Charaktere…
Theophrast lebte im 4. bzw. 3. Jahrhundert v. Chr. in Athen. Er war Philosoph, Schwiegersohn des großen Aristoteles und dessen Nachfolger in der Leitung der „Peripatos“-Akademie. Wenn er nicht philosophierte, schrieb er über sein Hobby: Bäume und Blumen. Außerdem war er ein gewitzter Menschenbeobachter. Und als solcher hat er sich eine Papyrusrolle geschnappt und zusammengefaßt, was es so für Typen gibt unter den Alltagsmenschen. ΧΑΡΑΚΤΗΡΕΣ nannte er diese Typen, also Charaktere. Da gibt es unter anderem den Schmeichler, den Schwätzer, den Unverschämten, den Kleinlichen, den Nörgler, den Überheblichen, den Feigling, den Eitlen oder den Geizigen. Also lauter Leute wie Du und ich. Das Heftchen mit Theophrasts „Charakteren“ aus der Antike gibts als kleines Reclam-Heftchen (Nr.619), sogar, für rare Bildungsbürger, zweisprachig. Moderne Charaktere gibt es in loser Folge hier: Charaktere, die einen echt nerven, oder die zum Verlieben sind, oder eklig, oder irgendetwas dazwischen. Charaktere zu beschreiben macht Spaß. Einen Spaß, den ich mir gönnen werde…
6. Februar 2009 um 6:29 PM
Kann man dieses og. Reclam Heftchen tatsächlich noch irgendwo erwerben?
Möchte doch gern mal feststellen, ob ich mich liebe oder nerve.
Übrigens, nur so als Erbsenzähler geschrieben, es heißt sicher Schwiegersohn da oben, oder?
7. Februar 2009 um 2:42 PM
Ich glaube, das gibt es noch! Sonst in einer gut sortierten Stadtbücherei. Manche Charaktere sind uns dort begrifflich gut bekannt, werden aber für heutige Vorstellungen sehr „anders“ beschrieben. Kulturhistorisch äußerst interessant!