HEIDI-KLUM-LOOKALIKES BEIM COCACOLA-SPASS
Es muß kurz vor Feierabend gewesen sein, als der Schöpfer Heidi Klum ihren Body zuteilte. In der Eile vergaß er, die hübsche Hülle innen zu füllen. Damit will ich nicht behaupten, daß Frau Klums Innenleben gänzlich aus Sägemehl besteht; wohl aber, daß die arme Attraktivitätsattrappe gezwungen ist, mit einer Stimme herumzulaufen, die einem kleinen gelben Plastik-Quietscheentchen mit Gewalt entrissen worden zu sein scheint. Manche werden sagen, ja, und? „Barbie“ – die ja heuer auch schon in die Wechseljahre kommt – konnte noch überhaupt nicht sprechen! Ästheten hingegen entgegnen: So etwas geht heute gar nicht mehr! 90-60-90er Blondinenweiber mit Luxusleibern, – und dann die Intelligenz einer feuchten Scheibe Weizentoast! Und dazu diese entsetzliche Quietschentenstimme! Das will unserem modernen Frauenbild gar nicht mehr schmecken!
Und jetzt huscht die Fleisch gewordene Vorspieldose ja auch noch durchs Fernseh, macht komische Geräusche und quietscht Tumbheiten ins Mikro, die als männermörderische Hohlmuschel-DummDumm-Geschosse eigentlich unters Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. Frau Klum kommandiert, kujoniert oder schikaniert da, man weiß es nicht genau, als eine Art Schnallentreiberin oder so, ein Rudel hipper Jung-Tussies (z. B. die Jennifer, Chantal, Leonie-Lena, Valerie, Cloe und Samantha), die offenbar keine größeren Wünsche kennen, als a) in immer kleinere Kleidchen zu passen und ansonsten b) haargenauso zu sein wie Kommandeuse Heidi Klum! Inkl. Entenstimmchen, schnatterquakquaak.
Schlimm leider: Der Ententeich ist oft genug ein Haifischbecken! Nicht alle kommen durch. Einige Schnallen gehen baden, können kein vernünftiges Wort Englisch außer „shoppen“ und „Händi“, wundern sich, warum die Amerikaner in LA nachts das Licht brennen lassen oder brechen sich unbeherrscht die extraordinär langen Streichholzbeine, weil sie das elegante Stöckeln auf HighHeel-Schühchen nicht beherrschen. Autsch, Pech, – raus! Dem „Playboy“ zum Fraß vorgeworfen mit Haut und Knochen. Mehr ist ja eh nicht.
Tussen mit Gewinner-Gen und Stöckelpumpsführerschein hingegen dürfen dafür gleich im Fernseh bleiben und uns weiter multimedial auf den Senkel gehen. Zum Beispiel kommen sie in die CocaCola-Reklame.
Die CocaCola-Reklame ist ein Episodenfilm (Farbe, 25“) mit dem bestürzend preziösen Titel „Nur du bist du!“ Es ist ein Stummfilm mit Musik, das heißt, die tragenden Frauenrollen sind sprachlos. Ohne Text. Entchen hat mal Pause. Schon nicht schlecht! In der ersten Episode fährt eine jüngere, sommerlich leger bekleidete Heidi-Klum-Lookalike-Contest-Gewinnerin einen auffallenden Kleinstwagen aus der Tiefgarage. Feuerrote Fiat 500 „Topolinos“ mit Schiebedach, die aus Parkhäusern kommen, gelten unter Freudianern bekanntlich als ausgemachte Mösensymbole. Die junge Fahrerin ist aber mördergut drauf, denn sie kennt keinen Penisneid. Den scheint aber der junge Mann in der Parallelspur zu hegen, denn er sitzt in einem schweren Kompensationscabriolet, ist in einem typischen Porschloch-Auto, vielleicht ist es auch ein Daimler mit zu kleinem Benz, „unterwegs“. Weil aber die rote Fiat-Schnalle vor guter Laune schier platzen will, fährt sie dem doof hinterherschauenden Penisheini lachend davon, nicht ohne michael-schuhmacherhaft das Siegesfäustchen zum Schiebedach hinauszurecken. –
Nächste Episode: Eine rothaarige (Natur?) Trulla heiratet „in weiß“ (psychoanal. Symbol für GV-unerfahren!), will aber nicht bis zur Dienstreise oder bis zur Scheidung warten, sondern verarscht den dümmlichen Ehe-Deppen gleich an Ort und Stelle, indem sie, prähysterisch-uralter Clownstrick, auf dem Hochzeitsfoto mit gespreizten Fingern ihrem Gespons heimlich von hinten symbolische Hörner aufsetzt (psycho-symbolisch für: Hörner). Die Braut strahlt über den gelungenen Scherz und die zu erwartenden Unterhaltszahlungen wie ein zuckerfreies Honigkuchenpferd.
Episode drei: Ein Modelmannequin mit häßlicher Badekappe (beige mit braunen Applikationen; Symbol für: Klimakterium) macht in einem Wellness-Pool, an dessen Rand sorgfältig gurken- oder joghurtbreimaskentragende, in hoteleigene schneeweiße (Unschuld!) Frotteeflauschigkeiten eingemümmelte postklimakterielle Damen der Ruhe in Liegestühlen pflegen, eine sog. „Arschbombe“, wodurch die Ruhedamen ordentlich naßgespritzt (symbol. für: Sexualität) werden. Unter Wellness-Zicken natürlich ein Heidenspaß!
Schlußepisode: Eine Businessklassefrau im Economykostüm macht vor dem Aufsichtsrat oder so eine Art PowerPointPräsentation. Kennt man ja. Aber jetzt taucht glucksenderweise ihr humorvoller Powerfrauschwesterscherzkeks im Businesskostüm auf und treibt allerhand Allotria und Possen: Quetscht von außen ihre Nase an die Glastür, womit sie ein ganz bizarr lustiges Grimassengesicht zustande und ihre Businesskollegin heillos zum Lachen bringt. Es ist zum Schenkelklopfen irre spaßig, das alles! Schauspielerleistungsmäßig schon glatt oskarreif, dieses Gesicht gehört auf den Roten Teppich! Oder drunter zumindest!
Nach dem letzten lustigen Streich der kleinen Strolche ist Abspann: Fetzmusik, Abbild einer Flasche CocaCola und der Satz: „Nur du bist du!“
Klar. „Ich“ bin ja schon ich! Zum Glück ist die Gattin zur Stelle, nimmt mir sanft die Kettensäge aus der Hand und fragt, ob ich jetzt meine Medikamente möchte.
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