Innerlich kurzbehost: Über Kraftausdrücke und Alkoholtest-Wörter
Leider bin ich, scheints, dem Kindisch-Sein nie entwachsen. Was soll ich machen? Nicht kognitiv, aber seelisch-reifemäßig blieb ich wohl innerlich mehr oder weniger ein Viertkläßler. Meist verberge ich das ganz gut. Außer der Chefin zuhaus, die mich durchschaut, aber trotzdem bei sich behält, merkt es eigentlich kaum einer. Zum Beispiel kann ich mich sinn- und endlos über gewisse „unanständige“ Wörter be-ömmeln. Unanständig jetzt nicht in sexuellem Sinne, das weniger, sondern eher so über kreative Kraftausdrücke, Schimpfwörter und Fluchformeln. Sie müssen auch gar nicht wirklich unanständig sein, nur eben … saftig, knackig, kurz: Grooven müssen sie.
Kürzlich hörte ich ein Wort, über das ich seit rund 62 Stunden immer mal wieder kichern muß. Schade, daß ich dieses Wort noch nicht kannte, als ich noch für Qype Restaurant-Kritiken schrob! Das Wort kam in der synchronisierten Fassung einer us-amerikanischen Sitcom vor, die ich, schlaflosigkeitshalber, nachts mal ganz gerne sehe, in „Malcolm mittendrin“.
Mutter Lois ist bei ihrer russischstämmigen ( – auch ein schönes Wort, oder? Sprecht das mal fünfmal hintereinander ganz schnell aus! Eignet sich wie übrigens auch die Formulierung „Ein Jazz-Cellist aus Massachussets traf Willi Millowitsch in Little Italy“ gut als Alkohol-Test!), also ihrer russischstämmigen grimmigen Mutter und deren nicht minder bärbeißigen Landsmänninnen zu Besuch und soll einen traditionellen riesigen Festtagskuchen backen. Sie schuftet daran eine Woche lang. Als sie ihn schließlich den alten übellaunigen, kettenrauchenden Exilrussenweiberschachteln präsentiert, drücken die verächtlich ihre Kippen in dem Kuchen aus und knarzen nur voller Geringschätzung:
„Was ist DAS denn? Das ist ja bloß … MOPPELKOTZE!“
Innerlich offenbar immer noch kurzbehost und lümmelhaft albern, mußte ich über diesen Ausdruckel haltlos losprusten: Moppelkotze! Man stelle sich vor: Sternerestaurant! Monsieur Maitre d’Hotel kommt mit dem Nobel-Essen, hebt mit Schwung die silberne Glocke vom Teller, präsentiert kolossal edlen, dreimal durchgetrüffelten Kaviarschaum, und du sagst trocken: Was ist das? Das ist doch … Moppelkotze. – Pruuuust!
Moppelkotze!
Verzeihung, manchmal kann ich einfach nicht anders….
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20. Februar 2009 um 1:02 AM
„Leider bin ich, scheints, dem Kindisch-Sein nie entwachsen. Was soll ich machen? Nicht kognitiv, aber seelisch-reifemäßig blieb ich wohl innerlich mehr oder weniger ein Viertkläßler. Meist verberge ich das ganz gut. Außer der Chefin zuhaus, die mich durchschaut, aber trotzdem bei sich behält, merkt es eigentlich kaum einer.
United souls? 😉
Bitte nicht weitersagen oder gar veröffentlichen!
Der Begriff Moppelkotze gefällt mir.
Gruss
C
20. Februar 2009 um 3:45 AM
Die Moppelkotze ist fertig, wenn der Kohl weich ist.
( http://www.nachttopf.de )
20. Februar 2009 um 8:55 AM
JOHL…sehr gut, die nächsten 62 Stunden bin ich dran.
Da erinner ich mich aber gerade an so einen Compybastelscheiß aus den 80ern, der hieß auch Moppel und war ein echter Kotz. Da ich zwar eine Zeitschrift vom letzten Westbesuch meiner Oma bekommen hatte, die hat einfach den IT Boykott des Westens brutal unterlaufen und daneben auch noch das Einfuhrverbot westdeutscher Printmedien in die DDR heftig umgangen, konnte ich aber in Errmangelung der Teile mit der Bauanleitung nichts anfangen.
Hätte sie mal lieber einen Playboy mitgebracht.
20. Februar 2009 um 12:53 PM
Höör Kraska sö sönd albern!
20. Februar 2009 um 1:02 PM
Ich weiß. Sag ich doch!
20. Februar 2009 um 2:28 PM
Merke ich mir, Moppelkotze sowas aber auch 🙂
21. Februar 2009 um 7:44 AM
Jetzt weiß ich wenigstens wie das Gericht geheißen hat, daß wir in meiner Kindheit während der Schullandwochen (derer 4) immer am Freitag serviert bekommen haben !
21. Februar 2009 um 12:04 PM
Ach, schön, wenn man sich an den kleinen Dummheiten erheitern kann. Ich erkenne mich wieder, kann ich mich doch immer wieder an so bildhaften Ausdrücken wie z.B. Asphalttitte für VW Käfer kindisch erfreuen ;o)
22. Februar 2009 um 12:18 PM
Moppel ist übrigens ein bayerisches Wort für „dicklich, pummelig“ – kotzen dicke Menschen anders als dünne?
22. Februar 2009 um 1:03 PM
Dünne Menschen kotzen durchaus oftmals anders (z.B. zwanghaft) – anders als dicke Pferde, die überhaupt nicht kotzen können, nicht einmal vor einer Apotheke.
Das ist darin begründet, daß bei dicken Pferden zwischen dem Magen und der Speiseröhre ein Schließmuskel sitzt, der die Bewegung der Nahrung nur in eine Richtung zulässt, hinzu kommt der lange Hals. All dies verhindert effektiv ein Kotzen des Pferdes, weshalb es auch oft zu den berüchtigten Koliken kommt.
Ein besserer Platz als «vor der Apotheke» bietet sich im Landkreis Havelland:
22. Februar 2009 um 3:18 PM
Wenn man aber gern Vokale und Konsonanten hübscher zusammengesetzter Wörter vertauscht, gibt Moppelkotze leider wenig her: Moppelkotze, Koppelmotze — fertig. Da sind oft unscheinbarere Wörter wie sagenwirmal, hmm, Zimmerdecke (Dimmerzecke, Zemmerdicke, Demmerzicke) ergiebiger.
Gickel …
22. Februar 2009 um 4:57 PM
Moppelkotze beinhaltet allerdings „unschöne“ Wörter wie:
Popel, Opel, Kot und Popo. Ich kann bisher kein „anständiges“ Wort daraus lesen.
22. Februar 2009 um 5:12 PM
…schnüff … schnüffel … (Hundenase kräuselnd): – Sagt mal, hat hier jemand auf meinen Blog heimlich geraucht?
22. Februar 2009 um 5:29 PM
Uups, Entschuldigung, der Joint ist 15 Jahre alt.
22. Februar 2009 um 6:21 PM
Da muss man/frau sich ja fremd- und eigenschämen. Da ist auch POP (Musikrichtung !) und Mop (Reinigungsgerät) und Meister Petz sein Pelz drin und tz…
22. Februar 2009 um 6:30 PM
… und ZOO, ZOOM, METZE, ZOTE, PEPE, PETZ, KLOPPE….
22. Februar 2009 um 6:31 PM
die Koppel und die Molke!
22. Februar 2009 um 6:40 PM
…Elke, Omo, Petze, Klo, Klotz sowie die Abkürzungen POM und KOM…
22. Februar 2009 um 6:33 PM
Peppel-Zote ?
22. Februar 2009 um 6:44 PM
PELLKETOZZEL (niederdeutsch im hessischen einfach: die Gequellde)
22. Februar 2009 um 6:58 PM
und das schlichte, wirkungsvolle OM
23. Februar 2009 um 5:00 PM
Pellketozzel, Tellkepozzel, Tollkepezzel, Pollketezzel. Schon bezzer. 🙂
26. Februar 2009 um 9:50 PM
Interessant finde ich, dass die Norddeutschen das essen. Man könnte ja durchaus auch sagen: „sieht aus wie Labskaus“.
27. Februar 2009 um 8:25 AM
@vilmo….Labskaus kann man aber auch sehr gut brechen. Aus einer leidigen Erfahrung bekannt.