Sex mit Schraubenschlüssel


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Werkstück Frau (nach Überarbeitung)

 

MUSS DAS WERKSTÜCK 

FRAU 

ÜBERARBEITET WERDEN?

 

Vorhin packte mich zwischendurch so ein kleiner Bildungshunger. Ich muß da aufpassen, Wissenschaft schlägt mir immer rasch auf die Hüften. In meinem Alter sollte man nicht mehr lesen, bis man papp bildungssatt ist. Kleine Häppchen sind besser, möglichst mager, knapp und theorienarm. Zum Beispiel kleine in bunt bebilderte, ohne Fettdruck auskommende Artikelchen von der SPIEGEL-Wissenschaftsseite, die kundmachem, was Forscher oder Experten in einer neuen Studie jetzt schon wieder alles herausgefunden haben. Forscher wie Susan Fiske etwa: Sie legte 21 (!) heterosexuelle Männer flach, und zwar in einen „Hirnscanner“ (?), also ich nehme mal an, ein MRT-Gerät, um zu schauen, was sich im Hirn dieser Männer regt, wenn sie hübsche, spärlich bekleidete junge Frauen erblicken. Den Ansatz bewunderte ich neidlos ob seiner Kreativität. Ich wußte bisher gar nicht, daß sich da auch im Hirn etwas tut! Ich hätte, phantasielos, wie ich bin, die Männer wahrscheinlich bloß wieder in einen Hosenscanner gelegt – und dann natürlich nichts Neues herausgefunden.

Was widerfuhr nun also jenen heterosexuellen Hirn-Herren beim Anblick von Bildern rescher Bikini-Schönheiten? Ich will tabulos den Artikel, dessen Headline lautet: „Sexualität: Werkstück Frau“, an dieser Stelle zitieren:

Die stärkste Erregung fand sich bei den Probanden in jenen Hirngegenden, die der Handlungsvorbereitung dienen – die gleichen Areale leuchteten auf, wenn die Männer Bilder von Schraubenschlüsseln und Heimwerkermaschinen sahen.“

Jetzt bin ich doch voller Irritationen. Was gilt denn noch? Woran muß ich zweifeln? An meiner Heterosexualität?  An Frau Dr. Susan Fiske, wo immer sie ihre Hirnis einscannt? Muß etwa die Geschichte meiner Männlichkeit neu geschrieben werden? – Es verhält sich nämlich so, daß ich, wie viele Frauen gern bestätigen werden, zwei eher bloß linke Hände besitze und daher jedwede Heimwerkerei, mit was für Werkzeugen oder -stücken auch immer, aus tiefstem Herzen verabscheue! Wenn beim Anblick eines nackten Schraubenschlüssels oder einer heißen Bohrmaschine etwas bei mir „aufleuchtet“, dann höchstens das Blinklicht einer Alarmanlage! Andererseits haben sich meine beiden linken Hände als feinsinnig-sensibel genug erwiesen, um auf dem Kontinent der Sexualität umfassende Erfahrungen zu sammeln und zu verarbeiten. Und das bitte ich jetzt in keiner Weise falsch zu verstehen!

Also wie muß ich mir das jetzt vorstellen? Machen angehende Ehemännchen heute zum Junggesellenabschied eine feucht-heiße Sause durch den Baumarkt? Horten sie unter dem Kopfkissen vierfarbig und explizit bebilderte Black & Decker-Prospekte? Phantasieren die Herren beim Sex mit der jungfräulichen Braut (oder doch der guten Bekannten) vielleicht heimlich davon, wie sie in der schummrigen Garage an ihrer Karre herumschrauben?

Ich glaubte sie zu kennen, die Welt des zaubrisch Erotischen: Nun tuen sich Abgründe auf!

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5 Kommentare - “Sex mit Schraubenschlüssel”

  1. connect Says:

    Wenn bei Dir die Alarmanlage blinkt, dann blinkt es doch ,auch im Hirn, da hast du halt weniger Übung.

  2. botschaftneukoelln Says:

    Betrifft: «Workload-Mix» (Wort des Tages)

    An der Fachhochschule Aachen wird jetzt das Schraubenschlüssel-Seminar erweitert:

    «Zum praxisorientierten Studium des Maschinenbaus an der FH kommt nun auch die parallele praktische Ausbildung zum Industriemechaniker. Bald schon werden die ersten Studis neben der Mechanik auf dem Papier noch die wirkliche Mechanik mit eigenen Händen erfahren. Wir sind auf den Workload-Mix gespannt.»

  3. Teresa Says:

    Hmmm. Wenn ichs mir so recht überlege… Mein Freund sammelt wie verrückt Werkzeug…. Und im Baumarkt ist er auch immer so entfesselt wie beim Liebesspiel. Zur weiteren Untersuchung stelle ich ihn gerne zur Vefügung.
    Beim nächsten mal Sex werde ich allerdings an Schraubenzieher und Hilti denken….

  4. Norbert Jäger Says:

    Verflixt mein lieber Kraska, ich lese dich nie, nie wieder.

    Ich mag Black & Decke sehr gern. Der nackte Schraubenschlüssel erinnert mich an einen süßen Liebsknochen und meine heiße Bohr-maschine erlebe ich auch lieber aktiv.

    tztztztz

  5. Sascha Says:

    Nun, dann mal wieder hier anfangen (lach*):

    Buch (über ZVAB noch erhältlich)

    Mann und Weib.
    Ihre Beziehungen zueinander und zum Kulturleben der Gegenwart. Hrsg. von R. Koßmann u. Jul. Weiß. 3 Bde. Stuttgart, UDV, ca. 1905. Gr.-8vo. Mit Hunderten von Tafeln u. Abb. Dekorative Or.-Lwd. mit farb. Deckelbild u. Jugendstilornamenten…

    Je nach Erhaltungsgrad zu lesen, zu behandeln, ggf. auch zu bearbeiten(?) und bildet immer einen Konsens bis in die Gegenwart.

    Liebe Grüße.


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