Augsburger Puppenkiste zeigt: „Der Anti-Christ“


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Der Beweis: Gottlose Welt (Wirklich schlimm!)

 

So langsam bekomme ich ja hier noch das negative Image eines Pfaffenfressers! Dabei bin ich eigentlich voller sanften, toleranten Wohlwollens für meine konfessionell gebundenen Mitmenschen, – so wie einem der kleine behinderte Bruder mit Down Syndrom ja auch immer der liebste ist und ein besonderer Augenstern. Mich rührt jedes Jahr irgendwie dieses ganze römische Oster-Brimborium mit all dem wirren Gesinge, Gemurmel, Gewedel, Gemache und extra viel Hokuspukus („hoc est corpus meus“, eigentlich….), mich bewegt der zittrige Greis mit dem komischen spitzen Hut (–warum sind Päpste jetzt immer so steinalt? Ich hätt gern mal wieder so einen aasigen, alerten, smarten Italo-Twen aus der Familie der Medici als Papst! –), der Latein mit altbairischem Akzent spricht und immer so triefig aus seiner goldenen Wäsche guckt wie ein Bernhardiner, der’s donnern gehört hat! Ich schätze die Bescheidenheit der Gläubigen, die sich bedanken für Erdbeben, Hungersnot, Terror und Bürgerkrieg! Ich bestaune die prächtigen „Gotteshäuser“, ich schwelge in Händel-Oratorien und Bach-Frömmigkeiten, und wenn ein Nebenmensch still für sich zum Himmel betet, für bessere Zensuren, einen Lottogewinn oder die Gunst der blonden Evi von nebenan, dann schmunzele ich nur vergnügt und lasse, wie man so sagt, Gott einen guten Mann sein. Wohl bekomms, denke ich dann, oder Prosit! („möge es nützen!“)

Ich kann aber auch anders! Und zwar richtig, richtig ungnädig werden und intolerant wie ein Inquisitionsinquisiteur: Und zwar dann, wenn sich diese aufgeblasenen Obermuftis, Erzschelme und Narrenprinzen in ihre Talare schmeißen, um ex cathedra unverschämt zu werden, aggressiv belästigend zu nerven und anständige Bürger zu dissen. So wie jetzt schon wieder dieser eine Pöbler, dem die  dummdreiste Selbstgefälligkeit des gewohnheitsmäßigen Berufspriesters schon ins Gesicht genagelt ist wie ein eichernes Kruzifix, dieser holzköpfigste unter allen Marionetten der Augsburger Puppenkiste, dieser aufgeplusterte Wichtigmann und ekligsten Heuschnupf unter den Gottesanbeterinnen, Walter „der Wixxer“ Mixa, seines Zeichens Fettnäpfchen-Surfer, Stand-up-Come-Idiot und mehrfacher Gewinner des Deutschland-sucht-den-blödesten-Nazivergleich-Contests auf Radio Vatikan!

Ich tue, was ich selten tue, ich rezitiere die Nachrichtenagenturen(afp): 

„In seiner Osterpredigt bezeichnete er die Nazi-Verbrechen als Beweis dafür, dass ‚praktizierter Atheismus‘ unmenschlich sei. Auch heute würden durch ‚gottlose Verhaltensweisen‘ weltweit Menschen wirtschaftlich und moralisch ausgebeutet. ‚Eine Gesellschaft ohne Gott ist die Hölle auf Erden‘, so Mixa.“

Oberquatschwart Mixa, der offenbar mit Bruder Williamson aufs gleiche Klippschul-Konservatorium der Hlg. Simplicitas gegangen ist, teilt dessen obsessive Nazi-Huberei: Es vergeht kein katholisch-bayrischer Feiertag – von Führergeburtstag bis Reichskrawallnacht –, wo er nicht seine Nazi-Vergleichs-Rute aus dem Talar holt, um die Perversionen der Zeit zu geißeln – Abort, Porno, Homo, Kino, Konto und Giro, egal, alles, aber auch alles von Pontius bis runter zu Pilates wird mit Nazi-Vergleich belegt, um zu belegen: Hätte es zur Nazi-Zeit Christen und eine katholische Kirchen gegeben, wär das mit den KZ und der Judenvernichtung nicht passiert. Leider wurde die Kirche ja aber erst 1945, in der berühmten Stunde Null nach Christi Geburt, gegründet; ebenso leider war Walter „Bischof“ Mixa unter Adolf noch nicht mal alt genug, um zwischen Altötting und Oberammergau zu meßdienern – was hätte er sonst für einen prächtigen Widerstandskämpfer abgegeben gegen den grausen gottlosen Hüttler und seine höllischen Spießgesellen!

In einem Punkt stimme ich dem Augsburger Suppenkasper zu: Das mit der Hölle auf Erden stimmt schon. Viel schlimmer kann es im Jenseits auch nicht kommen. Ich könnte mich auch mit der hiesigen Hölle schon arrangieren – würde das Fegefeuer nicht durch Leute wie Mixa verpestet, die einfach nicht ab in den Himmel wollen. Apropos „gottloses Verhalten“. Wie geht denn göttliches? – Schweigen, Weggucken, jeden Dreck zulassen und den Menschen im Elend eine lange Nase drehen: „Ätsch! Selber schuld!“

In der Befürchtung, Gott wird auch diese Gelegenheit, seine Existenz zu beweisen, in dem er Lautsprechern wie Mixa einen Blitz auf die Schwellbirne donnerte oder wenigstens im Augsburger Bischofspalast eine kleine Sintflut veranstaltete, wieder ungenutzt verstreichen lassen, verbleibe ich zunächst in atheistischer Unchristlichkeit, mit anderen Worten: Wenn Ihr noch mal das Leid der Juden für Eure krummen Aberglaubensfeldzüge „wirtschaftlich und moralisch ausbeutet“, Burschen, dann wird aber zurückgeschossen! So viel Wangen habt Ihr gar nicht, wie Ihr dann hinhalten müßt! Luziferisch-gleißnerisches Lumpenpack, satanisches! Und in Sonderheit das sanftlebende Fleisch zu Augsburg! Dort führt und rührt den Bischofsstab der leibhaftige Anti-Christ! So!

Zum Schluß noch eine geschichtliche Tatsache: Die letzten zweitausend Jahre beweisen, daß praktizierter Katholizismus, später auch Protestantismus eine zutiefst menschliche Welt gewaltloser Harmonie, zwischenmenschlicher Liebe, friedlicher Toleranz, altruistischer Solidarität und sanftmütiger Friedfertigkeit heraufbeschworen haben. – Darauf könnt ihr jederzeit einen mixen!

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5 Kommentare - “Augsburger Puppenkiste zeigt: „Der Anti-Christ“”

  1. botschaftneukoelln Says:

  2. botschaftneukoelln Says:

    bzw.:

  3. olyly Says:

    Kernige Worte über den Unsinn, ja die Schädlichkeit von Religionen. Oder die Dummheit der Gläubigen. Gefällt mir.

    Gruß,
    Olyly

  4. vilmoskörte Says:

    In der Tat, einige dieser Christenmenschen aus den höheren Rängen sind übelste Geschichtsverdreher und Lügner. Die Protestanten waren beim Mitschwimmen im Nazistrom auch nicht viel besser als die Katholiken, man erinnere sich an die Deutschen Christen, die uns in Berlin eine entsprechende Kirche hinterlassen haben.

  5. Neuköllner Botschaft Says:

    Im Guardian-Blog

    http://www.guardian.co.uk/commentisfree/andrewbrown/2009/sep/26/religion-atheism-poetry

    wehrt Andrew Brown Vorwürfe, weil er die neuen Atheisten als soziale mehr denn als intellektuelle Bewegung behandele (das scheint die Leute zu beleidigen, schreibt er), ab, indem er auf alte atheistische Lyrik verweist: Gedichte von Arthur Hugh Clough, John Oldham und Anatole France.


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