Gedanken zur Zeit: Ausweicheier am Welt-Katastrophentag


Auweia – Wie jetzt nichts sagen…?

Heute ist, wie passend, Welt-Katastrophentag. Wusstet ihr gar nicht? Hab ich auch grad erst ausgerufen, den Tag. Grund genug, einmal nach dem Beitrag Deutschlands zur Weltkatastrophe zu fragen. Da sieht es, nach Ende des II. Weltkriegs leider mau aus. Waren wir einst führend in der globalen Katastrophenproduktion, sind wir heute auf hinterletzte Plätze abgerutscht, noch hinter Tonga, Liliput und Lummerland. Am schlimmsten ist es in der Jetztzeit. Japan hat einen Tsunami, wir eine mit Haarfestiger gebändigte Westerwelle. Lühbien hat den grottigen Großkotz („Zenga, Zenga“) Gaddaffi („der große Diktatatatatator“), wir bloß einen eklig kleinen („Geiz ist gel“) Guttenberg. Italien hat immerhin den mussolinesken Triebtäter und Trebegänger („Bunga, Bunga“) Berlusconi, wir nur den greisen Exilkubaner Roberto Blanco („Ein bisschen Spaß muss sein“.) Die Welt verliert komplett Verstand und Gleichgewicht, – wir vermissen bloß unseren Kuschelbär. Katastrophenmäßig drohen wir, auf das Niveau eines Zwergstaates herabzusinken. Großmächte stapeln Tarnkappenbomber, Drohnen, Cruise Missiles. Und der Deutsche? Exportiert den Musikantenstadl nach Österreich. – Wer war es denn? Marshall? Stalin? Adenauer? Irgendwer hat nach ’45 anscheinend eine Vollkasko-Versicherung für uns abgeschlossen und das betreute Wohnen zum Verfassungsgrundsatz gemacht.

Früher fürchtete uns die Welt, heute werden wir belächelt und bekopfschüttelt als Nation, die am Rockzipfel bzw. Hosenanzugshosenbein einer froschäugig-klappmäuligen Miesmuschel namens Mutter („sans courage“) Merkel, diesem Mensch gewordenen abwaschbaren Bürodrehstuhl, hängt, und einem nassforschen Blender, notorischen Onanisten und Politiker-Imitator erlaubt, für sie den Außenminister zu spielen. Wir machen uns halt so klein wie möglich. Ein politisches Schwergewichtel. Nach Japan schicken wir 45 (!) Mann, Frau und Hund, um selbige nach drei Tagen wieder abzuziehen. Nach Lybiien schicken wir nicht mal nen symbolischen Eurofighter. Einst ließen wir uns stolz mit den „Hunnen“ vergleichen – heute gehören wir zu der in der UNO zu vernachlässigenden Gruppe der Leisetreter, Heuchler, Ausweicheier und unsicheren Kantonisten. Wenn die USA noch immer den Weltpolizisten spielt, geben wir den Welt-Sozialarbeiter. Ich habs nicht glauben wollen, kam aber in den Nachrichten: Deutschland hat generös angeboten, „Anti-Konflikt-Teams“ nach Liibüen zu schicken. Was Gadaffi vielleicht brauchen könnte und bestimmt noch nicht kennt, ist ein von deutschen Sozialpädagogen geleiteter Anti-Aggressionskurs. Ansonsten immer bei uns zu haben: die sog. „Humanitäre Hilfe“. Schicken die Verbündeten Flugzeugträger, setzen wir ein Lazarett-Schiff von „Ärzte ohne Grenzen“ in Marsch. Aber nur, wenn wir von der Weltgemeinschaft drum gebeten werden. Ansonsten steht das THW bereit, beim Aufbau von IKEA-Zelten zu helfen, und – es ist noch Suppe da!

Wie ich höre, gab es als Reaktion auf das japanische Atom-Unglück neben einer Menschen-Kette  mit Gesang vor allem einen Ansturm auf Jod-Tabletten. Dabei ist höchstbehördlich noch gar nicht geprüft, ob deutsches Jod gegen japanisches Atom überhaupt hilft. Andere Impfungen (Vogel-, Schweinegrippe etc.) waren ja verbraucherschutzmäßig auch umstritten. Und apropos, die ersten Avantgardisten greinen schon: Was darf man denn JETZT überhaupt noch essen? Unsere Fischstäbchen werden nämlich vor Japan gefangen! Weiß BILD das schon? Und wie verstrahlt ist Sushi? Wird Sushi überhaupt artgerecht gehalten? Oder, nebenbei, der Döner? Weil, wie unsere Tierschützer bemängeln, Knut wurde nämlich nicht artgerecht gehalten. Tatenlos sahen grausame Tierquäler zu, wie er von drei alten Weibern gemobbt wurde! Auf n-tv war das übrigens nach Japan und Lüybien die drittte Top-Nachricht. Zum Glück haben wir in Deutschland einen relativ neuen Beruf geschaffen: den Notfallseelsorger. Er schließt den deutschen Kreis, der einst mit, ich glaube einem Schlager von Ralph Bendix, begann: „Ich zähle täglich meine Sorgen“. Wenn ich mich recht erinnere, wurden es täglich „immer mehr“. Ein prophetisches Liedchen, das man mal gut re-mixen könnte. Vielleicht können wir wenigstens am Welt-Sorgentag punkten.

PS: Frage an die Experten: Wie erkenne ich bloß, ob mein Haustier schon Atom hat?

 

 

 

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4 Kommentare - “Gedanken zur Zeit: Ausweicheier am Welt-Katastrophentag”

  1. /cbx Says:

    Boah! Was bin ich froh, ein kleiner bleder Ösi zu sein und kein Deutscher. Schon eine schröckliche Tragödie, wie sie 1945 spontan da aus dem Olymp des Bösen gestolpert ist. Ach ja, der letzte wirklich Großdeutsche große Deutsche war auch in Wirklichkeit Österreicher, oder?

    Jetzt wird mir klar, warum ich hier umringt bin von permanent kriseninterventionsbereiten Sorgenzählern. Nicht mal das mit dem wirklich böse sein hat ohne ausländische Hilfe geklappt.

    Wenn ich in diesem Land den Bär geben müsste, würde ich wahrscheinlich auch mit vier Bärenjahren (ungefähr 8 Menschenjahre) an Hirnerweichung gestorben sein.

    Oweh, dieser Kommentar wird mich meinen Einbürgerungstest kosten…

    • 6kraska6 Says:

      Selbst unsere Österreich-Importe wurden immer wichtigeler: erst Adolf „dörr Onttergang“ Hüttler, dann lange nichts, dann Paul Hörbiger, Peter Alexander, Udo Jürgens, André Heller. Nach unten offene Richterskala! (Den Qualtinger hamma nicht importiern mögen, weil, da ham wer immer gedacht, der mecht evendöll auch uns meinen…)

  2. Chris Irwin Says:

    Im Prinzip läge mir als Ausländer (Tommie) nichts ferner, die BRD schwarz anzumalen (Frau, Familie, feine Freunde, Ferrmögen, folle Fässer) doch fühle ich mich total dazu verpflichet, die Solidarität mit dem Magister auszusprechen. Whatever you do, don’t mention the Menschenkette.

  3. donqyxote Says:

    und was ist mit Genschers historischen Füller ?
    Geklaut !
    das ist gemein ..


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