Fly me to the moon! (Parzelle mit Weltaufgang)


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Alles voll Mond heute...

Momentan ist ja überall voll Mond! Selbst Google Earth landet heute auf dem Mond! „Wo waren Sie damals?“ brüllt mir Mütterchen Printfresse launig ins taube Ohr. Die meinen natürlich den Tag oder Abend, als das Raumschiff Orion da gelandet ist und Pappkamerad Dietmar Schönherr und Monddomina Eva Pflug ihre Bügelbrett-Kommandozentrale verließen, um auf dem Trabi-Trabanten mal ordentlich Staub zu wischen. Ihr wisst gar nicht, wovon ich rede? Dann wart ihr noch zu jung, oder ihr wart auch da, wo ich damals war: hinterm Mond.

Man guckt zu dem kleinen doofen Käsestückchen am Himmel hoch, und wenn man ehrlich ist, kann man das gar nicht glauben: Da oben sind mal Menschen-Männeken ’rumgestiefelt? (Damals im Fernseh sahen die aus wie von Playmobil!) Ich mein, ich gehör schon zur (ersten) Generation, die die Welt eh nur aus dem Fernsehen kennt, deswegen kann ich nicht beurteilen, was riskanter war – das Apollo-Ding in echt oder alles im Studio-Hangar faken. Beides ist ja nicht ohne. Ebenfalls und schon wieder im TV wurde ein US-Typ und professioneller Verschwörungstheoretiker vorgestellt, der sein Leben dem Nachweis widmet, daß alles nur fake, phoney & propaganda: war. Womit man sein Dasein zubringen kann! (Obwohl, auch nicht blöder als wenn man Sachbearbeiterin für Medienfragen beim Wuppertaler Synodalvorstand ist, oder podologische Pflegefachkraft im Biker-Seniorenstift „Stairways to Hell“!)

Der Mond also, Lieblingsgesteinsbrocken der Poesiealbumslyriker und Sehnsuchtschluchzer. Edward „Buzz“ Aldrin, der zweite Mann auf dem Mond, hat jetzt gestanden, damals habe man schon ein bißchen Angst vor den Mondbewohnern gehabt. Die Amis haben einen Knall, oder? Fliegen mit ’nem umgebauten Rasenmäher zum Mond, haben aber Manschetten vor Aliens! Dabei fällt mir ein Slogan ein, den ich kürzlich las: „Science flys you to the moon. Religion flys you into buildings.“ Jut, wa? Obwohl man das auch umdrehen könnte: Wissenschaft hat uns schon vor manche Wand gefahren, und die ganze Mondsucht hat auch etwas Religiöses. Wobei damals der Mond nicht das wichtigste war. Hauptsächlich ging es darum, den Russen den astronautischen Stinkefinger zu zeigen. „Ätsch! Erster!“haben die US-Startrekker auf dem Mond bekanntlich gehüpft und gesungen, nachweislich, um den Kreml zu düpieren. Die Boden-Redakteure fanden das aber dann doch zu kindisch und haben das später nachsynchronisiert. Im heutigen TV-Film heißt es nicht mehr „Ätsch! Erster!“, sondern „Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Schritt für die Menschheit“

Der Menschheit war das vergleichsweise egal. Sie blieb auch lethargisch, als ein gewisser Dennis Hope aus Nevada, 
USA, nach altem Wildwestrecht seine Ansprüche auf Mondgelände kundtat. Weil man ihn für komplett meschugge hielt, widersprach niemand, auch nicht die UNO, die Hope von seinen Besitzansprüchen informierte. Nach acht Jahren ohne erhobenen Einspruch gehört das Grundstück dem Claim-Antragsteller. Und so kommt es, daß man heute bei der„Lunar Embassy“ in Gardnerville, Nevada, legal Grund und Boden auf dem Mond erwerben kann.

Noch hab ich das nicht getan, Stückchen Mond kaufen, kann also über Seriösität, Service und Preise des Unternehmens kein fundiertes Verbraucherbewertungsurteil abgeben, aber ich spare schon für eine kleine Parzelle, denn irgendwann möchte ich unsere Erdenwelt auch mal auf-, und nicht immer nur untergehen sehen.

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11 Kommentare - “Fly me to the moon! (Parzelle mit Weltaufgang)”

  1. lakritze Says:

    »Es hängt am Himmel im November / der Mond, so rund wie ein Camembert …«
    Allen, denen Kraskas Mondsicht zu abgeklärt ist, sei als ergänzende Lektüre empfohlen:
    http://www.themamundi.de/lexikon/257-mondlexikon
    (Das Internet macht nämlich jeden Schiß mit.)

  2. Botschaft Says:

    «Ach wissen Sie mein Herr,
    Ich hasse Harmonie –
    Ich will den Himmel nicht nur bis zum Knie…»
    (W.W.)

  3. Botschaft Says:

    Well well Mister Silvera,
    habe mich säufersonnensüchtig zu früh geäußert:
    deshalb muss ich zwangsgestört die Liveaufnahme jetzt hier einfach nochmal drauf- und dranhängen:

  4. 6kraska6 Says:

    Na ja, welches Jahr wir schreiben, mag umstritten sein: Israel hat ein Jahr, Iran hat ein anderes Jahr, und wir deutschen Sommerzeitler haben auch auch ein eigenes. Frage ist: Treffen sich die, die noch im Mittelalter leben, mit den Einwohnern der Moderne? Und dies friedlich? _ Hab ich, nebbich, meine Zweifel. Und in welchem Jahr befinden sich die, die der „jüdischen“ Antisemitin und Antizionistin Frau Langer das Bundesverdienstkreuz verliehen haben? Na, man weiß es nicht. Fast möchte man ja Leopold v. Ranke glauben: „Eine jede Epoche ist gleich nah zu Gott“. Ja? Ist sie?


  5. […] Ode, Derrick und Daktari hat Peter Falk meine jugendliche TV-Sozialisation (Der Fernseher wurde zur Mondlandung angeschafft) entscheidend mitgeprägt. Nicht zuletzt wegen des […]


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