Kürzlich in der Konklavenkantine
AUS DEN GEHEIMEN ARCHIVEN DER NARRENZUNFT
„Nö,nö, so nicht!“ sagt sich Benedix der Fünfnachzwölfte: „Das geht ja nun nicht an, daß wir immer noch Millionen von zahlenden Gläubigen haben! Was das kostet, die alle bei Laune zu halten! Und denn bei den Oblaten-Preisen und mitten in der Salbölkrise! Wir müssen es unfehlbar wie die anderen machen: Trend der Stunde ist Personalabbau, Leute! Wir wollen die Gemeinden verschlanken! Der Katholizismus soll wieder eine exklusive Sekte für Auserwählte werden! So! Und jetzt alle, die bei uns eine rote Mütze tragen und ein schniekes goldenes Mäntelchen, mal hergehört: Wie machen wir das jetzt?“
Huii, tausend Teufel, da war wieder was los in der Konklaven-Kantine! Unermeßlicher Meßwein-Verbrauch! Verqualmte Weihraucher-Ecken! Heiliges Stühlerücken, Reise nach Jerusalem und zurück (Injurien-Kardinal Haudrauf: „Die Stadt ist ja total verjudet!“), dann, nach benediktinischem Schweigeverbot die ersten zagen Vor- und Rückschläge:
„Wie wärs mit Juden-Aufmischen? Die alten Christusmörder sind uns doch noch ’ne Bekehrung schuldig!“ – „Oder“, kräht Vatikanvati Dottore Pirelli dazwischen, „hier, wie heißt das noch mal… Holocaust-Leugnung! Genau! Das ist doch immer ein Aufreger! Das ist doch schon Kult!“ Kirchensteuermann Don Corleone muß kichern und stimmt zur Orgel ein kleines Hetzliedchen an: “ ‚Widewidewitt bummbumm! Nehmt doch das bißchen Gas nicht krumm!‘ – Hähä! Da ärgert sich Stiefbruder Judas doch wieder nen gelben Fleck an die Jacke!“ – Bedächtig schaltet sich Oberstrumpfbandführer Nonnenfick ein: „Wir hätten da ja doch diese Nazi-Luderschaft der Pius-Frömmler…kann man die nicht mal von der Bischofskette lassen?“
„Gut und Amen“, schmunzelt Papst „Ratzefummelt“ Benedix schon leicht erleuchtet, „die Richtung stimmt schon… Was hättenwa denn evendöll da noch so?“ Privatsekretär Monsignore Midispiace hüstelt höfisch: „Heiliger Vater! Da wäre noch dieser Irre aus dem Ostreich, der hat sich gerade 99 spinnerte Thesen an die Stirn geschlagen?“ – „Wen, mein Heiliger Sohn, meinst du? Wir haben so viele Irre und Spinner…? Und wie spinnert sind denn seine Thesen? Kann man denn darauf auch stehen und nicht anders können?“ – „Na ja… er sagt, „Harry Potter“ sei vom Satan und Hurrikan Kathrina wär von Gott, um die Nachtclubs, Puffs und Abtreibungskliniken von New Orleans zu übersintfluten und….“ „Prima, erste Sahne, gebongt!“ entschloß sich der ehemalige Chef der Großinvestition, „den mach ich zum Bischof von Linz! Der muß aber auch sehr kinderlieb sein…“
So gab ein Papstgrußwort das andere, Bullen wurden formuliert, Enzyklika gefriemelt, Bannflüche gedrechselt, heiliges Süßholz geraspelt. Manche Kardionäle bekamen aber doch Bauschschmerzen vulgo eine Glaubenskrise: „Glaubt ihr denn, Heilige Kumpels, das reicht, damit uns die Gläubigen in Scharen davonlaufen? Schlucken die denn nicht doch jeden Mist von uns?“
Sicherheitshalber zerrte man noch eine Geheimwaffe aus dem Schrein: den vatikanischen Oberdoofhofmeister, päpstlichen Basslautsprecher und katholischen Narrenschiffskapitän Bischof Walter „Wixxer“ Mixa! Wohlwollend ermuntert päpstliches Nicken den ordonnierten Schwatzmann, aus dem Narrenkästchen zu plaudern: „Sag uns zur Erbauung etwas, lieber Bruder, aus deinem Tesaurus Quatschikus, etwas schön Herrliches oder noch besser Dämliches!“ Wixxer Mixa ließ sich nicht lumpen, warf sich in Positur und schmetterte mit Engelszungen: „Das mit den Juden kann ja hinkommen… Sechs Millionen hamse gekillt, die Nazis… hehe… aber wir, wir haben schon mehr, nämlich volle neun Millionen süße rosige Babies durch Abtreibung gevölkermordet! Jede Frau, die abtreibt, ist sozusagen, nicht wahr, eine KZ-Massenmörderin, zwar in klein, aber oho!“ –
Als der Kappeskaplan geendet hatte, sank alles ehrfürchtig in die Knie: „Krass, Bruder Lustig, das bringts! Das ist ein Nazi-Vergleich, wie er zu Buche schlägt! Das erleichtert uns bestimmt, wenns erst in der Zeitung steht, um viele Tausend Kirchengänger! Da sparen wir Heizkosten! Wo Gas doch, hehe, so knapp ist…!“
Erlöste Stimmung in der Konklaven-Kantine! Reigen-Tanz und Gesang bis in den frühen Morgen, bis weißer Rauch aufstieg aus den Wasserpfeifen! „Globet dem Herrn“ prustete selbst Monsignore Dobermann, der eigentlich noch Sprechverbot hatte wegen seiner schweren Konzilsneurose. Schon im Morgengrauen brachte dann der reitende Postbote der Schweizergarde die ersten Waschkörbe mit Kirchenaustrittserklärungen. Eine gesegnete Umnachtung umfing das fromm-fidele Altherrengezausel – bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, bloß trink nicht, was du uns bescheret hast!
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28. Februar 2009 um 2:51 PM
Kleiner Kommentar zur Korrektur:
Süßholz wird im Vatikan nicht geraspelt, sondern geratzelt.
Ansonsten: lache ich mich schlapp – und das am Schabbes…
1. März 2009 um 12:36 AM
Chapeau, gehört mit zum Besten von Kraska.
1. März 2009 um 11:06 AM
[…] jetzt auch noch Benedikt der FünfNachZwölfte auf Radio […]
1. März 2009 um 1:26 PM
Endlich Zeit, den ‚Best of Kraska‘ Ordner anzulegen und als e-Book mit sich tragen. Da kann man beim rumsitzen am Flughafen (oder in der Kirche) wieder schön wie eine Hyäne lachen. ;-)))
1. März 2009 um 11:02 PM
Ich war heute streiqmässig verhindert aber hier das Abendgebet von zorro nöf nöf :
Das Gebet für “unseren” Herrn
Qype unser im Worldwideweb,
Geheiligt werde dein Name;
Dein Reichtum komme;
Dein Wille geschehe,
Wie im Qypeversum so auch auf meinem Rechner.
Unser täglichen Frust gib uns heute.
Und vergib uns eure Schuld,
Wie auch wir vergeben euren Gläubigern;
Und führe uns nicht in Versuchung,
Sondern erlöse uns von dem Türkis.
OOOM
7. März 2009 um 2:53 PM
[…] Am Montag (02.03.2009) meldete Radio Vatikan: […]
10. März 2009 um 7:34 PM
Erstaunlich wo der Kraska immer diese authentischen Insiderberichte herbekommt! Hab mich köstlich amüsiert!