A Polaroid Snap Shot from Charlotte Road, Sin City: 11/2 09, 7.05 pm


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Warten auf das SEK. (Foto: DPA)

A Polaroid Snap Shot from Charlotte Road. 11 /02 2009 / 7.05 pm

Meister Sun Tsu schreibt in der Kunst des Krieges: „Jene, die sich als erste am Schlachtfeld einfinden und den Gegner erwarten, sind entspannt; jene, die als letzte am Schlachtfeld eintreffen und sich übereilt in den Kampf stürzen, verausgaben sich.

 Ich weiß nicht, ob hier alles nach Sun Tsus Plan läuft. Als ich am Montag abend die Charlottenstraße passiere, bietet sich mir ein beunruhigendes Bild. Vor ihrem Headquarter ist ein 30, 40 Mann starker Trupp Bandidos aufgezogen, einige 1%er, außerdem Prospects, Supporter. Harte Blicke. Stumme Umarmungen, wenn ein neuer Brother eintrifft. Die Männer sind angespannt, ernst, nüchtern, konzentriert lehnen sie an der Hauswand. Wachsam. Kein Alkohol. Ihnen gegenüber, kaum eine Armeslänge entfernt auf dem Bürgersteig SEKler in schwarzer Kampfmontur, Maschinenpistolen im Anschlag, den Lauf etwa in Kniehöhe der Bandidos zielend. Jetzt, zwei Tage nach dem Gewaltausbruch, scheinen sie sich stark genug zu fühlen. Sie stehen breitbeinig und grinsen. Tatüü, ta daa: Die Staatsgewalt ist auch schon da. Zwei Tage zu spät, aber mit wiedergewonnenem Selbstbewusstsein und frischen Hosen. Schwer zu sagen, was das SEK jetzt hier gegen wen verteidigt.

Die Tür zum Fat Mexican ist weit offen. Rock der härteren Gangart ist von drinnen zu hören. Man demonstriert: Soo schlimm waren die Verwüstungen durch den Hell’s Angels-Überfall nun auch wieder nicht. Man wechselt harte Blicke. I’ll gonna kill ya, versprechen sie. Sure I’ll do, no kiddin’! Manche dieser Blicke wirken dunkler und bedrohlicher als das dunkle Auge im Lauf der MP. Noch hat die Nacht nicht begonnen.

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2 Kommentare - “A Polaroid Snap Shot from Charlotte Road, Sin City: 11/2 09, 7.05 pm”

  1. joulupukki Says:

    hui. Machen sie bitte sofort diese Gänsehaut da wieder weg von meinem Arm, Herr Kraska. Ich bitte um eine nervenberuhigende Gutenachtgeschichte. Sonst muss ich das Licht brennen lassen, wenn ich schlafen geh. Und sie wissen ja, Wirtschaftskrise und so …

  2. 6kraska6 Says:

    Ach, man gewöhnt sich dran, Jou: Ich trag einen dicken Mantel aus Gänsehaut, der ist fast kugelsicher. Die Querschläger würzen das Leben. Und jede Fahrradfahrt durch die Charlottenstraße erinnert mich dran: Dieses süße, doofe Leben ist kurz, verdammt kurz…

    Ha! Männlichkeitsprosa! Hemingway hätte hier bestimmt gern gewohnt.


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