Sex & Metaphysik: Platonische Perversionen leicht gemacht


Schwer verkopft: Erotologe Platon, der Herr ohne Unterleib

Lange Zeit, seit 2003, kursierte sie nur als Gerücht, als vage Erinnerung an einen Skandal, an eine unfassbar unseriöse, unverschämte und dreist verständliche  Vorlesung, bei welcher der Dozent seine ZuhörerInnen angeblich nicht nur mit Mengen billigen Weins betrunken und wehrlos machte, sondern sich, die Zuhörerschaft schwindelig redend, auch noch anmaßte, den großen Gipsheiligen Platon, den Oberpriester und Standeshalbgott der Philosophen-Zunft, vom Sockel zu holen und zügellos der Lächerlichkeit preiszugeben. Dieses legendäre Symposion über Platons „Symposion“ machte das mutmaßliche psychopathologische Elend eines antiken Neurotikers sichtbar, der aus Angst vor dem Tod den Selbstmord empfahl und mit seiner kranken Metaphysik das erotische Leben Europas für Jahrhunderte vergiftete.

Und jetzt die Sensation: Das Manuskript der Skandal-Vorlesung ist jetzt öffentlich zugänglich! Und zwar auf dem Blog „denkfixer“:

http://reinhardhaneld.files.wordpress.com/2010/01/platon22.pdf

– man kann es sich als pdf-Datei herunterladen und sich bei ein, zwei Glas Wein zu Gemüte führen. Die akademische Welt steht natürlich Kopf: „Dieser Herr ist eine Schande für den gesamten Denkerstand! Verbrennt seine schändlich respektlosen Texte!“ heißt es allenthalben, aber Digitales brennt ja zum Glück nicht. Höchstens auf den Nägeln – wie dieser Vortrag über einen mumifizierten, aber immer noch infektiösen Denkleichnam beweist. Das Schönste: Zum ersten Mal wird einem mal verständlich, amüsant und ohne falschen Respekt erklärt, was es mit der sogenannten „platonischen Liebe“ denn eigentlich auf sich hat! Guckt mal rein, Ihr hellen Köpfe!

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4 Kommentare - “Sex & Metaphysik: Platonische Perversionen leicht gemacht”

  1. lakritze Says:

    So vergnüglich war das aber damals in Griechisch nicht. (Da haben wir uns allerdings auch eher mit den kleinen Wörtern befaßt.)

    • 6kraska6 Says:

      @lakritze: Ach – Du auch? Andra moi enepe, mousai…

      • lakritze Says:

        … polytropon, hos mala polla planchthä …

        Jaja. Das war grob die Zeit, zu der ich mit der Philosophie an und für sich abgeschlossen zu haben glaubte. Insofern bin ich jetzt besonders angetan.


  2. […] das Männchen seine Auserwählte, die Partner stoßen ihre Keimzellen ab, die frei schwimmend und hochplatonisch zueinander finden. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Reifung der Eier und Spermien […]


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