Das Leben ist DOCH ein Ponyhof!


Bilder des Grauens!

Bin ich meines guten Gemütes und meiner Verstandeskräfte noch mächtig? Geht mein Kalender nach oder hat, während meine Aufmerksamkeit kurzfristig erlahmte, unser gütiger Landesherr den immerwährenden 1. April ausgerufen? Sind wir unter die Zwerge gefallen? Vor Absurdistan gestrandet, mit der Post an Bord? – so mag sich wohl guten Grundes fragen, wer sich heute durch die E-Postillen klickt: verwirrende Postmoderne! Kaum weiß man noch, was Scherz, was Ernst, was beklagenswerter Hirnschwurbel ist oder bloß fahrlässig ausufernder Branntweingenuss.

Da meldet man mir, die Partei der Grünen, die ohnehin kollektiv mehr und mehr meiner Frau Mutter („Gib das Rauchen auf!“, „Zieh dich warm an!“, „Iss mehr Obst!“) in ihrer nie ermüdenden Fürsorglichkeit ähnelt, fordere nunmehr – was? Die Lösung der Finanzkrise? Das Ende von Welthunger und Kinderarbeit? Wenigstens das Verbot der industriellen Massentierhaltung? Iwo! Die Grünen, im Gefolge der definitiv extradurchgeknallten PETA-Aktivisten, möchten das Ponyreiten auf Jahrmärkten untersagen lassen! Ja, freilich, das Ponyreiten! Meine Herren, traun für wahr, das schreit gewisslich gewaltig gellend zum Himmel, dieses grausame, herzlose Ponyreiten! Und die Grünen kennen das ja aus eigenem Leid: Sich in kleinen Kreisen täglich um sich selber drehen, kindliche Gemüter bespaßen und grundlos in der Gegend herumschnauben – das kann einen hart ankommen! Deswegen sind sie bestimmt auch gegen’s Zwerge-Werfen. – Noch zwanzig Jahre grün-verheucheltes Sentimentalitätsgedusel, dann ist unsere Republik endgültig in einen großen Waldorfkindergarten verwandelt, in dem debile Kinder jeden Alters jauchzend sich an den Händen fassen, über grüne Wiesen tanzen und ausrücken zum gemeinsamen Bienen-Streicheln. Aber ganz vorsichtig, Kinder, dass ihr die traulichen Tierchen nicht verschreckt!

Vorbildlich ausgewogen verhalten sich indes schon jetzt die NRW-Städte Minden und Gütersloh, bekannte Hochburgen des Humanen: Man verbietet dort zwar nichts, macht aber den Jahrmarktsmenschen immerhin zur Auflage, ihre Ponys alle dreißig Minuten (!) die Richtung in der Reitbahn wechseln zu lassen, damit es bei den Tieren nicht versehentlich zu einer einseitigen Weltsicht kommt.

Zu bekennen wäre: Ich treuer Esel habe dieser Partei, vielleicht aus bürgerlichem Biedersinn, vielleicht mangels politischer Bildung jahre-, wenn nicht jahrzehntelang meine Stimme gegeben. Wird wohl Zeit, dass ich auch mal die Richtung wechsele: Jetzt mal rechts rum, Kinder! Als Islam-Feind, USA-Freund, Israel-Fan, Stierkampf-aficionado und Frauenquoten-Gegner grüßt immer gegen den Strich: Mag. K.

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10 Kommentare - “Das Leben ist DOCH ein Ponyhof!”

  1. Uffnik Says:

    Die im letzten Absatz genannten Grundsätze, sollten als eigenes Parteiprogramm ausreichen. Zumal sich auch unser Plagiatsschreiberling dahin erklärte, vorläufig doch nicht in die Politik zurückzukehren. Die Lücke könntest Du bequem schließen…..

  2. 6kraska6 Says:

    …aber ich muss ja in dreißig Minuten schon wieder die Richtung wechseln – gehörte da nicht eher zu den Schwarz-Gelben?

  3. /cbx Says:

    Ich vermute mal, dass diese schauderhafte Tierquälerei-Skandal der letzte Sargnagel für den Bundespräsidenten Wuff sein wird. Ein Präsident, der in seinem Land dergleichen nicht nur duldet, sondern sogar noch fördert, ist natürlich vollkommen untragbar. Da haben die Grünen besser gemacht, was die Zeitung mit dem roten Logo nicht geschafftz hat.

    Insofern danke ich Dir für diesen heldenhaften Report von der vordersten Front der gewissenlosen Massen-Tierquälerei.

    Nur eine kleine Frage beschäftigt mich gerade noch. Gibt es neben Mag. Kraska noch weitere (Sekundär-)Quellen zu dieser Abscheulichkeit?

  4. utecht Says:

    Rossschlachter ist nicht nur eine herrlich altmodische Berufsbezeichnung – Abdecker klingt doch nachgerade profan – sondern derselbe scheint mir durchaus in der Lage, den Knoten durchzuhauen: Die Cems und Jürgens und Claudias in die Manege an die Longe, die armen Tierchen aber behände der Sauerbratenproduktion zugeführt. Das Gemeinwohl würde platzen, beinahe, vor satter Zufriedenheit!

  5. erinnye Says:

    Das ist jetzt schon ein sehr ponyfeindlicher Text. Ich finde, die Kleinen sollten ruhig mal Bienen streicheln.

    • 6kraska6 Says:

      Klar, von so einer literarischen Originalitätsdame wie Dir, deren Blog ich hier mal nebenbei dringend empfehle, kann man natürlich auch nur ungewöhnliche Vorwürfe erwarten! Noch nie! ich schwöre! noch nie bin ich der Ponyfeindlichkeit bezichtigt worden! Tief getroffen hülle ich mich in beleidigtes Schweigen…

      • erinnye Says:

        Das wäre jetzt aber ganz schlecht, auch wenn das Schweigen frotteehaft gemütlich sein sollte. Und was mein Blog betrifft: ca. 90 % meiner Blog-Besucher treibt die Google-Suche nach schönen dicken Frauen um. Und das, obwohl ich weder schön noch dick bin. Irgendwie frustrierend, das Blogschreiben. Man könnte sich glatt eine frustdick wattierte Wampe anfressen.

  6. 6kraska6 Says:

    @erinnye: Woher weißt Du von meinem Umfang?


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