Filmprojekt Blogbuster
„Tränen der Gier II: Der Schatz in der Schute“. – Jonny Perfidel arbeitet als Quereintreiber für die Gemüsemafia in den Docks von Gütersloh. Sein mächtiger Boss, der Gurken-Mogul Ahmad Mahdi, genannt Mad-Mad, vertraut ihm, denn er ist der König der Durchstecher, Schadensschieber und Schnäppchen-Schlawiner. Jonny Perfidel ist unnahbar, ein selten harter Hund, doch er hat eine Schwäche: Des Moguls schöne Tochter Maybelline Mahdi, genannt Baby Maybe-Mad. In die ist er verliebt, denn sie hat ein Herz aus Holz, die Beine eines Feinstrumpfhosen-Models und den Überbiss einer ägyptischen Prinzessin. Jonny hat sich extra für zu Hause einen Tisch schreinern lassen mit Beinen dran wie die von seiner Angebeteten. Kommt er abends nach einen langen gefahrvollen Tag vom Quereintreiben, sitzt er in seiner Penthouse-Mansarde und streichelt versonnen die Tischbeine. Ein Bild subtiler Erotik. Auch er ist ein Mensch und hat Gefühle!
Nun beschleunigt der Film, Konflikte werden geschürzt und Verwicklungen gestrickt: Am Kanal wird eine Schute mit Schnäppchen erwartet, für den Mogul. Es geht um Millionen! Jonny beschließt, sich die Schnäppchen selbst zu schnappen, damit, wenn er mit Baby Maybe-Mad ein neues Leben beginnt, Geld da ist fürs Gardinen-Kaufen, oder was Frauen sonst wollen, Schuhe vielleicht. Die Frage ist, ob das gut geht, denn auch andere gut informierte Kreise wollen an den Rabatt. Mit von der Partie ist sowieso die berüchtigte Polizei von Gütersloh, Bullen wie aus dem Bierbuch, korrupt, superfies und mordsverschlagen. Ihr Auftrag ist Absperren mit Flatterband, Schusswechsel, Handaufhalten.
Die legendäre Gütersloher Dunkelheit bricht herein, notdürftig erhellt von Explosionen, brennenden Limousinen und Mündungsfeuer im Hafen. Es gibt Oscar-nominierte Erregungsmusik von Hans Zimmer, welche die Unübersichtlichkeit der Situation verstärkt. Jonny Perfidel ist derweil in den Matrosenaufzug gestiegen und mischt sich unter die Beteiligten, die größtenteils erschossen am Kai liegen. Im Rumpf der Schute kommt es zum Showdown: Mogul Mad-Mad sitzt auf einer Palette mit Schnäppchen und wartet auf Jonny. „Aha, da bist du ja!“ sagt er. Es kommt zu einem Gespräch unter Männern, also mit Boxen und Schießen, teilweise unter Wasser, denn die Schute, von Schüssen durchsiebt, versinkt in den Fluten, auf denen sinnlose Schnäppchen elegisch ins Dunkel treiben! Während der Mogul und Jonny um ihr Leben paddeln, versuchen sie das Gespräch aufrecht zu erhalten. Es gelingt mit Hängen, Hauen und Würgen.
Am Kai trippelt derweil des Moguls Tochter hin und her und ringt nervenzerrüttet die Hände. „Vater! Vater!“ ruft sie nach links, und „Jonny! Jonny!“ nach rechts. Sie wird sich entscheiden müssen…
USA/D/DAN, 2012, 120 Min., Regie: Moi. Darsteller: Johnny Depp (Jonny Perfidel), Robert de Niro (Mogul), Katja Riemann (Baby Maybe-Mad) u. v. a.. Musik: sagte ich doch, Hans Zimmer
This entry was posted on 30. Januar 2012 at 2:24 PM and is filed under Die Banalität des Blöden: Zur Semiologie des Alltags, Phantasien. You can subscribe via RSS 2.0 feed to this post's comments.
Schlagwörter: Mafia, Plot, Rabatt, Schnäppchen, Spielfilm
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30. Januar 2012 um 5:05 PM
Diesen Tisch würde ich zu gern sehen.
Ansonsten scheint es mir wie das Resümmee nach einer Nacht, eingeschlossen im Verlagslager von Bertelsmann. Bücherdämpfe können einen ganz lull und lall machen.
30. Januar 2012 um 6:39 PM
Ein Film, den ich unbedingt sehen will. Auf goldgerahmter Großleinwand mit Hafenduftzerstäubern an den Ecken.
31. Januar 2012 um 12:32 AM
Da müssten wir wohl dieses, wie heißt das? crowd-funding o. ä. starten, damit wir die Produktionskosten zusammenkriegen. Um Kosten zu sparen, Johnny Depp vielleicht durch Till Schweiger ersetzen, den Mogul würde ich geben – und Du vielleicht dann die schöne Maybe-Mad?
31. Januar 2012 um 2:00 AM
Ja! Ich komme zum Film und kriege eine tragende Rolle! Juchu!
Das mit dem crowd-funding (nie gehört, ist das eine Weiterentwicklung von Sammelbüchse?) kriegen wir schon hin. Wir sagen, es ist für einen guten Zweck. Fünf Cent pro Kinokarte gehen an eine Einrichtung für gefallene Mädchen.