? Persönliche Gründe wohl. Wahrscheinlich hat es mit einem wunderlichen Traum zu tun, den ich kürzlich erlitt: Er begann damit, dass sich auf der weiten, wüsten Geröllfläche des hiesigen Industriekomplexes, den ich vom Schlafzimmerfenster meines Landhauses (?) aus sehen konnte,  plötzlich sehr unmotiviert Meeresgischt und Brandung zeigte, die aber schnell wieder verschwand. Des Rätsels Lösung, von hornbebrillten Experten düster dargebracht: Die „Nordkoreaner“ (?!) hätten unser Land angegriffen und mit Hilfe irgendwie durch „Kapillaren“ (?!) unterirdisch eingepusteten Buthan-Gases (?!) unterminiert und damit den Landsockel von Deutschland spröde-porös gemacht; gleiches hätten sie aber „auch schon mit Moskau getan“. Insgleichen seien sie nun aber bei uns einmarschiert, um alles niederzuhauen, was an Einheimischen zur Verfügung stände. Diese Prognose verlieh dem Traum streckenweise einen bedrohlichen Beigeschmack. Es war, glaube ich, sogar nervenzerwühlende Musik von Hans Zimmer unterlegt.

Die Musik log nicht. In der Tat erblickte man bald Horden von kleinen gelben Männern in himmelblauen Kapuzenoveralls, die mit langen Stöcken alles niederknüppelten, was nicht bei „drei“ in der Stube sich verbarg. Ganz schön brutal (der Traum war ab 18) bzw. es war lauter Alp und Grauen! Des nordkoreanischen Angriffs Schwerpunkt lag übrigens südöstlich von Bochum, vielleicht hatten die Invasoren daheim konstruierte Navis verwendet. Insbesondere, hieß es in den letzten Fernsehnachrichten vor dem Zusammenbruch, hätten die fiesen Kapuzenmörder aus Fernost es auf so genannte „paypods“ (?!) abgesehen, die sie aus unbekannten Gründen unbedingt vernichten wollten oder mussten.

 Dennoch war es nicht recht ein Albtraum (so etwas habe ich nie), denn die Situation ließ Hoffnung übrig. Eine wilde Jagd und Hatz begann, quer durchs Ruhrgebiet, von Duisburg nach Dortmund und zurück, unter sorgfältiger Umgehung Bochums. „Wir“ nämlich, also ich und noch ein paar andere, darunter eine gewisse Heidrun, mit der mich eine vage bleibende Kriegsromanze verband, schlugen wacker zurück, denn der Himmelblau-Gelben waren zwar unzählige, aber sie erwiesen sich auch als dumm wie feuchtes Graubrot, sodass unsere Waffen, Zwille, Käsemesser und Erbsen-Pistol, reiche Ernte einfuhren. Wir gruben mit Matsche gefüllte Schlaglöcher, in denen mancher Jeep der Aggressoren jämmerlich stecken blieb. Natürlich hatten wir auch ganz schön Angst, aber irgendwie ging es. Gefangene machten wir keine, weil wir des Nordkoreanischen ja eh nicht mächtig waren. Ohne sachkundig militärische Führung metzelten wir uns von Strauch zu Baum, vom Feldweg bis zur A40 (Stau, wie immer!), und die ungleiche Schlacht tobte und wogte bis zum Morgengrauen, als dann die (reale) Müllabfuhr dem REM-Schlaf ein Ende machte und mich aus dem Getümmel riss..

 Noch tagelang litt ich unter Anfällen eines gewissen gereizten Anti-Nordkoreanismus und hielt ängstlich Ausschau nach den Batallionen des Schreckens. Wir hatten sie aber wohl vertrieben. Ins Geddo hat sich jedenfalls kein Nordkoreaner mehr hineingetraut. – Nun drehe ich natürlich ratlos Freuds „Traumdeutung“ in den Händen, diese abgedrehteste, unplausibelste und scharlataneskeste Scharteke resp. Schwarte des Psycho-Schwadroneurs, derzufolge Träume irgendwie verdrängte, verschleierte oder sonst wie verhuschte Wunscherfüllungen symbolisierten, inszenierten oder auch gänzlich mystifizierten.  Aber Mutti kommt in dem Traum doch gar nicht vor! Wer eine Deutung für meinen Traum hat, nein, der darf sie nicht behalten, sondern möge sie mir gern mitteilen.

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